Lutherrose
Mitstreiter

Martin Luther und die Medien September 2007

Die Reformation Martin Luthers war nicht nur ein Bestreben zur Erneuerung der Kirche und des damit verbundenen christlichen Glaubens, von dem die Gesellschaft der Zeit, vielfach unbewusst, weit abgewichen war. Diese Reformation war auch ein Medienereignis und ihr Star eben Martin Luther. Selbst das Hochtechnologiezeitalter, mit seinen Informationsmöglichkeiten rund um den Globus wie das Internet, hat der Geschwindigkeit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen, mit welcher in der Reformationszeit, beginnend im Jahr 1517, der Informationsfluss Ausbreitung fand.

Die Schlagkraft des reformatorischen Gedankens ist in der Geschwindigkeit seiner Ausbreitung zu suchen. Dieser Gedanke stieß auf eine Gesellschaft, die dem Ereignis erwartungsvoll entgegengesehen hatte, ohne zuvor genaue Vorstellungen zu besitzen. Der Boden war also bereitet, und die Saat konnte gelegt werden. Die Drucktechnik war zu dem Zeitpunkt gerade ein gutes halbes Jahrhundert alt, und der Anteil der Bevölkerung, die des Lesens und des Schreibens unkundig war, überwog. Ein solcher Bildungsgrad war nur wenigen vergönnt. Dennoch, so schnell und so durchschlagend will es im Hochtechnologiezeitalter nicht gelingen, wie es im „finsteren" Mittelalter gelungen ist. Dafür gibt es Gründe, die den Anreiz bieten zu einer Untersuchung. Die Hindernisse, die sich diesbezüglich auftürmen, gab es auch schon zu Martin Luthers Zeiten, und sie zu überwinden war nicht leichter als heute, eher schwieriger. Zu der Zeit wurde für unliebsame Zeitgenossen schon mal ein Scheiterhaufen angezündet.

In unserer Zeit, im Jahre 2007, gibt es die verfassungsrechtlich garantierte Meinungsfreiheit und eine Flut von Meinungen und Informationen, die alles unter sich begraben. Aber der mächtige Strom, der hier fließt, wird gesteuert. Er fließt in einem Bett, das bereitet und ausgehoben ist. Das ursprünglich natürliche findet in diesem System nicht statt. Milliardenschwere Individuen und Konzerne haben ganze Arbeit geleistet. Die Kraft, die der Strom bieten könnte, ist sorgfältig gelenkt und abgeschöpft worden. Joachim Fest, bekannter Publizist und Hitlerbiograph, erklärte kurz vor seinem Tode sinngemäß in einem Fernsehinterview, Staatsmänner wie Adenauer oder Bismarck könnten in einer von den Medien beherrschten politischen Landschaft nicht gedeihen und ihre Fähigkeiten entwickeln. Es soll hier keinem Missverständnis der Weg geebnet werden. Presseorgane benötigen Kapital, damit sie gute Informationsarbeit leisten können. Kapital ist nicht böse. Böse ist Kapital erst dann, wenn es von bösen Menschen böse gesteuert wird.

Das Medienzeitalter begann Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts mit der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg. Gleich am Beginn dieses Zeitalters hat der Frühkapitalismus zugeschlagen. Gutenberg musste zusehen, wie die Früchte seiner Arbeit und seines Erfindergeistes in die Hände seines Kapitalgebers Johann Fust gelangten, nachdem Gutenberg die finanziellen Mittel ausgegangen waren, und er das begonnene Werk nicht vollenden konnte.

Der Stil Martin Luthers lässt deutlich scharfe Konturen erkennen, er war nicht intellektuell verschwommen oder demagogisch und dennoch tiefschürfend, und bot so die Voraussetzung für eine Breitenwirkung. Die Botschaft war kraftvoll und durchdringend. Die geistige Flut und die Strömung konnten sich fruchtbringend in das Land ergießen. Martin Luther hat nach eigenen Worten „dem Volk auf’s Maul geschaut", aber nicht dem Volk nach dem Munde geredet.

Anders Philipp Melanchton, er hat die Reformation intellektuell verarbeitet, und für die Reformation ein theologisches - wissenschaftliches Fundament geschaffen. Selten haben sich zwei Persönlichkeiten in der Geschichte gegenseitig so ergänzt für ein gemeinsames Ziel. Melanchton wirkte mäßigend gegenüber dem Stil Martin Luthers, der zeitweise radikal anmutet. Melanchton, auf sich allein gestellt, hätte der Reformation nicht zum Durchbruch verhelfen können.

Er hätte allenfalls die theologisch- philosophische Wissenschaft um ein weiteres Werk bereichert, zugänglich nur für einen kleinen Kreis wissenschaftlich gebildeter Hochschulabsolventen. Das allein reicht nicht.

Martin Luthers Auftritt war umwälzend. Die Umwälzung war bahnbrechend, sie veränderte bleibend den Lauf der Geschichte. Aus heilsgeschichtlicher Sicht, so hat es der Mitbegründer der pietistischen Bewegung in Preußen, Philipp Jakob Spener, sinngemäß ausgedrückt, war es das größte Ereignis seit den Tagen der Apostel, die den Beginn der Ausbreitung des christlichen Glaubens markierte.

Der Auftritt Martin Luthers begegnete einer tief empfundenen Sehsucht nach Veränderung, die alle Gesellschaftsschichten der Zeit erfasst hatte. Diese zwei Komponenten bildeten die kritische Menge, die durch die Medien aufeinander geschossen, zur Explosion gebracht wurden. Zwar gab es noch keine Zeitungen, aber die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte in großem Umfang die Verbreitung von Büchern. Vor allem aber gab es Flugblätter, mit denen schnell und umfassend Informationen verbreitet werden konnten.

Die Notwendigkeit einer Kirchenreform, einer „Reform an Haupt und Gliedern" war in der katholischen Kirche schon lange vor Martin Luther erkannt worden, über Willensbekundungen aber nicht hinaus gekommen. Die Reformation Martin Luthers spaltete die Kirche, eine Spaltung, die bis heute nicht überwunden ist. Als ein unüberwindliches Hindernis ist der Primat des Papstes und das unterschiedliche Amtsverständnis der zwei großen christlichen Konfessionen anzusehen. Die katholische Kirche unterscheidet zwischen Amtsträgern und Laien. Luther hatte das allgemeine Priestertum aller Gläubigen dagegen gesetzt. Ein theologischer Sozialismus geradezu, der den Protestantismus in viele größere und kleinere Kirchen auseinander dividiert hat.

Bis zur Französischen Revolution hatten beide Konfessionen in ihrem Herrschaftsbereich sich eine gesellschaftliche Herrschafts- und Monopolstellung bewahrt, dem Bündnis von Thron und Altar, die zum Absolutismus führte, der sich auf ein von Gott verliehenes Herrschaftsrecht berief. Einen Anstoß zum Obrigkeitsstaat schuf der Augsburger Religionsfriede 1555. Protestanten und Katholiken einigten sich auf die Formel: Cuius regio- eijus religio(wessen das Land- dessen der Glaube). Der „Landesherr" konnte demzufolge über den Glauben seiner „Untertanen" verfügen. Wer sich nicht fügen wollte musste in vielen Fällen das Land und seine Heimstadt verlassen. Es kam so vielfach zu konfessionellen Vertreibungen. Der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund verzichtete 1613 auf dieses landesherrliche Privileg, als 1613 vom lutherischen zum reformierten Glauben überwechselte. Die Französische Revolution, mit der Aufklärung als geistiger Grundlage, gab den Anstoß zu politischen Reformen, verbunden mit Bestrebungen, den christlichen Glauben und seine Kirchen davon auszuschließen. Ein Bemühen, das ebenfalls bis in die politische Gegenwart erkennbar ist.

Wenn die Verkündigung der christlichen Botschaft, der Botschaft des Evangeliums, an Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit einbüßte, führte das in der Geschichte zu einem Prozess der Säkularisierung.

Die ständig wiederkehrenden Machtkämpfe zwischen Kaiser und Papst, die oft auch zu kriegerischen Verwicklungen führten, hatten nicht nur zum Niedergang der universellen Kaiseridee geführt, sie hatten auch die Glaubwürdigkeit der Kirche und somit der christlichen Botschaft beeinträchtigt. Was zu einer allgemeinen Abkehr führte. Noch einmal hatten die Kaiser Friedrich I.(1152-1190) und Friedrich II.(1215-1250) aus dem Geschlecht der Hohenstaufen und Papst Innozenz III.(1198-1216) kaiserliche und päpstliche Höhepunkte der Machtentfaltung gesetzt. Danach begann der Niedergang.. Die Entwicklung zehrte an der päpstlichen Autorität, von 1302 bis 1377 residierten die Päpste im französischen Avignon in völliger Abhängigkeit vom französischen König. Das Ereignis ist in der Geschichte als die „Babylonische Gefangenschaft der Kirche" bezeichnet worden.

Von 1254-1273 dauerte das Interregnum, die „kaiserlose, die schreckliche Zeit". Es war die Zeit eines Doppelkönigtums. 1257 wurde Alfons der Weise, König von Kastilien und Spanier zum Deutschen König gewählt. Im gleichen Jahr wurde Richard von Cornwall, Sohn des englischen Königs Johann ohne Land(1199-1216), ebenfalls zum Deutschen König gewählt. Beide konnten den Verfall der königlichen und kaiserlichen Reichsgewalt nicht aufhalten.

Wenn auch die Geschichte dem Interregnum keine gute Note erteilt, so enthält diese Zeit doch etwas sehr Bedeutsames: Das deutsche Königtum des Mittelalters, aus dem nach päpstlichem Segen der Kaiser hervorging, war ein Wahlkönigtum und nicht auf eine dynastische Erbfolge gegründet. Die Wahl eines Spaniers und eines Engländers zum deutschen König lässt das universelle und nicht das nationale Prinzip der Kaiseridee hervortreten.

Kaiser Karl V., der 1519 von den Fürsten zum Deutschen Kaiser gewählt wurde, fühlte sich weit eher als Spanier und nicht als Deutscher. An seinem Hof, so hatte er verfügt, musste spanisch gesprochen werden, was vielen „spanisch" vorkam.

Das dynastische und nicht das nationale Element stand im Vordergrund. Dieser Grundsatz hat sich in der europäischen Geschichte erhalten bis zum Wiener Kongress 1815 und noch danach.

Kriege und Grenzverschiebungen hatten dynastische Interessen und nicht nationale Interessen als Grundlage. Der auf dem Wiener Kongress 1815 von den europäischen Mächten ausgehandelte Friede war ein dynastischer Friede. Dieser Friede hat länger gehalten als der von parlamentarischen Demokratien 1919 ausgehandelte Friede von Paris. Dieser Friede hat kaum zwanzig Jahre gehalten, und Europa in die größte Katastrophe seiner Geschichte geführt.

Zurück ins Mittelalter! Nach dem Ende der päpstlichen Herrschaft in Avignon 1378 ereignete sich das Abendländische Schisma, in dem sich zeitweise drei Päpste bekriegten und den Kirchenbann übereinander aussprachen. Es fand 1417 auf dem Konzil zu Konstanz ein Ende, auf dem auch Johann Hus verurteilt wurde und auf dem Scheiterhaufen endete.

Es schloss sich die Zeit der Renaissance an, die gemeinhin auf den Zeitraum von 1420 bis 1520 festgelegt ist. Die Kunstepochen unterscheiden sich in Früh- Hoch- und Spätrenaissance, die zum Jahr 1600 andauerte. Sie folgte der Bau- und Kunstepoche der Gotik in dem Zeitraum von Mitte des 12. Jahrhunderts bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts.

Gotik ist abgeleitet von dem italienischen Wort „ il gotico", was übersetzt „barbarisch" heißt. Mit der Renaissance sollte die „barbarische Zäsur" der Germanen beendet und angeknüpft werden an die Zeit der Antike, die Tausend Jahre zurückliegend ein Ende gefunden hatte. Das Jahr 476 markiert das Ende des Weströmischen Reiches.

Es wäre aber nicht gerechtfertigt die Renaissance als eine ausschließlich rückwärtsgewandte geistige Strömung zu betrachten. Sie war verknüpft mit dem Wiedererwachen von Wissenschaft und Literatur der Antike, und führte zum Fortschritt in den Wissenschaften und zur Begründung der modernen Naturwissenschaften. Die Gegensätze zwischen Theologie und Naturwissenschaft nahm in der Zeit ihren Anfang und hat sich bis in die Gegenwart hingezogen. Oft haben sich beide Seiten in Bereiche eingemischt, ohne die nötige Kompetenz zu besitzen. Das gilt für Vertreter der Theologie genauso wie für Vertreter der Naturwissenschaft.

In der Gegenwart sind es protestantische Kreise, die auf sich aufmerksam machen in dem Streit um die Lehre der Evolution. Da sind merkwürdige Thesen zum Vorschein gekommen. So die Behauptung, es habe in dem Zeitraum vor 6000 Jahren keine Menschen auf der Erde gegeben. Das erinnert ein wenig an mittelalterliche Zustände. Es gibt allerdings keine Kultur mit allem, was den Menschen als Menschen auszeichnet, die älter ist als 6000 Jahre. Dazu gehören die wissenschaftlichen Leistungen der Antike. Wir denken an die Cheopspyramide, an die Erfindung der Schrift, an Mathematik. Ohne hervorragende Erkenntnisse in der Mathematik wären die Monumentalbauten der Antike nicht möglich gewesen.

Für alle Wissenschaften auch für die Geisteswissenschaften der Philosophie und Literatur ist in dem Zeitraum der Antike das Fundament gelegt worden, auf dem spätere Jahrtausende aufgebaut haben. Israel und seine Geschichte brachte den Monotheismus, aus dem Christentum und Islam hervorgegangen sind.

Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit Adam und schreibt das Jahr 5767. Adam ist das hebräische Wort für Mensch. Der Name steht symbolhaft für die Menschheit. Es gab vor Adam schon Menschen auf der Erde, nur Adam unterschied sich dadurch, weil ihm der Odem Gottes eingegeben wurde. Evolutionslehre und die damit verbundenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Schöpfungsbericht der Bibel schließen einander nicht aus, sie ergänzen und bestätigen einander. Die Frage nach der Entstehung des Universums ist hiervon unberührt, ob durch eine Schöpfermacht ins Dasein gerufen oder ob es einfach als Zufallsprodukt dasteht.

Der christliche Apologet Lactantius(250-320), der entscheidend den Lebensweg Kaiser Konstantins(306-337) beeinflusst und so für das Christentum den Weg bereitet hat zur Staatsreligion des Römischen Reiches, setzt sich in seinen Büchern mit der Lehre des griechischen Philosophen Epikur auseinander.

Epikur hatte eine ganz eigene Theorie begründet. Demzufolge hätten Atome sich wahllos im Weltraum bewegt, und sich dann jeweils passend ineinander gehakt. Eine geistige Leitung, die vorausschauend ordnet und schafft ist in dieser Theorie nicht vorgesehen. Lactantius unternimmt es natürlich, das zu widerlegen. Wie kann etwas entstehen ohne eine geistig ordnende Schöpfermacht? Diese Frage lässt sich nicht umgehen. Wie kann der Mensch etwas schaffen, ohne den geistigen Ursprung in seiner Gedankenwelt? Es müssen also die Atome, die sich da im Universum bewegen, ohne Sinn und Ziel, sich ein passendes gegenüber gesucht und so zu einander gefunden haben. Zwei Möglichkeiten gibt es: Entweder nach dem Zufallsprinzip oder durch eine ordnende lenkende geistige Schöpfermacht. Woher wussten die Atome eigentlich zu wem sie passend gehörten und zu wem nicht?

Die Renaissance brachte den Humanismus als vorherrschende geistige Strömung. Der Mensch war in ihr das Maß aller Dinge. Der Gott, wie ihn die Kirche der Zeit vermittelte, hatte alle Anziehungskraft verloren. Das wurde anders mit der Reformation Martin Luthers. Ein großes Missverständnis um das Wirken und die Lehre Martin Luthers bedarf der Korrektur. Der Mensch brauche nur auf einen gnädigen Gott hoffen, und könne ansonsten unbekümmert sein Dasein genießen, so ist Luthers Theologie nicht selten interpretiert worden. Wäre dem so, dann wäre Luther dem sittlichen Verfall der Zeit nicht so entschlossen entgegengetreten.

Die Orgien mancher Renaissancepäpste hatten berüchtigte Berühmtheit erlangt.

Die Glaubenskriege, die im 16. und 17. Jahrhundert Europa heimsuchten mit Exzessen der Grausamkeit im Namen des christlichen Glaubens, hatten tief begründete Zweifel genährt am Sinn der christlichen Botschaft. Hinzu kam der Absolutismus, der sich auf dem europäischen Kontinent als Herrschaftsform durchsetze. Anders verlief die Entwicklung im angelsächsischen Herrschaftsbereich. Politiker mussten hier ihre staatsmännischen Fähigkeiten vor einem Parlament beweisen, was auch erzieherische Wirkung hatte. Es gingen daraus Staatsmänner hervor, anders geartet als auf dem Kontinent.

Der Absolutismus war unvernünftig, auch nach christlichem Verständnis war er unvernünftig, weil er seine Herrschaftslegitimation auf eine von Gott verliehene Gnade und Berufung zurückführte. Allein die Prunkentfaltung und die Willkür absolutistischer Herrscher standen zu diesem Legitimitätsanspruch im Gegensatz.

Dieser Unvernunft stellte die Aufklärung, die sich durch Literatur besonders im 18. Jahrhundert bemerkbar machte, die Vernunft entgegen. Verfassungsstaat und Menschenrechte waren die Kernforderungen, um die unumschränkte Macht des absolutistischen monarchistischen Alleinherrschers einzuschränken oder auch ganz zu beseitigen. Die Entwicklung in England erfüllte dazu eine Vorbildfunktion.

Hatte der Humanismus noch die völlige Abkehr vom Christentum und der Kirche vermieden, und sich einem Synkretismus zugewandt und so die Vereinbarkeit und Gemeinsamkeit von Christentum und klassischer Philosophie zu beweisen versucht, wie Erasmus von Rotterdam in seinem Werk „Lob der Torheit", vollzog die Aufklärung eine radikalere Abkehr vom christlichen Glauben und der Kirche.

Den Kirchen verschiedener Konfessionen gelang es nicht auf die sich abzeichnenden politischen Strömungen, die 1789 zur Französischen Revolution führten, Einfluss zu nehmen. Der Missbrauch, den der Absolutismus mit den christlichen Wertvorstellungen betrieben hatte, war nicht ohne Wirkung geblieben.

Eine andere Entwicklung hatte ihren Verlauf in Preußen genommen. Hier gelang es dem Pietismus, sich zu verbreiten und Einfluss zu gewinnen. Pietisten hatten die Reformation Martin Luthers als unzulänglich angesehen. Er habe, so die Kritik, nur eine Reform der Lehre bewirkt, nicht aber eine Reform des Lebens. Pietisten wurden aus dem Westen Deutschlands und sogar aus Sachsen, dem einstigen protestantischen Kernland, vertrieben und fanden Aufnahme in Preußen. Einer ihrer bedeutendsten Vertreter war August Hermann Franke, dem Begründer der Halleschen Waisenhäuser, die zu einer vorbildlichen Bildungseinrichtung wurden, und über die Grenzen Preußens hinaus Aufmerksamkeit erregten. Auch der russische Zar Peter der Große schickte eine Abordnung nach Halle, um sich ein Bild zu verschaffen. August Hermann Franke gelangte an den Hof des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I(1713-1740) und hielt dort Andachten.

Sein Einfluss hat den preußischen König bewogen, 1717 mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen zu beginnen. Behauptungen, die allgemeine Schulpflicht sei in Preußen eingeführt worden, um preußische Rekruten in die Lage zu versetzen, die Gebrauchsanweisung für das Zündnadelgewehr zu lesen, sind grober Unsinn.

Das Zündnadelgewehr wurde in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts in der preußischen Armee eingeführt.

Der Sohn und Nachfolger Friedrich II. (1740-1786) hatte wenig Sinn für die frommen Neigungen seines Vaters und missachtete auch den Rat, den dieser in seinem politischen Testament von 1722 gegeben hatte, nie einen Krieg zu beginnen, weil das ein Strafgericht Gottes nach sich zöge.

Als der Kavalleriegeneral Hans Joachim von Ziethen, der sich in vielen Schlachten bewährt hatte, verspätet zur königlichen Tafel erschien, und sich entschuldigte, er habe den Gottesdienst nicht versäumen wollen, fragte ihn der König: „Na hat Er den Leib des Herrn gut verdaut?" Friedrich II. lebte wie ein Franzose, umgab sich mit Franzosen, las, sprach und schrieb französisch und vertiefte sich in die Aufklärungsliteratur. Für die verschiedenen christlichen Konfessionen hatte er die Losung ausgegeben: „Hier muss ein jeder nach seiner Facon selig werden." Friedrich der Große hat eine kirchenfeindliche Politik aber sorgfältig vermieden.

Der Aufklärung fühlte er sich verpflichtet, aber als absoluter Monarch, nicht in einer Hinwendung zum demokratischen Verfassungsstaat. Im Sinne der Aufklärung wollte er den Staat reformieren und zu einem Rechtsstaat umgestalten.

Eine pietistische Linie zieht sich durch die preußische Geschichte, die auch Otto von Bismarck erfasste. Er geriet unter den Einfluss pietistischer Kreise in Pommern, denen auch seine Frau Johanna von Puttkamer entstammte. Sie ist öffentlich nicht sonderlich in Erscheinung getreten, hat aber großen Einfluss auf Bismarck ausgeübt. Der Briefwechsel zwischen beiden ist ein Stück Literatur, das Beachtung verdient. Behauptungen, Bismarck habe seine christliche Überzeugung nur vorgetäuscht aus Gründen der Staatsraison oder um seiner Frau zu gefallen, sind nicht gerechtfertigt.

 

Das 19. Jahrhundert brachte aber im protestantischen Raum in Deutschland eine theologische Strömung mit der Bezeichnung „Kulturprotestantismus". Eine Strömung, die sich im 20. Jahrhundert fortsetzte. Der Kulturprotestantismus führte die Evangeliumsbotschaft in nationales und politisches Fahrwasser. Darüber hinaus hatte der Fortschritt in den Naturwissenschaften eine liberale Theologie genährt und zum Durchbruch verholfen, womit ein Verlust an Glaubenssubstanz einherging.

Die Evangeliumsbotschaft ist keine nationale Botschaft, sondern eine universelle Botschaft, vor allem aber ist diese Botschaft keine politische Botschaft. Wer als Christ politisch aktiv ist,

kann das nur auf ethischer Grundlage im Sinne der ethischen Prinzipien des christlichen Glaubens, nicht aber auf dogmatischer Grundlage. An einem Beispiel lässt sich das verdeutlichen: Der Versöhnungsbegriff in seiner theologisch-dogmatischen Bedeutung, in der Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz die gefallene Schöpfung erlöst und mit Gott versöhnt hat, gehört nicht in die Politik. In seiner ethischen Bedeutung kann und soll der Versöhnungsbegriff in der Politik Anwendung finden..

Den Anstoß zur Verwirklichung des demokratischen Verfassungsstaates gaben die Amerikanische Revolution, hervorgegangen aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen die Kolonialmacht England, und die Französische Revolution. Mit der Französischen Revolution hat es noch eine andere Bewandtnis, sie war auch ein Klassenkampf, wie Karl Marx ganz richtig festgestellt hat. Das Bürgertum fühlte sich zu Recht zurückgesetzt und wollte eine gerechte Teilhabe an der Macht in Politik und Gesellschaft, wenn es nicht sogar beabsichtigte alle Macht an sich zu reißen.

Das Bürgertum, der Dritte Stand, hatte sich am 17. Juni 1789 in Paris zur Nationalversammlung konstituiert, und sich drei Tage später im „Ballhausschwur" das Versprechen gegeben, nicht auseinander zu gehen, bis eine Verfassung in Kraft sei. Am 26. August 1789 wurden die 17. Artikel der Menschenrechte deklariert.

Der Weg zum demokratischen Verfassungsstaat war beschritten, aber das Ziel damit noch nicht erreicht. Das Ziel wird immer sein, die Ausbreitung eines Machtmonopols, sei es das Machtmonopol einer Gesellschaftsschicht, einer Religion, einer Konfession, einer Nationalität oder einer Ideologie zu unterbinden. An seine Stelle tritt der freie Dialog, der eine freie Entscheidung ermöglicht.

Als besonders wichtiger Baustein, der in das Fundament zum demokratischen Verfassungsstaat eingefügt wurde, gilt das Werk des französischen Rechts- und Staatsphilosophen Charles de Montesquieu (1689- 1755): De l’esprit des lois( Vom Geist der Gesetze) aus welchem er die Idee von der Gewaltenteilung von Staat und Gesellschaft in Exekutive, Legislative und Judikative ableitete. Tugend und Ehre finden in seinem literarischen Werk ihren Niederschlag. Die historische Erfahrung hat es oft gezeigt, dass der demokratische Verfassungsstaat auf Tugenden und ethische Maßstäbe nicht verzichten kann.

In Deutschland hatte die Aufklärung ausgehend von der französischen Aufklärungsliteratur Anklang gefunden. Immanuel Kant (1724-1804) sprach von der selbstverschuldeten Unmündigkeit des Menschen, aus der er heraustreten müsse. Die Wucht der Reformation Martin Luthers hatte ihren prägenden Einfluss im protestantischen Raum durch die Aufklärung nicht gänzlich eingebüßt. Eine Abkehr vom christlichen Glauben wurde nicht vollzogen. Wir haben das Wissen geschaffen, um den Glauben Platz zu machen, so ließ sich Immanuel Kant vernehmen. Der Gegensatz zwischen Aufklärung und den christlichen Kirchen vollzog sich in der entscheidenden Phase auf gesellschaftspolitischem, nicht auf naturwissenschaftlichem Gebiet.

Giordano Bruno(1548-1600) hatte in seinem Werk die Trennung von Theologie und Philosophie vollzogen und verkündet, das Universum sei unendlich, und die durch Jesus Christus verheißene Erlösung der Schöpfung sei unnötig. Damit hatte er die Existenzberechtigung der Kirche und des mit ihr verbundenen Glaubens überhaupt in Frage gestellt.

Ein solcher Angriff auf die Kirche rechtfertigt nicht Folter und Scheiterhaufen. Es wird immer Irrtümer geben, theologische, philosophische und naturwissenschaftliche. Sie können in einem demokratischen Verfassungsstaat durch Dialog und Überzeugungskraft ein Ende finden, und die nötige Einsicht vermitteln.

Für das Reich des Glaubens heißt es in dem Brief des Apostels Paulus an die Christengemeinde in Rom, im christlichen Kanon der Heiligen Schrift: Kapitel 12 Vers 9 und 10 sowie in dem 3. Buch Mose: Kapitel 19 Vers 18, im hebräischen Kanon der Heiligen Schrift: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung". Das umfangreiche Gesetz des Mose, das große Teile des hebräischen Kanons der Heiligen Schrift ausfüllt, wird hier in einem Satz zusammengefasst.

Was für das Reich des Glaubens gilt, hat auch Gültigkeit für das Reich der Vernunft. Immanuel Kant hat es ebenfalls in einem Satz zusammengefasst:: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit, zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."

Beide Reiche können ohne diese Grundsätze keinen Bestand haben.

Immanuel Kant hat in seiner Schrift zum ewigen Frieden ein Weltbürgerrecht gefordert, darüber hinaus hat er sich dafür verwandt eine Weltordnung zu schaffen, wie sie mit der Gründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg und mit der Gründung der Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Verwirklichung trachtet.

Nach dem Ballhausschwur und der Verkündung der Menschenrechte folgte in der Französischen Revolution ein Blutrausch mit Schreckensherrschaften die einander ablösten. Die Guillotine wurde erfunden, um das Töten in Serie bewerkstelligen zu können. Schließlich ging aus ihr Napoleon hervor. Er eilte in Europa fünfzehn Jahre von einem Schlachtfeld zum anderen. Er hatte noch als Konsul der Republik mit guten Vorsetzen begonnen, mit einem fortschrittlichen Gesetzeswerk: Dem „Code Napoleon", mit dem absolutistische Willkür durch gesetzliche Normen ein Ende bereitet werden sollte. Kein Herrscher seit Karl dem Großen(772-814) hatte in Europa eine solche Machtfülle in sich vereinigen können, wie es Kaiser Napoleon I. gelungen war. Keiner wäre berufener gewesen als er, den universellen Kaisergedanken des Mittealters zu erneuern. Diesen Weg ist Napoleon nicht gegangen. Er wollte ein zentralistisch gelenktes französisches und französisch dominiertes Europa. Als er am 2. Dezember 1804 sich als Kaiser und der Kaiserin Josephine die Krone aufsetzte, durfte der Papst interessiert oder auch uninteressiert als Zuschauer mitwirken. Danach hat Napoleon einen Nepotismus ohne gleichen betrieben, und vier seiner Brüder in verschieden Regionen

Europas inthronisiert. Europa sollte so auch zu einem napoleonischen Familienunternehmen umgestaltet werden. Napoleon I. hat damit jenen Nationalismus ausgelöst, der für Europa Verhängnis und Unheil brachte. Es darf hier kein Missverständnis entstehen, es wäre ungerecht Napoleon mit Hitler auf eine Stufe zu stellen, dazu waren beide in ihrer Persönlichkeit und ihren politischen Zielsetzungen zu unterschiedlich.

1871 entstand das Zweite Deutsche Kaiserreich unter der staatsmännischen Leitung Otto von Bismarcks. Dieses Reich war keine Fortsetzung oder Neuauflage der mittelalterlichen universellen Kaiseridee. Das Zweite Deutsche Kaiserreich war ein Nationalstaat, als solcher gedacht und auch empfunden. Es war protestantisch geprägt, weshalb Bismarck im Kulturkampf mit der Katholischen Kirche im Reichstag verkündete: „Nach Canossa gehen wir nicht." Lord- Protektor von England, Oliver Cromwell(1653-1658), .war an den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Preußen(1640-1688) herangetreten mit dem Vorschlag, ein protestantisches Gegenstück zur Katholischen Kirche zu schaffen, das sich nur dogmatisch aber nicht organisatorisch unterscheiden sollte. Friedrich Wilhelm war durchdrungen vom reformatorisch-protestantischem Glauben, und damit auf einer Linie mit Oliver Cromwell, aber soweit wollte er nicht gehen, und die Reichseinheit, die zwar nur noch als Fiktion dastand, opfern. So blieb das Reich konfessionell geteilt.

Der Gedanke zur straffen Organisation der Katholischen Kirche ein protestantisches Gegenstück zu schaffen, war nie ganz erloschen. Als 1905 der Berliner Dom eingeweiht wurde, sollte er dem Petersdom in Rom nachempfunden werden. Das gelang nur unvollkommen, der Berliner Dom blieb ein Petersdomverschnitt.

Vor der neu errichteten Kaiserpfalz in Goslar im Harz stehen die Reiterstandbilder des ersten Kaisers des Zweiten Deutschen Kaiserreiches, Kaiser Wilhelm I. (1871- 1888), und Kaiser Friedrich I. (1152- 1190) einträchtig nebeneinander. Der Eindruck könnte entstehen, es sei hier an eine Verbindung zum Ersten Deutschen Kaiserreich gedacht gewesen. Ein solches Vorhaben hätte sich nicht verwirklichen lassen.

Eine Politik, die auf die Wiederherstellung des universellen Reichsgedankens abzielte, wollte Kaiser Karl V. ( 1519-1556)verwirklichen.

Die Wahl Kaiser Karls V. zum Deutschen Kaiser war nicht das Ergebnis einer selbstverständlichen Entwicklung. Um die Wahl hatte sich auch der französische König

Franz I. (1515-1547) beworben. Schwankende, wahlberechtigte deutsche Kurfürsten wurden durch Geldzuwendungen für die Jakob II. der Reiche(1459-1525) aus dem Kaufmannsgeschlecht der Fugger aufkam, stabilisiert. So entschied das große Geld gegen König Franz I. Die Fugger waren durch Bankgeschäfte, Minenkonzessionen und Handelsprivilegien zum reichsten Kaufmannsgeschlecht in Europa aufgestiegen. Das versetzte den Reformator Martin Luther in Erstaunen. Es überstieg sein Fassungsvermögen, wie soviel Geld in so wenigen Händen zusammenfließen konnte. „Ich weis die Rechnung nicht..." hatte er dazu geäußert.

Kaiser Karl V. wollte die Einheit der einen universellen Kirche wiederherstellen und den universellen Reichsgedanken erneuern und festigen. Er ist gescheitert. 1556 dankte er ab. Einsam und verbittert wechselte er 1558 im Kloster Sankt Yuste hinüber vom Zeitlichen ins Ewige. Nach dem Tode Martin Luthers hat Karl V. das Grab Luthers besucht, wie tief er dabei ins Nachdenken geraten ist, lässt sich wohl nicht belegen. Napoleon I. hat im nachhinein festgestellt, Kaiser Karl V. hätte sich mit Luther verbünden sollen. Wer kann wissen, wie Napoleon I. gehandelt hätte, wenn ein Mann vom Format Martin Luthers zu seiner Zeit aufgestanden wäre? Dabei wäre es unerheblich gewesen, ob ein solcher Luther aus der protestantischen oder aus der katholischen Konfession hervorgegangen wäre. Aber die christlichen Kirchen der Zeit waren nur ein Anhängsel einer allgemeinen Entwicklung. Die dogmatischen Hindernisse, die einer Einheit der Christenheit im Wege stehen, sind nicht unüberwindlich, Gott ist größer als menschliches Denken, Handeln und Verstehen.

Kaiser Karl V. fühlte sich als Spanier, gab sich spanisch und in seiner Umgebung durfte nur spanisch gesprochen werden. Deutsch war verpönt. Die deutsche Sprache gab es auch noch gar nicht, Martin Luther war zu der Zeit gerade dabei sie zu schaffen.

Die Deutschen haben zu ihrer Sprache in der Geschichte oft ein zwiespältiges Verhältnis gehabt. Friedrich der Große sprach, nach eigenem bekunden, deutsch nur mit seinem Kutscher und seinen Hunden. Der Autor Ludwig Reiners vergleicht die deutsche Sprache in seinem Buch „Stilkunst" mit den Sprachen der Antike Griechisch und Latein mit ihrer Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten. (Ludwig Reiners: Stilkunst, München 1961) Die Deutschen, so gibt er darin zu bedenken, hätten diese Möglichkeiten nur selten genutzt. Wer sich heute an seinen PC setzt, der will in vielen Fällen „downloaden oder hat downgeloadet oder gedownloadet oder was auch immer. Solche und andere Mischformen aus deutscher und englischer Sprache werden auch als „ neudeutsch" bezeichnet. Das ist aber weder Deutsch noch Englisch, das ist überhaupt nichts. In Frankreich ist solche Sprachverschandelung gesetzlich verboten.

Den dritten großen Umbruch in der europäischen Geschichte brachte die Oktoberevolution 1917 im zaristischen Russland, der zur Gründung der Sowjet- Union führte, und diesen Zusammenschluss verschiedener Völker der marxistischen- leninistischen Ideologie unterwarf. Atheismus wurde Staatsreligion Kirchen wurden zu Museen und Lagerhäusern umfunktioniert.

Die Reformen des zaristischen Russlands waren zu spät gekommen und zu zaghaft durchgeführt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte die Sowjet- Union ihren Herrschaftsbereich über weite Teile Osteuropas aus.

Ein weiterer groß angelegter Angriff auf den christlichen Glauben und die christlichen Konfessionen und Kirchen nahm durch Hitler, seine Ideologen und durch die NS-Herrschaft seinen Verlauf.

Am 23. März 1933 hielt Hitler eine Rede im Deutschen Reichstag zum Ermächtigungsgesetz, in der den Kirchen beider Konfessionen groß angelegte Versprechungen machte. Während er den Kirchen diese Versprechen gab, war er schon fest entschlossen diese Versprechen nicht einzuhalten.

Einige Auszüge: „...Die nationale Regierung sieht in beiden christlichen Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums. Sie wird die zwischen ihnen und den Ländern abgeschlossenen Verträge respektieren; ihre Rechte sollen nicht angetastet werden. Sie erwartet aber und hofft, dass die Arbeit an der nationalen und sittlichen Erhebung unseres Volkes,, die sich die Regierung zur Aufgabe gestellt hat, umgekehrt die Gleiche Würdigung erfährt..." (O-Ton Hitler)

In dem letzten Satz ist ein Kompromiss gefordert, nicht nur mit einer Politik, die mit christlichen ethischen Grundsätzen unvereinbar war, es wurde auch ein Kompromiss mit einer Weltanschauung gefordert, die Hitler Deutschland aufzuzwingen gedachte. Dazu sollte das Ermächtigungsgesetz dienen, um der NS-Herrschaft diktatorische Vollmachten zu verschaffen.

Der spätere Vorsitzende am „Volksgerichtshof", Roland Freisler, hat dazu eine eindeutige Aussage gemacht: „Nationalsozialismus und Christentum schließen einander aus, aber beide verlangen den ganzen Menschen." Ein wahres Wort.

Hitler weiter: „...Die nationale Regierung wird in Schule und Erziehung den christlichen Konfessionen den ihnen zukommenden Einfluss einräumen und sicherstellen. Ihre Sorge gilt dem aufrichtigen Zusammenleben von Kirche und Staat.

Der Kampf gegen eine materialistische Weltauffassung und die Wiederherstellung einer wirklichen Volksgemeinschaft dient ebenso sehr den Interessen des deutschen Volkes wie denen unseres christlichen Glaubens..." (O-Ton Hitler)

Hitler verstand sich auf fromme Redensarten, wie sich später mehrfach zeigen sollte.

1936 wurde der bis dahin christliche auf die Bibel gegründete Religionsunterricht an deutschen Schulen verboten. Jetzt wachten Geistliche, die so lange eine neutrale Position bewahrt hatten auf. Der Konfirmationsunterricht wurde von einem Jahr auf zwei Jahre erhöht.

Es gab in den christlichen Konfessionen Vertreter, die sich offen zum Nationalsozialismus bekannten, es gab im protestantischen Raum die Bekennende Kirche, die sich offen in den Gegensatz zur NS-Herrschaft gestellt hatte. Die Neutralen standen zwischen beiden Fronten. Dietrich Bonhoeffer bezeichnete in Briefen die Neutralen als BDM, damit war nicht die weibliche Organisation der Hitler- Jugend „Bund Deutscher Mädchen" gemeint, sondern der „Bund der Neutralen". Dietrich Bonhoeffer hatte jede Verhandlung mit NS- Ideologen für sinnlos und nutzlos erklärt. Er sollte recht behalten. Hitler wollte ein Bekenntnis zu Jesus Christus in seinem Reich nicht dulden. Genau das, nämlich die Freiheit des Bekenntnisses, hatte die Bekennende Kirche, die sich als die wahre Kirche ansah, gefordert.

In der Erklärung der Reichsbekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche in Barmen 1934 heißt es dazu: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen."

Im März 1935 waren mehr als 700 Pfarrer, die sich zur Bekennenden Kirche hielten, in Haft genommen worden.

Dem Schweizer reformierten Theologen, Karl Barth, kommt entscheidendes Verdienst zu an der Formulierung der „Barmer Erklärung". Von seinen deutschen Glaubensbrüdern der protestantischen Konfessionen war er enttäuscht, sie waren seinem Verständnis nach nicht entschieden genug. Nachdem ihm von den NS-Machthabern die Lehrbefugnis als Professor an deutschen Universitäten entzogen worden war, begab sich Karl Barth als Schweizer Staatsbürger zurück in seine Heimat.

Von der Schweiz aus wiederholte er seine Vorwürfe gegen die Bekennende Kirche. Besonders kritisch wurde das Verhältnis im Herbst 1938 im Zusammenhang mit der Sudetenkrise und dem Münchener Abkommen. Krieg lag in der Luft, und Karl Barth äußerte öffentlich: „Jeder Tschechische Soldat, der dann kämpft, tut es nicht nur für sein Land, sondern auch für die Kirche Jesu Christi." Das war nicht nur ein Mangel an Solidarität mit den christlichen Gemeinden, die sich zum Widerstand gegen Hitler formiert hatten, es war geradezu ein Dolchstoß. Die nationalsozialistische Propaganda nutzte Karl Barths Auftritt auch weidlich aus, und die Vertreter der Bekennenden Kirche standen einmal mehr im Regen auf sich allein gestellt, nachdem zuvor schon mehrfach Versuche gescheitert waren, die Solidarität der ökumenischen und protestantische Kirchen außerhalb Deutschlands zu erwirken. Die Mächte, die sich Hitler dann Ende September 1938 Hitler unterwarfen, verschonte Karl Barth mit seiner Kritik. Sein politischer Opportunismus ließ es nicht zu, hier mit notwendiger Deutlichkeit aufzutreten. Karl Barth war eine theologische Größe, sein Name hatte Gewicht im Raum der protestantischen Kirchen, weit über die Grenzen der Schweiz hinaus. Aber er hat dieses Gewicht nicht in die Wagschale geworfen. Die Mächte, die im Münchner Abkommen mit Hitler gemeinsame Sache machten, wussten wer ihnen gegenüberstand. Sie wussten es besser als die vielen Menschen, die wenig später in Berlin, London oder Paris jubelten, als ihnen mitgeteilt wurde, der Frieden sei gerettet.

So wie Hitler sich gegenüber den Kirchen in ein frommes Gewandt kleidete, so hat er sich auch als nationaler Befreier aufgeführt, und diese Schau zu nutzen gewusst. In Wahrheit hat er Deutschland als „Führer" erst richtig in die Unterwerfung geführt. Das letzte Übel war damit ärger geworden als das Erste.

Admiral Canaris als Chef der Deutschen Abwehr und Dietrich Bonhoeffer, der im christlichen Widerstand eine Untergrundkirche begründet hatte mit Priesterseminaren und allem, was dazu gehört, hatten gemeinsam alles unternommen, um sich der Flut des Unheils entgegenzustemmen. Dietrich Bonhoeffer ist kurz vor dem Zweiten Weltkrieg von Amerika nach Deutschland zurückgekehrt, wohl wissend, was ihn erwartete. Seine amerikanischen Freund hatten ihn gewarnt, und ihm geraten in Amerika zu bleiben. Admiral Canaris war es sogar gelungen, Kontakte zum amerikanischen Präsidenten Roosevelt zu knüpfen.

Dietrich Bonhoeffer war es gelungen über den anglikanischen Bischof Bell von Chichester Kontakte zur britischen Regierung zu knüpfen. Der Appell beider um Unterstützung für den deutschen Widerstand verhallte ungehört. Beide haben die NS- Tyrannei nicht überlebt; sie hätten uns nach dem Zweiten Weltkrieg viel zu sagen gehabt. Aber auch hier hatte Hitler, dieses Monster der Verlogenheit, der Niedertracht und der Hinterhältigkeit, um es ganz gelinde zu sagen, vorgesorgt. Beide wurden am 9. April 1945 im KZ Flossenburg ermordet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Deutschland unter der Führung des Zentrumspolitikers Konrad Adenauer, der einer strenggläubigen katholischen Familie entstammte, eine politische Partei zu gründen, in der Vertreter beider Konfessionen eine politische Heimat finden sollten. Diese Gründung wurde zu einer Erfolgsgeschichte ohne gleichen. Es war eine Großtat, die größte seit dem Augsburger Religionsfrieden 1555, auch wenn sie sich nur auf politische Belange und nicht auch auf den dogmatischen Bereich erstreckte. Wenige Jahrzehnte vorher, wäre ein solcher Schritt undenkbar gewesen. Die Kirchentage beider Konfessionen gerieten nach dem Zweiten Weltkrieg zu Großveranstaltungen mit vielen hunderttausend Teilnehmern.

Die Wurzeln waren nicht tief genug, der Geist von 1968 hat alles hinweggefegt und sich dabei der NS- Herrschaft als politisches Instrumentarium bedient.

Die Behauptung unter der Kanzlerschaft Konrad Adenauers sei die NS- Vergangenheit verdrängt worden ist irreführend. Das Filmschaffen der Zeit kann dazu als Beispiel dienen. Filme wie „Admiral Canaris", „Haie und kleine Fische", „Stern über Afrika" oder der Stalingradfilm „Hunde wollt ihr ewig leben". Diese Filme gingen aufrichtiger mit der Vergangenheit um, als es heute geschieht.

Diese Art der Vergangenheitsbewältigung verfolgte nicht das Ziel, die gesamte Deutsche Geschichte einzustampfen, und somit den Menschen die deutsche Nation und seine Geschichte verhasst zu machen.

Konrad Adenauer gehört auch zu den Mitbegründern einer europäischen Vereinigung. Fortschritte sind seither gemacht worden, aber zu einem wirklichen Durchbruch ist es bisher nicht gekommen. Der Entwurf einer Europäischen Verfassung mit Fahne und Hymne ist gescheitert und zu einem „Grundlagenvertrag" zusammengeschmolzen. Der christliche Glaube bleibt darin unerwähnt, so als hätte es christlichen Glauben und christliche Kirchen in der europäischen Geschichte nie gegeben. Das ist nun wirklich eine ganz ungewöhnliche Zumutung. Das schlechte Gewissen ist es nicht gewesen, um die christlichen Kirchen zu ignorieren. Dafür hätte allenfalls noch Verständnis aufgebracht werden können, weil die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft durch europäische Welteroberungszüge in der Geschichte sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war.

Europa sucht seinen Weg, gefunden hat es seinen Weg noch nicht, weil auch das Ziel nicht definiert worden ist.

Europa begann als Einheit. Karl der Große(772-814) hat als Vater Europas historische Anerkennung gefunden. Der Karlspreis in Aachen, der jährlich vergeben wird, erinnert daran. Als Napoleon die Kadettenschule in Brienne absolvierte, wurde den angehenden französischen Offizieren vermittelt, Deutschland habe einmal zu Frankreich gehört.

Karl der Große hatte eine andere Sicht der Dinge. Sein Reich war kein Nationalstaat, wenn auch die Franken als Stamm dominierten, - daher der Name Frankreich, Reich der Franken- so zählten zu diesem Reich, das Karl der Große geschaffen hatte, unterschiedlichste Völkerschaften und Ethnien, darum auch sein Bestreben, das Christentum als einigendes Band fest zu verankern. Mit der Kaiserkrönung, die Weihnachten 800 von Papst Leo III.(795-816) vorgenommen wurde, betrat der universelle Staatsgedanke die europäische Geschichte. Am Hofe Karls des Großen trafen sich Gelehrte aus allen Winkeln seines Reiches, nationale oder rassische Gesichtspunkte hatten da keine Bedeutung. Als besonders angesehen unter ihnen galt Alkuin(730-804) ein Engländer.

Kaiser Karl griff auch zum Schwert, um sein Reich dem christlichen Glauben zu unterwerfen. Die Sachsenkriege haben über die Jahrhunderte geschichtsschreibende Gemüter nicht zur Ruhe kommen lassen. Friedrich Gottlieb Klopstock(1724-1803), der die kultur- und geistesgeschichtliche Epoche einleitete, die um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert ihre ersten Höhepunkte setzte, verkündete: „Kaiser Karl erscheine nicht in unseren Reihen". Mit seinem Epos: „Der Messias" hatte Klopstock den Anstoß gegeben zum Einritt in das Reich der Dichter und Denker. Friedrich der Große muss vor seinem Tode 1786 etwas mitbekommen haben, vorausahnend äußerte er, der sonst für deutsche Literaturerzeugnisse nur spöttische Kommentare ergehen ließ: „Ich bin wie Moses, ich schaue in das gelobte Land, werde es selbst aber nicht mehr betreten." Vollends die Nationalsozialisten erklärten Karl den Großen zum „Sachsenschlächter" und nutzten ihn als politisches Instrumentarium, um Deutschland ein heidnisches Gepräge zu geben. In Verden an der Aller, wo der Überlieferung nach 4500 Sachsen hingerichtet worden sein sollen, wurde eine Gedenkstätte eingerichtet. Die NS-Ideologen haben Karl den Großen eher gerechtfertigt, als dass ihre Anklage ernst genommen werden könnte.

Die Nachfahren Kaiser Karls waren unfähig, das Erbe zu bewahren. 843 zerfiel es im Vertrag von Verdun in drei Teile. Nicht ganz Tausend Jahre später finden wir bei Johann Wolfgang von Goethe ein Zitat: „Was du von deinen Vätern ererbt hast, erwirb es um es zu besitzen." Das ist in der Geschichte nicht immer, aber oft misslungen.

Das Reich Karls des Großen und damit Europa war gespalten. Diese Spaltung sollte sich als unüberwindlich herausstellen. 911 wurde der Frankenherzog Konrad als Konrad I. zum deutschen König gewählt. Im Kampf mit den Sachsen geriet das Reich, oder was noch davon übrig war, an den Rand eines Bürgerkrieges. 918 schickte König Konrad I. seinen Bruder Eberhard mit den Krönungsinsignien zu Herzog Heinrich von Sachsen, um ihn die Königskrone anzubieten. Heinrich nahm an und wurde 1919 zum Deutschen König gewählt. König Konrad I.(911-918) war noch im Jahr zuvor verstorben. Seine Tat war eine vorausschauende staatsmännische Leistung, die das Reich nicht nur vor einem Zerwürfnis bewahrte, sie bildete den Ausgang für neue Glanzpunkte. Mit dem Sachsenkönig Heinrich I.

(919-936) begann das Regnum teutonicum (das Reich der Deutschen) und die Herrschaftsdynastie der Sachsenkaiser, die bis 1024 andauerte. Sie führten die mit Karl dem Großen begründete Reichidee, mit dem Papst und dem Kaiser an der Spitze fort. Die Reichseinheit, wie sie zur Zeit Karls des Großen bestand, konnten sie zwar nicht wieder herstellen, aber den deutschen Teil in seinen Zusammenhalt festigen und ausbauen. Kaiser Otto I. wurde am 2. Februar 962 von Papst Johannes XII. (955-964) zum Kaiser gekrönt. In Österreich wurde die Tausendjährige Wiederkehr dieses Ereignisses mit einem prunkvollen Staatsakt gefeiert. Die Italiener erinnerten sich in Rom in einer festlichen Veranstaltung. In Westdeutschland geriet der Tag in Vergessenheit und in Ostdeutschland erst recht. Nur Bundespräsident Heinrich Lübke fand beiläufig einige Worte der Erinnerung, als er die Landwirtschaftsaustellung „Grüne Woche" in Berlin eröffnete. (nachzulesen bei S. Fischer Fabian: Die deutschen Cäsaren, München/Zürich 1979) Kaiser Otto II. (973-983) und Kaiser Otto III.(983- 1002) waren Visionär begabte Herrscherpersönlichkeiten, beide starben im Jünglingsalter. Kaiser Otto II. heiratete eine Prinzessin aus Byzanz.. Die Herkunft war zwar etwas undurchsichtig, aber Kaiserin Theophano bewährte sich als eine tatkräftige umsichtige Herrscherpersönlichkeit an der Seite ihres Mannes.

Das Ereignis war in mehrfacher Hinsicht bedeutsam, denn mit dieser politischen Heirat wurde das Ziel verfolgt die Einheit des Römischen Reiches, wie es von Konstantin dem Großen hinterlassen worden war, wiederherzustellen.

Kaiser Otto II. starb im Alter von 28 Jahren. Theophano führte für ihren unmündigen Sohn die Regentschaft, und nicht nur das, als Griechin hielt sie das Reich gegen alle Widrigkeiten zusammen, und sie rettete ihrem Sohn die Kaiserkrone. Eine herausragende staatsfrauliche Leistung, denn irgendwo brannte es immer. im Heiligen Römischen Reich. Im Norden die Wikinger, im Osten die Slawen, im Süden Sarazenen oder byzantinische Machtansprüche, und im Westen die Westfranken, hinzu kamen die Kämpfe im Innern. Als Frau musste sie auch noch die germanischen Vorurteile gegenüber Griechen ertragen. Sie ließ sich nicht beirren. Selbstbewusst unterzeichnete sie Urkunden mit: Theophano, divina gratia imperatrix augusta( Theophano, durch Gottes Gnade Kaiserin)

Das Sacrum Imperium Romanum (Heiliges Römisches Reich) war kein Nationalstaat. Die Kernlande waren Burgund, Italien und Germanien. Die Burgunder waren Franzosen, die Italiener Italiener und die Germanen Deutsche. Der universelle Staatsgedanke mit einem Kaiser als weltliches Oberhaupt und einem Papst als geistlichem Oberhaupt war in Europa allgemein anerkannt. Es verstand sich nicht nur als Fortsetzung des römischen Kaiserreiches, es verstand sich auch als Fortsetzung des israelitischen Königtums, denn auf zwei Platten der Kaiserkrone waren König David und König Salomo abgebildet. Das Römische Reich war kein Nationalstaat. Römische Staatsbürgerschaft war nicht von ethnischer Zugehörigkeit abhängig. Der Apostel Paulus, dessen Mission es war, den Glauben an Jesus Christus unter den Heiden zu verbreiten, war Jude, Pharisäer und Römischer Staatsbürger.

Wie urteilt Goethe über dieses Reich? In Goethes erstem Band seiner Lebenserinnerungen ist zu lesen: „Aus dem großen Kaisersaale (in Frankfurt) konnte man uns nur mit sehr vieler Mühe wieder herausbringen…; und wir hielten denjenigen für unseren wahrsten Freund, der uns bei den Bildern der sämtlichen Kaiser…etwas von ihren Taten erzählen konnte."

Zerschlissen wurde dieses Reich auch durch die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst. Das weltliche Oberhaupt regierte hinein in geistliche Angelegenheiten, und das geistliche Oberhaupt in weltliche Angelegenheiten. Der Verfall trat ein, und die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft schmolz ebenso dahin.

Als von diesem Reich nur noch Deutschland übrig geblieben war, wurde Sacrum Imperium Romanum mit dem Zusatz versehen. Nationis Germanicae. Ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert hieß es: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation. Da war Deutschland schon auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.

Mit der Reformation Martin Luthers wurde die Evangeliumsbotschaft wieder in das Zentrum der Geschichte gestellt.

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