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Restauration

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Die Restauration

1814Die Zeit der Restauration beginnt mit dem tanzenden Wiener Kongress 1814/15. Allen voran die Siegermächte der Koalition gegen Kaiser Napoléon I.(1769-1821) trafen sich in Wien, um Europa, das Napoléon I. in der Folge der Französischen Revolution kräftig durchgeschüttelt hatte, eine neue Ordnung zu geben. Vieles von dem, was für Europa daraus geworden war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Aber der Reformeifer, der besonders in Preußen nach der Niederlage 1806 gegen Napoléon I. eingesetzt hatte, wurde gebremst, um dann schließlich ganz im Sande einer erstarrten, wenn auch modifizierten Gesellschaftsform, wie sie vor 1789 bestanden hatte, zu versiegen. Ganz ließen sich die alten Zustände nicht wiederherstellen, aber der Kongress in Wien und die tonangebenden Mächte waren bemüht, so viel wie möglich davon zu erhalten.

Charles Maurice de Talleyrand(1754-1834), der als französischer Chef- und Meisterdiplomat zuerst der Monarchie, dann den verschiedenen Revolutionsströmungen und Regierungen, dann Napoléon und schließlich wieder der von den Siegermächten eingesetzten Bourbonenmonarchie, treu gedient hatte, von ihm ist ein Zitat überliefert, das die Feststellung enthält, wer vor 1789 nicht gelebt habe, der habe überhaupt nicht gelebt. Talleyrand gelang es für das besetzte Frankreich, das Schlimmste abzuwenden. Dem österreichischen Staatskanzler Clemens Fürst von Metternich(1773-1859) gelang es sich als Hauptrestaurator zu profilieren, weshalb die Zeit der Restauration von 1815 –1848 auch seinen Namen trägt: „ System Metternich“. Bismarck hat über Metternich und Talleyrand ein Urteil gefällt: „Talleyrand log nie und täuschte immer, Metternich log immer und täuschte nie.“

Dennoch, die Bemühungen des Kongresses, das Grundanliegen der Französischen Revolution: Die Errichtung eines auf Gewaltenteilung beruhenden demokratischen Verfassungsstaates, als Rechtsstaat mit Rechtssicherheit, das hatte sich festgesetzt und verhinderte die völlige Rückkehr zum Absolutismus der vorrevolutionären Zeit, die von niemand eigentlich gewollt wurde, außer von denen, die in dem Alten einen vermeintlichen politischen Nutzen sahen. So war denn die auf dem Wiener Kongress begründete Neuordnung Europas ein Mittelding zwischen alter absolutistischer Ordnung und einem vorsichtigen Entgegenkommen gegenüber dem, was als das wirkliche Verlangen der Menschen innerhalb und außerhalb Deutschlands erkannt worden war. Denn das wussten die Hüter der alten Ordnung, wie die Gehüteten wirklich dachten.

Napoléon hatte es unternommen das Alte mit dem Neuen zu verbinden mit der Begründung eines monarchischen Kaiserreiches und zugleich in den von Frankreich annektierten oder besetzten und abhängigen Gebieten den Code Napoléon, ein modernes Gesetzeswerk eingeführt, aber immer neue Kriege und Schlachten, Kontributionen und Aushebungen hatten die Lasten seiner Herrschaft vergrößert und drückender gemacht, und das Verlangen gesteigert, diese Herrschaft abzuschütteln. 1812 sollte Russland mit der bis dahin größten Armee des Geschichte, der „Großen Armee“ erobert und unterworfen werden. Von über 500 000 kehrten 20 000 Überlebende zurück, die übrigen hatten russischer Widerstand und Winterskälte verschlungen.

Was niemand so recht für möglich gehalten hatte aus der Geschichte heraus, trat ein. Als die ersten russischen Kontingente preußisches Territorium erreichten, wurden sie als Befreier empfunden. Die Angst eine neue andere Besatzungsmacht könnte sich etablieren war zwar vorhanden, hat sich dann in der darauf folgenden Entwicklung als unbegründet erwiesen. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen der immer Zögerliche wurde vor eine Entscheidung gestellt, die nicht zu umgehen war. Eine Entscheidung, die später in der Deutschen Geschichte noch mehrfach anstehen sollte. Die Entscheidung zwischen Westen und Osten. Schicksalsschwer lastete sie oft genug auf der Deutschen Geschichte, aber die geographische Lage und politische Situation hat hier oft genug eine Entscheidung gefordert, freiwillig oder unfreiwillig.

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