eMail vom 8.
10. 2006 an die Parteizeitung der SPD "Vörwärts".
Liebe
Vorwärtsredaktion!
Über die Antwort
auf mein Schreiben vom 8. Oktober 2006 habe ich mich gefreut. Solche
Reaktionen sind ermutigend. Es wäre eine Freude für mich, wenn etwas von
meiner Stellungnahme im VORWÄRTS abgedruckt wird.
Mit freundlichen
Grüßen, Heinz Drews
"Redaktion vorwärts"
<vorwaerts2@vorwärts.de> schrieb:
Lieber Heinz Drews,
vielen Dank für den Leserbrief. Sofern es der Platz erlaubt, werden
wir ihn auszugsweise in der nächsten Ausgabe veröffentlichen.
Dass die Weichenstellungen nach dem Ersten Weltkrieg
(Friedensvertrag von Versailles), gepaart mit der Entwicklung der
Weltwirtschaft in den ausklingenden 20er Jahren, einen guten
Nährboden für Hitlers Aufstieg bildeten, ist heute unumstritten.
Unter anderem auf Grund dieser historischen Erfahrung wurden nach
dem Zweiten Weltkrieg dann ja auch ganz andere Weichen gestellt. Es
sei hier nur an die Schaffung der Europäischen Union erinnert.
Zu Recht unterstreichen Sie das historische Verdienst der SPD, in
dem sie gegen das Ermächtigungsgesetz zur Wehr setzte. Es sei hier
auch noch einmal auf die mutige Rede von Otto Wels verwiesen.
Über das Thema "Verdrängung und Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in
den Nachkriegsjahren" findet man heute unterschiedliche Standpunkte.
Zum einen trifft man auf Stellungnahmen, die Ihre Richtung
forcieren. Zum anderen gibt es aber auch immer wieder Hinweise, dass
es frühere NS-Größen auch in der Bundesrepublik zu Ruhm gelangt
sind. Ein prominentes Beispiel hierfür ist Kurt-Georg Kiesinger. Der
ehemalige Bundeskanzler hat während der NS-Diktatur viele Jahre lang
an wichtiger Stelle im Außenministerium gesessen.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
vorwärts-Redaktion
i.A. Jürgen Dierkes
Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH
Stresemannstraße 30
10963 Berlin
------ Weitergeleitete Nachricht
Von: Heinz Drews <ha.dew@t-online.de>
Datum: 08 Oct 2006 11:21 GMT
An: Redaktion Vorwaerts <redaktion@vorwaerts.de>
Betreff: NS-Vergangenheit
Heinz Drews
eMail: ha.dew@t-online.de
An die
Vorwärts-Redaktion
Sehr geehrte
Redaktion!
Die Vorwärts-
Ausgabe vom Oktober 2006 enthielt zwei Beiträge. Einmal das
Anwachsen der NPD und dann über die Äußerungen von
Vize-Kulturstaatsminster Hermann Schäfer in Buchenwald.
Zur Deutschen
Geschichte habe ich eine Internetseite eingerichtet, die unter:
www.hisverjus.de abgerufen werden kann. Die entscheidenden
Siegermächte des Ersten Weltkrieges haben dem Hitler-Regime in
großzügiger Weise alles das zugestanden, was sie dem demokratischen
Staat der Weimarer Republik verweigert haben. Das ist eine meiner
Kernthesen. Hier ist eine der wesentlichsten Ursachen von Hitlers
Machtentfaltung zu suchen. Die Behauptung in der Ära Adenauer nach
dem Zweiten Weltkrieg sei die NS-Vergangenheit verdrängt worden ist
unzutreffend. Dieser Vorwurf träfe nicht nur Konrad Adenauer,
sondern auch Kurt Schuhmacher. Ein Beispiel greife ich aus der Zeit
heraus.1954 kam ein Film in die Kinos über das Wirken von Admiral
Canaris. Darin wird gezeigt, wie dem Widerstand gegen Hitler in
Deutschland 1938 durch das Münchener Abkommen das Rückgrad gebrochen
wurde. Als Konrad Adenauer 1955 zu Verhandlungen nach Moskau reiste,
wurde er während einer der Sitzungen vom damaligen sowjetischen
Außenminister Molotow mit Vorwürfen überhäuft, woraufhin Adenauer
ihm die Frage vorlegte: "Wer hat eigentlich den Pakt mit Hitler
geschlossen, Sie oder ich. "In Zusammenhang damit hat Adenauer auch
Vorwürfe gegen die Westmächte erhoben, wegen ihres Entgegenkommens
gegenüber Hitler. Die sowjetische Führung ist darauf nicht
eingegangen. Wenn der Kampf gegen Rechtsradikalismus von Erfolg
begleitet sein soll, dann gehören die oben genannten Fakten und
Thesen in die öffentliche Diskussion. Der kürzlich verstorbene Autor
Joachim Fest hat einiges dazu in seinem Buch "Staatsstreich"
anklingen lassen.
Zu meiner oben
genannten Internetseite erlaube ich mir den besonderen Hinweis auf
die Themenleiste "Überleitungsvertrag" und auf die Themenleiste
"Wiedervereinigung" und dort wiederum auf die Themenleiste
"Überleitungsvertrag".
Die SPD hat in
ihrer Geschichte dem Machtmissbrauch Widerstand entgegengesetzt, was
für viele einfache Mitglieder ein Martyrium zur Folge hatte. Die SPD
hat als einzige Partei im Reichstag der Weimarer Republik Hitler die
Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz verweigert. Das ihr
herausragendes historisches Verdienst.
Mit freundlichen Grüßen, Heinz Drews
------ Ende der weitergeleiteten Nachricht
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