Heinz
Drews
Hamburg, den 9. Juni 2007
Sierichstraße 106
22299 Hamburg
Herrn
Kai Diekmann
Herausgeber der BILD-ZEITUNG
Axel-Springer-Straße 65
10888 Berlin
Sehr geehrter Herr Diekmann!
Ihr Schreiben vom 6. Juni 2007 als Antwort auf mein
Schreiben vom 2. Juni 2007 an die Redaktion der BILD-ZEITUNG habe ich
wohltuend empfunden. Solche Erlebnisse stärken meine Zuversicht.
Wenn ich jetzt die
Absicht verfolge, Sie mit einigen Stationen meiner Biographie bekannt zu
machen, wäre ich dankbar und erfreut, wenn Sie die Informationen
entgegennehmen. Denn es geht sicher nicht nur um meine persönlichen
Belange.
Aufschluss darüber gibt
ein Schreiben an das Bundesverfassungsgericht vom 6. November 2007, das
von mir im Rahmen einer Verfassungsbeschwerde ergangen ist. Die
Beschwerde ist vom Bundesverfassungsgericht mit einem Beschluss vom 24.
November 2007 nicht zur Entscheidung angenommen worden. Das letzte
Schreiben, das ich vom Bundesverfassungsgericht erhalten habe, trägt
das Datum vom 15. Dezember 2007.
Alle die drei genannten
Schreiben habe ich zu Ihrer Information als Kopien beigefügt. Die
Rechtsverletzungen, denen ich unterworfen war, können nicht als
Kleinigkeit angesehen werden.
Am 30. Januar 2007 habe
ich gegen den Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes vom 24. November
2006 Beschwerde eingelegt beim Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte, mit dem inzwischen bereits mehrfach ein Schriftwechsel
stattgefunden hat.
Meine erste Ehe mit
einer griechischen Frau und israelischer Staatsbürgerin ist zwischen
einem amerikanischen und einem französischen Mühlstein zerrieben worden.
In meiner zweiten Ehe mit einer Frau aus Togo erkenne ich nur
französische Mühlsteine, die auch mit deutscher Kraft angetrieben
werden. Die Situation hat in jüngster Vergangenheit eine weitere
Zuspitzung erfahren. Drei e Mail-Schreiben an den stellvertretenden
Vorsitzenden des auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Herrn
Hans-Ulrich Klose, habe ich zur Erläuterung als Kopien beigefügt.
Frankreich genießt in
Afrika keine besonderen Sympathien. In Togo hat sich die deutsche
Politik dem französischen Machtanspruch unterworfen, somit gibt es für
die deutsche Politik noch weniger Sympathien, und das bringt mich in
eine schwierige Situation
In Namibia leben noch
verhältnismäßig viele Deutsche. Einige von Ihnen leisten gute und
anerkannte Arbeit, etlichen aber fällt nichts anderes ein, als Hitlers
Geburtstag zu feiern. Für ein solches Verhalten lässt sich eine
rationale Erklärung nicht finden, um es ganz gelinde zu sagen.
Was in Heiligen Damm
über Afrika beschlossen worden ist, wird Afrika nicht voranbringen. Die
eigentliche Wurzel des Übels, nämlich die Ausnutzung des afrikanischen
Kontinents als billigen Rohstofflieferanten, bleibt weiter in der Erde,
um unheilvolle Früchte gedeihen zu lassen..
Sie sind in Ihrem
Schreiben an mich auch auf die Situation in Israel eingegangen. Ich
werde mich noch einmal mit einer Stellungnahme an die Israelische
Botschaft wenden. Eine Kopie dieses Schreibens werde ich Ihnen zusenden.
Im Newsletter der
Israelischen Botschaft vom 8. Juni 2007 wird mitgeteilt, die Regierung
Olmert ziehe in Erwägung, die Golan-Höhen an Syrien zurückzugeben.
Zunächst: Israel gilt uns alle an. Die historischen Zusammenhänge
reichen zurück in die Jahrhunderte und Jahrtausende.
Die Frage stellt sich
seit langem, ob die arabische Welt einen wirklichen Versöhnungsfrieden
mit Israel anstrebt. Der Staat Israel ist in den letzten Jahrzehnten
einer Einschnürung unterworfen, die nicht mehr Frieden und mehr
Sicherheit gebracht hat. Die Rückgabe der Golan-Höhen könnte genauso wie
die Räumung des Gaza-Streifens als Niederlage und nicht als
Entgegenkommen aufgefasst werden. Aus dem Gaza-Streifen werden seit der
Räumung mit gesteigerter Intensität Angriffe auf Israel geführt. Die
Risiken haben sich für Israel vergrößert, sie sind nicht geringer
geworden. Frieden mit Israel muss bedeuten: Freizügigkeit, Zusammenleben
und Zusammenwirken auf ein gemeinsames Ziel in Israel und der
arabischen Welt. Eine solche Politik ist auch bei den gemäßigten
arabischen Staaten nur schwach entwickelt. Darüber hinaus gibt es auf
arabischer und islamischer Seite das Bemühen, Freizügigkeit
gleichzusetzen mit der Auflösung des Staates Israel. Das ist
unannehmbar.
Israel und seine
Geschichte von der Zeit der Antike bis in die Gegenwart ist immer auch
Menschheitsgeschichte. In der Theologie wird unterschieden zwischen
Weltgeschichte und Heilsgeschichte. Israel, die jüdische Gemeinde
außerhalb Israels sind Träger der Heilsgeschichte. Das ist jetzt der
Ausdruck einer theologischen Überzeugung. Die beiden großen
Monotheistischen Religionen, das Christentum und der Islam, haben ihre
Wurzeln in der Zeit der Patriarchen, verknüpft mit der antiken
Geschichte Israels.
In dem Brief des
Apostels Paulus an die Christengemeinde in Rom heißt es: „...so sollst
du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt
dich“.
Der Hebräische Kanon und
der Christliche Kanon der Heiligen Schrift, der Bibel, können als eine
Einheit angesehen werden. Martin Buber hat es so gesehen.
Israel ist das einzige
Land im Nahen Osten, das Glaubensfreiheit gewährt, auch seinen ärgsten
Feinden. Ich weiß das aus eigenem persönlichem Erleben. Wenn Israel hier
zu einer restriktiven Politik griffe, dann könnten die Pogrome
herangezogen werden, die von der jüdischen Gemeinde in der nahezu
zweitausendjährigen Diaspora erduldet worden sind.
Der zionistische Gedanke
hat nicht zuletzt hier seinen Ursprung und in dem enttäuschenden
Ergebnis der Assimilierungsbemühungen. Nicht umsonst ist in der
Vergangenheit von der deutsch-jüdischen Symbiose gesprochen worden.
Diesen Bestrebungen hat der Nationalsozialismus auf besonders grausame
Weise ein Ende gesetzt, gegründet auf Geschichtsfälschungen.
Mit freundlichen Grüßen |