Als die Zeitung kam November 2003 Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erschienen in Deutschland die ersten gedruckten Zeitungen. Damit setzte eine Entwicklung mit revolutionierenden Auswirkungen ein, ohne Musketen, ohne Kanonen, ohne Pulver und Blei. Der Prozess vollzog sich auf einer geistigen Ebene. Kommunikation und Information veränderten das gesellschaftliche Bild und gestalteten die Beziehungen im politischen, im wirtschaftlichen und im gesellschaftlichen Leben mit den unterschiedlichen Strömungen neu. Eine Vielfalt bildete sich heraus, die das kulturelle Leben einem Wandel von der Einseitigkeit zur Vielseitigkeit unterzog. Im 17. Jahrhundert waren Zeitungen in Anzahl, Umfang und Auflagenhöhe begrenzt. Das änderte sich im 18. Jahrhundert; Zeitungen wurden zum unentbehrlichen Kommunikationsmedium. Besonders auffällig ist in diesem Zeitraum die Zunahme unterschiedlicher Gattungen, die eine Interessensvielfalt erkennen lässt. Die Veränderung der politischen Machtverhältnisse, die 1789 in der Französischen Revolution gipfelten, hat durch die Ausbreitung des Pressewesens wichtige Anstöße erfahren, die Aufklärung in des Begriffes mehrfacher Bedeutung mit sich brachten, und zu einer Ausdehnung der Wissensvermittlung und Wissensvermehrung führten für breitere Bevölkerungsschichten. Das gesellschaftliche Beziehungsgeflecht ergab ein anderes Muster, ein Muster, das nur durch die Ausbreitung des Pressewesens geflochten werden konnte. Diese Ausbreitung fiel in eine Zeit, die der Herrschaftsform des Absolutismus unterworfen war. So waren Zeitungen bis weit in das 19. Jahrhundert einer Pressezensur ausgesetzt, begleitet von einem Kampf um Rechte und Freiheiten, eben um die Pressefreiheit. Während der Französischen Revolution und der darauf folgenden napoleonischen Unterwerfung großer Teile Europas änderte sich wenig, obwohl gerade das Pressewesen den geistigen Boden vorbereitet hatte, damit die Früchte auf einer veränderten politischen und kulturellen Landschaft für den Umbau nationaler und gesellschaftlicher Bedingungen gedeihen konnten. Die Mächtigen der Zeit fürchteten die Presse, weil sie auch um den Bestand ihres Herrschaftssystems bangen mussten. Darum immer wieder Versuche, die Pressefreiheit einzuengen oder sie im Sinne eines Machterhaltes auszunutzen. Denn die Mächtigen aller Zeiten haben nie gerne etwas von ihrer erworbenen Macht abgegeben. Heute in der politischen Gegenwart ist die Presse nur ein Teil der Medienlandschaft. Ohne Mitwirkung der Medien lassen sich Entwicklungsprozesse innerhalb einer Gesellschaft, eines Staates, einer Nation oder auch die Beziehungen der Staaten, Nationen und Völker untereinander nicht steuern. Die Medien sind selber zu einer politischen Macht geworden, von der sie nicht gerne etwas hergeben möchten. Die Medien samt Presse stehen nicht mehr im Gegensatz zur politischen Macht, sondern sind ein Teil von ihr. Die Geschichte wiederholt sich: Zuerst das Ringen um politische Mitgestaltung, ist diese dann erreicht, gilt es die dadurch gewonnenen Privilegien zu erhalten. Notwendige politische Alternativen und Veränderungen lassen sich wirksam nur auf dem Boden von Vernunft und Freiheit verwirklichen. Es sind Einsichten nötig, um auf diesem Wege voranzuschreiten. Die Französische Revolution mit ihren Zielen der Erneuerung ist in ihrer Anfangsphase gescheitert, sie endete in einem Blutrausch mit besonderer Ausformung von Exzessen der Gewalt, weil es nicht gelang, die zwei genannten Begriffe zu einer Identität zu führen. |