Lutherrose
Wiedervereinigung

Anmerkungen zur Wiedervereinigung

Deutschland OstOstwärts liegt eine demoralisierte Gesellschaft, so lautet die Überschrift zu einem umfangreichen Beitrag von Arnulf Baring in der Tageszeitung „ Die Welt“ vom 16. November 2002. Und weiter heißt es im Untertitel: Entvölkerte Landschaften, seelische Verheerungen- Das Erbe des Kommunismus in den neuen Ländern.

 MauerAls sich Ende 1989 eine Entwicklung zur Wiedervereinigung abzeichnete, gingen Bilder um die Welt von demonstrierenden Menschenmengen in der DDR, ein Meer von schwarz-rot-goldenen Fahnen war da zu sehen. In Westdeutschland wurde nicht eine einzige Fahne gezeigt und für die Wiedervereinigung zu demonstrieren, das lag den Menschen im Westen fern. Solche Bilder wie sie in der DDR über Wochen und Monate zu sehen waren, fanden keinen Wiederhall im Westen Deutschlands. Jeder konnte es sehen, die Nation war gespalten. Über Volk und Nation dachten die Menschen im Osten wie im Westen Deutschlands grundverschieden. So begann die Entwicklung und so hat sie sich fortgesetzt. Der äußere Vollzug der Wiedervereinigung hat die innere Vereinigung nicht herbeigeführt. Schuld an dieser Politik ist nicht das Erbe des Kommunismus, wie Arnulf Baring zu verstehen gibt, Schuld ist der Westen mit einer gänzlich fehlgeleiteten Politik. Nicht nur die Menschen in der DDR haben mit der Wiedervereinigung auf eine Entwicklung gehofft, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland stattgefunden hat, aber eine solche Entwicklung war im Westen unerwünscht. Frankreich und das Vereinigte Königreich haben bis zur letzten Minute daran gearbeitet, um die Wiedervereinigung zu verhindern. So herrschte denn allseits Misstrauen und Hektik. Der nächste Schritt war: Den „Aufbau-Ost“ über die Staatsverschuldung zu organisieren, was zum wirtschaftlichen Scheitern des Unternehmens geführt hat. Zwei Millionen Menschen haben die „neuen“ Bundesländer, das „Beitrittsgebiet“, wie es zu Beginn der Wiedervereinigung auch genannt wurde, seit 1990 verlassen. Schließlich herrscht ja jetzt „ Freizügigkeit“, und die Abwanderungsbewegung kann noch nicht als beendet angesehen werden. Arnulf Baring sieht noch eine andere Möglichkeit: Nämlich den Nachzug von Tschechen und Polen in entvölkerte Gebiete der neuen Bundesländer, gibt aber zu bedenken, es könnte in der angestammten deutschen Bevölkerung da noch Vorbehalte geben. Solche Vorbehalte könnten vielleicht dadurch ausgeräumt werden, indem vermehrt Hitler-Geschichten über die Medien verbreitet werden, damit die Deutschen nicht vergessen, wie schlecht und niederträchtig sie doch eigentlich sind und immer gewesen sind. Das ist die Methode, die seit Jahrzehnten erfolgreich angewandt wird, im Sinne derer, die sich ihrer bedienen.

Mauer mit Branderburger Tor
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Als die Wiedervereinigung näher rückte, und die Menschen in der DDR besonnen aber entschlossen das System abschüttelten, da waren die Kirchen voll bis zum Überquellen.

Sie hatten auf etwas Christliches gehofft, aber auch hier kam die große Enttäuschung. Das christliche Wertesystem war auch im Westen weitgehend abgeschafft worden mit Mitteln, die raffinierter gestaltet wurden als sie der marxistisch atheistische Osten praktizierte.

Nach alledem wurde Deutschland wiedervereinigt, und was der Kommunismus nicht zerstört hatte, das vollendete der Kapitalismus. Das „Beitrittsgebiet“, wie sie es jetzt nannten, wurde abgewickelt. Die Konkurrenz war gestorben, und so konnte der Kapitalismusporsche carrera unverhohlen sein wahres Gesicht zeigen. Was am Kommunismus gut war, wurde abgeschafft, und was am Kapitalismus schlecht war, wurde eingeführt. Zwei Millionen Menschen haben das Land inzwischen verlassen. Viele von ihnen haben vor gut dreizehn Jahren noch die schwarz- rot- goldene Fahne geschwungen. Die Vertreibung der Deutschen, 1945 begonnen, kann fortgesetzt werden, ganz ohne Krieg.

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