Hisverjus
hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit, und iustitia- Gerechtigkeit.
Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik
und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert
werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in den Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Zunächst und vor allem
gilt es festzustellen, was mit den oben angeführten Veröffentlichungen
nicht beabsichtigt ist:
¨ Es soll keine Gegenrechnung
aufgemacht werden, um zu rechtfertigen, was nicht
gerechtfertigt
werden kann.
¨Es sollen keine neuen oder
andere Anklagen und Schuldzuweisungen formuliert werden.
¨Es soll nicht einem
Vergeltungsdenken Vorschub geleistet werden.
Worum es geht:
· Geschichte und Bedeutung
von Geschichte bewusst zu machen.
· Alles, was sich belastend aus
der Geschichte ergeben hat, kann nur in versöhnlichem Geist
und gegenseitigem
Einvernehmen einer Lösung zugeführt werden.
· Es muss ein Dialog gesucht
und gefunden werden, der nicht trennt, sondern verbindet.
Ein Volk, dass seine
Geschichte nicht kennt, wird erleben, dass ihm eine schlechte Geschichte
gemacht wird. (Leopold von Ranke 1795- 1886)
Für die
Begriffskombination hisverjus gilt in gleicher Weise
hisversus, denn es handelt sich um eine Gegengeschichte, die das
Ziel verfolgt, ein Geschichtsbewusstsein zu entwickeln, das eine
Hinwendung zu politischen Alternativen ermöglicht.
Die angesprochene
Zielsetzung richtet sich gegen:
Þ Rivalitäten, die mit ihren
politischen Konstellationen auf eine unheilvolle Tradition
zurückblicken
können, die zurückreicht in vergangenen Jahrhunderte.
Das gilt für die
Völker Europas, die nach Einheit trachten und so Vergangenes mit seinen
Gegensätzen
überwinden sollen.
Þ Eine „Neue Weltordnung“, die
ständig auf der Suche ist nach einem Feindbild.
Das gilt für die
internationale Staatengemeinschaft.
Þ Die Demonstration moralischer
Überlegenheit, um sich machtpolitische Vorteile zu
verschaffen.
Für das oben gesagte
passt gut ein Wort aus der Heiligen Schrift:
...prüfet aber alles,
und das Gute behaltet (1. Thess 5,21 nach Luther)
...ich will aber,
dass ihr weise seid zum Guten, unvermengt mit dem Bösen. ( Röm
16,19)
Wer den angeführten in
aller Kürze umrissenen Gedankengängen Gutes abgewinnen kann, hat die
Möglichkeit, dies zum Ausdruck zu bringen, bei der Wahl zum
Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012 auf der
Liste14V. i. S. d. P. Heinz
Drews, Trittauer Amtsweg 42
22179 Hamburg Heinz Drews 
Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die
lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia-
Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch
verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der
Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden.
Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite
herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer
damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in
Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg den Eindruck erweckt hat, als
bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat,
den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen
hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die
zugeschüttet worden sind.
Es kann und soll nicht darum gehen, neue und
andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg
freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Ein
einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen
Zielsetzung. Der politische Alltag zeigt oft die Notwendigkeit, einen
solchen Weg zu beschreiten. Es gilt einen Dialog zu entwickeln, der die
definierte Zielsetzung umreißt. Es kann auch nicht darum gehen, Recht zu
haben oder Recht zu behalten. Es soll auch keine Gegenrechnung
aufgemacht werden, um etwas zu rechtfertigen, was nicht gerechtfertigt
werden kann. Alles, was sich aus der Geschichte ergeben hat, kann nur in
versöhnlichem Geist und gegenseitigem Einvernehmen geregelt werden,
jeder andere politische Weg bringt neues Unheil. Wer sich mit diesen
Gedankengängen anfreunden kann, der hat die Möglichkeit, dies bei der
Stimmabgabe zur Wahl zum Studierendenparlament der Universität Hamburg
im Januar 2011 auf der Liste 14 zum Ausdruck zu bringen.
Die Bedeutung, die Geschichte für das Individuum,
die Gesellschaft oder die Nation hat, sollen die folgenden drei
Aussagen unterstreichen:
Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt,
wird erleben, dass ihm eine schlechte Geschichte gemacht wird.
(Leopold von Ranke 1795- 1886)
Ein Mensch ohne
Geschichte, ist wie ein Gesicht ohne Augen.(
Polybios 200- 120 v. Chr.)
Wer die Geschichte vernünftig ansieht, den
sieht sie auch vernünftig an. (Georg Wilhelm Hegel 1770-1831)
Drei Aussagen zur Geschichte und zur
Geschichtswissenschaft, die erkennen lassen, dass Geschichte mehr ist
als nur eine Aneinanderreihung interessanter oder auch weniger
interessanter Reminiszenzen.
Kann historische Vergangenheit das Bewusstsein
eines Individuums, einer Gesellschaft oder Nation prägen, seine
Herkunft, seine Gegenwart und seine Zukunft? Es gilt die Bedeutung und
Wichtigkeit historischer Vorgänge bewusst zu machen.
Ein Beispiel kann das beleuchten: War der
Prioritätenstreit zwischen Gottfried Wilhelm Leibniz(1646-1716) und
Isaac Newton(1643-1727) um die Entdeckung der Infinitesimalrechnung ein
mathematischer oder ein historischer Vorgang? Wird der Streit als rein
mathematisches Ereignis betrachtet, bleibt wenig, was außerhalb der
mathematischen Wissenschaft einer Betrachtung unterzogen werden könnte.
Wir können auch fragen, was bedeutsamer war: Die mathematische Seite
des Geschehens oder die historischen Auswirkungen, die weit über das
Gebiet der Mathematik hinausreichen. Der Streit zwischen den beiden
Geistesgrößen der beginnenden Neuzeit hat die Gemüter späterer
Generationen bewegt und dazu beigetragen, eine nationale Komponente in
die Auseinandersetzung hinein zu tragen. Für ein solches Unterfangen ist
Leibniz nicht geeignet, dazu war er viel zu sehr ein kosmopolitischer
Geist. Ihm wurde vor der Royal Academy in London der Prozess gemacht,
der sich unter dem Vorsitz seines wissenschaftlichen Gegenspielers,
Isaac Newton, vollzog. Leibniz wurde verurteilt und somit des Plagiats
beschuldigt. Das von Leibniz entwickelte System hat sich durchgesetzt,
somit gab es für ihn keinen Grund für seine Ehre zu streiten. Leibniz
ist oft als das letzte Universalgenie der Geschichte bezeichnet worden.
Es wird noch bis zum Jahre 2050 dauern, bis sein Nachlass gänzlich
aufgearbeitet sein wird.
Was hier für die Mathematik gilt, hat
gleichermaßen Bedeutung für andere Wissenschaften und für das
gesellschaftliche und politische Zusammenleben der Menschen. Für alles
kann ein historischer Bezug hergestellt werden.
Jede nationale Regung wird in Deutschland mit dem
Hinweis auf die NS-Herrschaft unterdrückt. Das hat entscheidende
Auswirkungen auf das gesellschaftliche und politische Leben. Versuche,
einem hitlerzentrischen Geschichtsbild auszuweichen, werden mit
Verdächtigungen geahndet und haben dazu geführt, dass deutsche Politiker
in eine „Nazifalle“ getappt sind, wie es „Der Stern“ einmal ausdrückte.
Jedem Versuch in der NS-Herrschaft etwas Gutes
zu entdecken, muss eine Absage erteilt werden. Solche Versuche führen
schließlich zu einer Rehabilitierung Hitlers, und das ist unannehmbar.
Der Nationalsozialismus hat ethische Maßstäbe verbrecherisch und
verführerisch missbraucht, das kann aber nicht bedeuten, dass diese
Maßstäbe keine Gültigkeit mehr besitzen. Die innen- und außenpolitischen
Erfolge, die Hitler zweifellos vorweisen konnte, offenbarten sehr bald
die Fragwürdigkeit ihrer ethischen Grundlagen.
Der Theologe Gerd von Rad hat die These
aufgestellt, es hätten sich nur zwei Völker aus der Zeit der Antike bis
in die Gegenwart erhalten: Israel und Griechenland; weil in beiden
Völkern eine Geschichtsschreibung entstanden ist, die zu einem tief
verwurzelten Geschichtsbewusstsein geführt hat. Die These unterstreicht
die Bedeutung von Geschichte für eine Nation und der Individuen, die in
ihr leben. Das Israel und das Griechenland der Antike sind zwei Säulen,
die das Dach der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte tragen.
Amerika hat sich aus vielen eingewanderten
Nationalitäten zu einer Nation geformt mit stark ausgeprägten
Geschichts- und Sendungsbewusstsein. Das ist eine historische Leistung,
die einmalig dasteht in der jüngeren neuzeitlichen Geschichte. Kann das
ein Modellfall sein für Europa, das sich formiert und nach Einheit
trachtet, nach Rivalitäten, die mehr als über Tausend Jahre angedauert
haben. Europa setzt sich zusammen aus vielen unterschiedlichen
Nationalitäten, die alle ihre eigene Geschichte haben. Diese kulturelle
Vielfalt einzuebnen, wäre ein großer Verlust, und ein Konsens ließe sich
dafür schwerlich finden.
Es darf aber auch nicht ein Europa entstehen, das
sich auf politische Rivalitäten gründet, die mit ihren politischen
Konstellationen auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken
können. Russland gehört zu Europa. Russland ist mit allen Fasern und
Wurzeln seiner Geschichte eine europäische Nation. Darüber werden von
Zeit zu Zeit Zweifel geäußert.
Die bundesdeutsche Gesellschaft der Gegenwart
wird oft von den Ereignissen berührt, die der Nationalsozialismus über
Deutschland und Europa herbeigeführt hat. Die Frage, was und wie viel
die Menschen in der Zeit gewusst haben, wird unaufhörlich gestellt.
Dabei wird eines verkannt: Kritik oder gar Widerstand endete bereits in
der Frühphase der Naziherrschaft im Gestapobunker. Die NS-Herrschaft,
die unter den Augen der internationalen Staatengemeinschaft ihren
Verlauf nahm, wurde von ihr nicht nur geduldet, sondern sogar noch
gefördert. Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, außerhalb
Deutschlands habe niemand etwas gewusst. Wie sieht es in der politischen
Gegenwart aus? In Afrika vollzieht sich ein Holocaust vor laufenden
Fernsehkameras, und niemand stört sich daran.
Unter diesem Blickwinkel hat der
Versöhnungsgedanke seine Berechtigung. Victor Gollancz (1893- 1967)
hat ihn bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vertreten. Auf
ihn hat sich Konrad Adenauer(1876-1967) einmal berufen.
Der Versöhnungsgedanke gewinnt im Lichte einer
bedrohlichen Entwicklung in der politischen Gegenwart eine um so größere
Bedeutung, wenn in Betracht gezogen wird, wie sich Amerika und Russland,
die zwei größten Atommächte, fast unbemerkt aus den in der Vergangenheit
geschlossenen Verträgen zur Rüstungsbegrenzung und Abrüstung
verabschiedet haben. Die deutsche Politik besitzt nicht einmal den
politischen Willen, dem Gefahrenpotential, das sich hier auftut, wirksam
zu begegnen.
Es gilt, eine Gegengeschichte, HISVERSUS, zu
entwickeln, die nicht dem Trachten nach Vergeltung unterworfen ist.
Der Gegengeschichte, HISVERSUS, kann noch eine
andere Aufgabe zufallen, die darin besteht, eine unheilvolle Entwicklung
zu verhindern. Gegenwärtig erlebt die Welt einen Wirtschaftskrieg,
vergleichbar dem Wirtschaftskrieg, wie er sich zwischen den beiden
Weltkriegen im vorigen Jahrhundert ereignet hat. Einschlägige
historische Erfahrungen zeigen uns heute, was ein Krieg mit
wirtschaftlichen Mitteln bewirken kann.
Bundeskanzler Helmut Schmidt hat in einem
passenden Bild veranschaulicht, wie ein Ausweg aussehen könnte. Als
Charles Lindbergh als erster Mensch den Atlantik von West nach Ost
überquerte, da gab es noch keine Luftverkehrsregeln, heute gibt es sie,
gäbe es sie nicht, könnte ein geregelter internationaler Luftverkehr
nicht stattfinden.
Mit anderen Worten: Es gibt keine
internationale Regulierung der Finanzmärkte. Die internationalen
Finanzmärkte sind mit ihren Regeln nicht viel weiter als der Luftverkehr
zu Zeiten von Charles Lindbergh. Darum kracht es auch in regelmäßigen
Zeitabständen an den Finanzmärkten.
Mit dem
System, dem die Weltwirtschaft heute unterworfen ist, hätte Ludwig
Erhard seine soziale Marktwirtschaft, die aus einer Trümmerlandschaft zu
einem rasanten Wirtschaftsaufstieg geführt hat, nicht verwirklichen
können. (Heinz Drews)
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung, und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Es kann und soll nicht
darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu
formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich
versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das
machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik
führt. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit, einen
solchen Weg zu beschreiten. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild
dient nicht einer solchen Zielsetzung. Wer sich mit diesen
Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies bei der Wahl
zum Studierendenparlament im Januar 2011 auf der Liste 17 zu
Ausdruck zu bringen.
GG(Großes Geld) versus GG(Grundgesetz)
Die Finanzkrise, die
weltweit wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach sich zieht, kann
nicht als etwa Neues und Unvorhergesehenes angesehen werden.
Das gab es
1873(Gründerkrach) und 1929, wo das gesamte Gefüge der Weltwirtschaft
zerbrach.
In einem solchen System
ist es unmöglich Demokratie, freien Wettbewerb und freie Marktwirtschaft
zu verwirklichen. Von sozialer Marktwirtschaft kann ohnehin nicht
gesprochen werden.
Die Menschheit ist dem
Diktat einer Finanzwelt(Großes Geld) unterworfen, die danach
trachtet, die Völker einer Manipulation und einem Diktat mit
wirtschaftlichen Mitteln zu unterwerfen.
Die Auswirkungen dieses
Diktates stehen den Auswirkungen eines Diktates und Krieges mit
militärischen Mitteln in nichts nach, auch wenn keine Kanonen abgefeuert
und keine Bomben geworfen werden.
Der französische
Sozialist Jean Jaurès hat dazu geäußert: „Der Kapitalismus trägt
den Krieg in sich wie die Wolke den Regen.“ Er war für eine
Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich und bezahlte seine
Bemühungen in Frankreich, einen europäischen Krieg zu verhindern,
unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges mit dem Leben.
Er wurde am 31. Juli
1914 erschossen.
Helmut Schmidt
hat unlängst gefordert, die internationale Finanzwelt strikten, für alle
Beteiligten verbindlichen Regelungen zu unterwerfen. Er hat dazu ein
Bild gebraucht: Als Charles Lindbergh als erster alleine mit dem
Flugzeug den Atlantik überquerte, da gab es noch keine
Luftverkehrsregeln. Heute gibt es sie, sonst wäre ein internationaler
Luftverkehr gar nicht möglich. Anders herum: Die internationale
Finanzwelt ist noch nicht weiter als der Luftverkehr zu Zeiten von
Charles Lindbergh 1927.
Ludwig Erhard hat
nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner von ihm konzipierten und
durchgeführten Sozialen Marktwirtschaft wirtschaftliche
Erfolgsgeschichte geschrieben.
Er hat dazu einmal
sinngemäß geäußert, mit der Sozialen Marktwirtschaft sei das Ziel einer
klassenlosen Gesellschaft erreichbar und zu verwirklichen. Nicht, dass
Ludwig Erhard je Marxist gewesen wäre, aber das Ideal einer klassenlosen
Gesellschaft hielt er für erstrebenswert, wie seine Aussage dazu unter
Beweis stellt.
Klassenlose Gesellschaft lässt sich nicht einfach organisieren, eine
solche Zielsetzung muss zuerst und vor allem in einer ethischen
Grundhaltung begründet sein.
Die
Zahnradmodelle der Wirtschaftskreisläufe
Besitzansprüche werden unterschiedlich formuliert
und sind oft abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung.
Besitzansprüche werden in Sachwerten oder Geldwerten ausgedrückt.
Sach- und Geldwerte sind
abhängig von der Arbeitsleistung, die dafür erbracht werden muss, und
sie sind abhängig von der reibungslosen Zirkulation des Geldkreislaufes
und des Kreislaufes der Arbeitserzeugnisse.
Durch ein Bild mit den
zwei Zahnrädern kann das anschaulich gemacht werden.
1. Zahnrad-
Warenzirkulation 2. Zahnrad- Geldzirkulation
Geistige und materielle
Güter, die durch Das Zahnrad der Geldzirkulation ist mit der
Arbeitsleistung erzeugt
werden. Antriebswelle verbunden, und bewegt so die
gesamten Wirtschaftskreisläufe.
Dort, wo beide Zahnräder
ineinander greifen, entsteht der Austausch von Geld- und Sachwerten.
Geld- und
Warenzirkulation müssen aufeinander abgestimmt sein, wenn ein
reibungsloser Güteraustausch gewährleistet sein soll.
Vier Möglichkeiten gibt
es, dargestellt an Zahnrädern, die ineinander greifen.
1. Möglichkeit:
Beide Zahnräder sind gleich groß. Das Zahnrad der Geldzirkulation
befindet sich auf der Antriebswelle. Beide Zahnräder sind so in Größe
und Geschwindigkeit aufeinander abgestimmt. Ein reibungsloser
Güteraustausch ist die Folge.
2. Möglichkeit:
Das Antriebszahnrad der Geldzirkulation ist größer als das Zahnrad der
Warenzirkulation. Es entsteht ein Geldüberhang und eine Flucht in die
Sachwerte. Die Verteilung der vorhandenen Güter erfolgt mit steigender
Geschwindigkeit bis alles aus den Fugen gerät, was im Extremfall die
Rückkehr zur Naturalwirtschaft bedeuten kann.
(Inflation in
Deutschland 1923 und 1948)
3. Möglichkeit:
Das Antriebszahnrad der Geldzirkulation ist kleiner als das Zahnrad der
Warenzirkulation. Es entsteht ein Überhang der erzeugten Güter und eine
Flucht in den Geldwert. Die Verteilung der erzeugten Güter verlangsamt
sich, die Produktion gerät ins Stocken, bis Heere von Arbeitslosen die
Straßen bevölkern. (Deflation zwischen 1929 und 1933)
4. Möglichkeit:
Das Antriebszahnrad der Geldzirkulation wird von dem Zahnrad der
Warenzirkulation los gelöst. In dem Maße, wie sich die Geldzirkulation
von der Warenzirkulation entfernt, wird der Geldwert nicht mehr auf
Sachwerte bezogen. Die bunt bedruckten Geldscheine werden schließlich zu
einem wertlosen Fetzen Papier. Es entstehen Geldwerte nur innerhalb der
Geldzirkulation, was schließlich dazu führt, dass selbst Milliardäre
sich vor den fahrenden Zug werfen. Das Zahnrad der Geldzirkulation ist
so seiner eigentlichen Funktion beraubt, dann müssen, um den gänzlichen
Zusammenbruch der Wirtschaftskreisläufe zu umgehen, Ersatzzahnräder mit
Ersatzantriebswellen bereit gestellt werden, als da sind:
Konjunkturprogramme, Staatshilfen und Staatskredite sowie
Ausfallbürgschaften. Geholfen haben solche Antriebsmechanismen noch nie
richtig.
Weitere
Informationen lassen sich finden unter:
www.hisverjus.de
V.i.S.d.P: Heinz Drews, Trittauer Amtsweg 42, 22179 Hamburg
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind. Der Nationalsozialismus ist nicht zuletzt aus einem
Wirtschaftskrieg hervorgegangen, der zwischen den beiden Weltkriegen im
vorigen Jahrhundert seinen Verlauf genommen hatte. (Stupawahl 2009)
Die Globalisierung
Seit geraumer Zeit macht
das Wort von der Globalisierung weltweit die Runde, täglich ist es zu
hören, und es könnte der Eindruck entstehen, es werde damit
internationale Harmonie angestrebt. In Wahrheit handelt es sich um einen
Wirtschaftskrieg mit zerstörerischer Wirkung. Es beginnt mit der
„Auslagerung“ von Betrieben. Die Tendenz ist zwar gegenwärtig etwas
rückläufig, aber der Schaden, der auf diesen wirtschaftlichen Wegen
angerichtet worden ist, kann nicht so schnell behoben werden.
Zweistellige Milliardensummen werden bewegt, um Betriebsansiedlungen von
einem Land, wo der Lohn angeblich zu hoch ist, in ein anderes Land zu
bewerkstelligen, wo Löhne und Arbeitsbedingungen bessere
Gewinnaussichten eröffnen. Das System ist fragwürdig und es kommt mit
Sicherheit der Tag, wo es sich „nicht mehr rechnet“. Es wäre
begrüßenswert, wenn Betriebe in ein anderes Land gingen, um dort
Arbeitsplätze und bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Aber genau das
ist nicht beabsichtigt. In einem Billiglohnland werden die Menschen
angehalten zu Bedingungen zu arbeiten, die oft nicht einmal das
Existenzminimum sichern, um dahin zu liefern, wo die Löhne angeblich zu
hoch sind. Billiglohnländer und Hochlohnländer geraten so beide ins
wirtschaftliche und soziale Abseits. In dem einem wird für das
Existenzminimum geschuftet, im anderen führt es zu Arbeitslosigkeit und
unzumutbaren Arbeitsbedingungen
In diesem System gibt es
einen Gesichtspunkt, der einer öffentlichen Betrachtung gerne entzogen
wird. Es wird über Währungsparitäten zusätzlich ein gigantischer
Ausbeutungsprozess betrieben. Da wird mitgeteilt, in der Volksrepublik
China betrügen die Lohnkosten nur ein Zwanzigstel der Lohnkosten in
Deutschland. Das hieße bei einem Nettolohn von 1500 € monatlich in
Deutschland, bekäme sein chinesisches Gegenüber 75 €. Für 75 € reicht es
in Deutschland nicht einmal zu einem Leben unter der Brücke.
Betriebsverlagerungen
und Elefantenhochzeiten zwischen Großkonzernen erlauben es nicht,
soziale Belange zu berücksichtigen. Es geht um Zusammenballung
wirtschaftlicher und damit auch politischer Macht. Bankenkrisen oder
Flucht ins Gold kündigen ein wirtschaftliches Beben größeren Ausmaßes
an. Es gibt Tiere, die bei einem wirklichen Erdbeben, das Terrain vor
Ausbruch des Bebens verlassen, weil ihr empfindsames Gespür die Gefahr
erahnt.
Ein wirtschaftliches
Beben ist keine Naturkatastrophe, es wird von Menschen herbeigeführt
entweder durch Fehlentscheidungen oder bewusst gesteuert. Kapital ist
nicht böse, es kann aber unter böser Absicht böse gesteuert werden. Das
betrifft Sachkapital genauso wie Geldkapital.
Eine der Ursachen, die
den Ausbruch der Französischen Revolution nach sich zogen, war
die Staatsverschuldung, in welcher der Schuldendienst die Höhe der
Staatseinnahmen erreichte. Als Baron Jacques Turgot (1727-1781)
und Jacques Necker (1732-1804) durch gesellschaftspolitische und
wirtschaftspolitische Reformen gegensteuern wollten, wurden sie von
König Ludwig XVI. (1774-1792) entlassen. Was durch
Vernunft in Freiheit hätte bewirkt werden können, mündete statt dessen
ein in ein fünfundzwanzigjähriges Blutvergießen in Europa.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Es kann und soll nicht
darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu
formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich
versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das
machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik
führt. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen
Zielsetzung. (Stupawahl 2008)
Ein umfangreiches
Betätigungsfeld bietet die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Dieser Zweig der Geschichtswissenschaft ist oft in der
Geschichtsschreibung vernachlässigt worden, obwohl hier ein Mittelpunkt
gesehen werden muss, von dem historische Entwicklungen ihren Ausgang
genommen haben. Als im 19. Jahrhundert sich die Arbeiter in Fabriken und
Handwerkstätten zur Gesellschaftsschicht des „Vierten Standes“
formierten, entstanden die geistigen Grundlagen der Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte mit ihren unterschiedlichen Lösungsansätzen. Das
Ringen zur Suche nach Wegen und Auswegen hat noch kein Ende gefunden.
Einige Gedankengänge sollen diesen Tatbestand bewusst machen. Dabei
rückt die Frage nach dem „gerechten Lohn“ ins Zentrum der Betrachtung,
sie wird als der Angelpunkt angesehen.
Die Masse der
Menschen
versteht vom Geld nicht
mehr
als das Schaf von einer
Wollspinnerei,
obwohl die Wolle von
seinem eigenen Rücken
kommt. (George Bernhard
Shaw 1856-1950)
Der bekannte irische
Autor hat mit dieser Aussage punktgenau das Herzstück sozialer Belange
erfasst und ins Zentrum getroffen. Er hat die Bedeutung des Geldes
hervorgehoben, den eigentlichen Auslöser sozialer Spannungen.
Zwei Gegensatzpaare sollen das beleuchten:
1.
Geldkapital vs. Sachkapital
2.
Arbeit vs. Kapital
Gibt es einen Gegensatz zwischen Sachkapital und
Geldkapital? Es gibt ihn, aber es sollte ihn nicht geben.
Nehmen wir als Beispiel ein Einfamilienhaus, das eine Familie
mittleren Einkommens mit Entbehrungen und viel Mühen errichtet
hat. Alle, die daran mitgewirkt haben, zeigen sich zufrieden,
wenn der Tag des Einzugs naht. Viele Hände waren in Bewegung. Angefangen
vom Zeichenbrett des Architekten über die Handwerker der verschiedenen
Gewerke bis hin zum Möbeltransporteur. Nach der Fertigstellung
präsentiert sich ein stattliches Haus den staunenden Blicken, und
unzählige Ärgernisse, die sich zuvor ereignet haben, sind vergessen.
Eine Immobilie, ein Stück Sachkapital steht da sichtbar für alle,
die es in Augenschein nehmen.
Das Geldkapital, das nötig war, um alles in
Bewegung zu setzen, bleibt weitgehend unsichtbar im Verborgenen, obwohl
hier die Ursache aller Mühen zu suchen und zu finden ist. Der
selbstständige Handwerker, der gerade noch einmal davon gekommen und an
der Pleite vorbeigeschrammt ist oder der Auftraggeber, der nach
zahlreichen Überschlagsrechnungen feststellen muss; es reicht wieder
nicht.
Das Geldkapital, der Gegenwert des errichteten
Hauses, könnte in einem Koffer davongetragen werden, ganz unauffällig.
Es muss festgestellt werden: Geld- und Sachkapital sind aufeinander
bezogen und voneinander abhängig.
Alles wirtschaftliche Wohlergehen, alle
wirtschaftlichen Krisen sind abhängig von einer Zirkulation des
Geldes und der Arbeitserzeugnisse, seien sie geistiger oder materieller
Natur. Gerät hier etwas ins stocken, entstehen die ersten sozialen
Verwerfungen. Es kann sich aber auch ein völliger Zusammenbruch
ereignen.
Als am 20. November 1923 eine Hyperinflation
durch eine Währungsreform beendet wurde hatten die 154 Milliarden
Goldmark, die das deutsche Kaiserreich während des Ersten Weltkrieges
angehäuft hatte, einen Wert von 15,4 Pfennig in der Kaufkraft des Jahres
1913, dem Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Sparer,
Gläubiger und Anleihezeichner wurden durch die Notenpresse
enteignet. Mark sei gleich Mark hieß es, und so wurde die Staatsschuld,
an der Generationen vielleicht hätten zu tragen gehabt, binnen kurzem
beseitigt. Hatte der demokratisch verfasste Staat der Weimarer Republik
diesen Stoß noch verkraftet, so erfolgte der totale Zusammenbruch im
Zuge einer Deflationskrise Anfang der dreißiger Jahre des
vorigen Jahrhunderts. Im Gegensatz zu einer Inflation, die den Besitzer
von Sachwerten begünstigt, erzeugt die Deflation einen ständig
steigenden Geldwert und begünstigt den Besitzer von Geldwerten.
Nicht nominell, aber durch Kaufkraft bedingt, erhöhen sich die
Schulden unaufhörlich.
Inflation und Deflation entstehen, wenn
die umlaufende Geldmenge in einem Missverhältnis steht zur umlaufenden
Menge der Arbeitserzeugnisse, sprich der Waren und Dienstleistungen.
Je größer dieses Missverhältnis, um so größer die
wirtschaftliche Katastrophe.
Der Geldmengentheorie oder Quantentheorie hatte
Hjalmar Schacht (1877- 1970) erweiternd und vertiefend
hinzugefügt: „ Ich unterschätze die Bedeutung der Quantentheorie in
keiner Weise. Aber sie kann nicht nach dem Exerzierreglement gehandhabt
werden. Sie muss beachtet werden, aber sie erhält ein Korrektiv in der
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.“ Das ist leicht einzusehen.
Ein 10 € Schein verlässt des Morgens mit seiner Besitzerin das Haus,
damit weitere Euroscheine hinzu verdient werden können. Nach wenigen
Minuten wechselt dieser Schein an einem Kiosk seine Besitzerin. Um den
Warenbestand am Kiosk aufzufüllen, wird der Schein zum weiteren Einkauf
benötigt, und er muss wandern und wandert weiter. Theoretisch kann
besagter Schein an einem Tag mehrfach den Kauf einer Ware oder
Dienstleitung vermitteln. Er kann aber auch in der Geldbörse seiner
Besitzerin haften bleiben, und nach des Tages Last und Mühe wieder
heimkehren, ohne etwas bewirkt zu haben.
Hjalmar Schacht war seines Zeichens
Reichsbankpräsident von 1923 bis1930 und von 1933 bis 1939, zusätzlich
hatte er von 1933 bis 1937 das Amt des Reichswirtschaftsministers inne.
Er hatte ein Gespür für künftige Katastrophen, und so schied er 1930,
vor Beginn der Weltwirtschaftskrise, und 1939 vor Beginn des Zweiten
Weltkrieges aus dem Amt. In den politischen Wirren und Turbulenzen der
Weimarer Republik war Hjalmar Schacht ein Rechtsausleger. In zwei
Währungsreformen hatte er sich zu bewähren: Die Beseitigung der
Inflation 1923 und 1933 die Beseitigung der Folgen, die durch die
Deflation entstanden waren. In beiden Fällen war es ihm gelungen, und in
beiden Fällen hatte er besonders außenpolitische Widerstände zu
überwinden. Die von ihm entwickelten Konzeptionen bescherten den
NS-Machthabern ein Wirtschaftswunder. Hervorgehoben werden muss die
Konstruktion des Mefowechsels. Dieser Wechsel war ein Warenwechsel, kein
Finanzwechsel. Ein solcher Wechsel konnte nur in Umlauf gebracht werden,
wenn gleichzeitig ein entsprechender Wert in Arbeiterzeugnissen in
Umlauf gebracht wurde.
Hjalmar Schacht begrüßte zunächst die
Machtübernahme durch die NSDAP. Die Zuneigung wich aber zunehmend einer
Abneigung. Es kam zu Absetzbewegungen, und er schied 1937 aus dem Amt
des Reichswirtschaftsministers. 1938 nahm er Kontakt auf zu
konservativen Widerstandsgruppen, und 1939 quittierte er seinen Dienst
als Reichsbankpräsident.
Mit ihm verließen auch die Mitglieder des
Reichsbankdirektoriums, Ludwig Erhard(1897-1977) und Wilhelm Vocke
(1886-1973), die Reichsbank. Hjalmar Schacht wurde nach dem Attentat vom
20. Juli 1944 auf Hitler in einem KZ inhaftiert. 1946 wurde er in
Nürnberg vor das Kriegsverbrechertribunal gestellt, und trotz eines
Plädoyers für die Todesstrafe freigesprochen. So war er in gut zwei
Jahren zweimal mit genauer Not dem Tode entronnen.
Im Juni 1934 wurden alle Zahlungen an die
BIZ(Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) in Basel, die sich aus
den auferlegten Reparationsverpflichtungen durch den Dawes- und
Youngplan ergeben hatten, eingestellt. Dieses Ereignis hatte Hjalmar
Schacht durch seine internationalen Beziehungen mit vorbereitet. Seine
wirtschaftspolitischen Leistungen und sein Verdienst blieben verborgen
unter dem Rauch, den Hitler mit seinen demagogischen Gebärden
verbreitete. Nach der Zahlungseinstellung im Juni 1934 verkündete
Hitler: „Fünfzehn Jahre haben sie uns ausgeplündert, ab heute gibt es
keinen Pfennig mehr, ich habe nein gesagt.“ (O-Ton Hitler) Erläuternd
fügte er hinzu, die Stunde der Abrechnung und der Rache sei gekommen.
Die dann unter seiner Regie auch wirklich herbeigeführt wurde. Proteste
von den Mächten, die es betraf, gab es keine. 1923 war es noch zu
Sanktionen gekommen, weil Deutschland, den ihm auferlegten
Reparationsforderungen nicht pünktlich nachgekommen war. Französische
und belgische Truppen besetzen das Ruhrgebiet, was zu einer
wirtschaftlichen Schwächung Deutschlands führte, und die Lage
verschlimmerte. 1924 wurde in London der Dawes- Plan ausgehandelt. Er
legte die jährlich zu leistenden Reparationszahlungen auf 2,5 Milliarden
Goldmark fest. Eine zeitliche Befristung war nicht vorgesehen. Als
„Starthilfe“ wurden dem Deutschen Reich 800 Millionen Goldmark Kredit
gewährt, die mit Zinsen zurückbezahlt werden mussten, und somit eine
zusätzliche Belastung bedeuteten. Der Dawes- Plan erwies sich als
undurchführbar und wurde 1930 durch den Young- Plan ersetzt. Die zu
zahlende Summe wurde auf 34,5 Milliarden Reichsmark festgesetzt,
zahlbar in 59 Jahresraten. Auch dieser Plan erwies sich als
unrealisierbar und wurde 1932 durch das Hoover- Moratorium ausgesetzt.
Nicht nur das Deutsche Reich, auch Deutschlands Kriegsgegner waren mit
einer hohen Staatsverschuldung aus dem Kriege hervorgegangen und wollten
die entstandenen Belastungen auf Deutschland abwälzen. Die Zeit zwischen
den beiden Weltkriegen ist gekennzeichnet durch einen Wirtschaftskrieg.
Noch während des Zweiten Weltkrieges arbeitete
Ludwig Erhard an einer wirtschaftlichen Konzeption für die
Nachkriegsordnung. 1945 bot sich dem Auge eine Trümmerlandschaft, und
Erich Kästner(1899-1974), während der Naziherrschaft mit Schreibverbot
belegt, dichtete freimütig:
Ich hab Schuhe ohne Sohlen,
Durch die
Hose pfeift der Wind,
Und mich soll
der Teufel hohlen,
Wenn ich nicht nach
Hause find.
Am 21 Juni 1948 war der Tag der Währungsreform.
Eine andere Stunde Null, die mit einem „Kopfgeld“ von 40 DM begann. Die
Läden füllten sich von einem Tag zum anderen, nachdem noch zuvor die
Geldwirtschaft durch eine Naturalwirtschaft ersetzt worden war. Es
hatten sich Zustände herausgebildet, die eher an eine Gesellschaft der
Jäger und Sammler erinnerte. Die Trümmerlandschaft wurde mit bloßen
Händen und Wassereimern abgetragen. Den rasanten Aufstieg, der danach
folgte, hätte niemand für möglich gehalten. In kurzer Zeit befand sich
Deutschland in der Spitze der Weltwirtschaft und die übrige Welt staunte
nicht schlecht. Es gab Produktionszweige, in denen Deutschland in der
Zeit eine Spitzenstellung einnahm, Produktionszweige, die es heute in
Deutschland nicht mehr gibt.
Als Ludwig Erhard Mitte der 60er Jahre des
vorigen Jahrhunderts den dringenden Appell an die Menschen in
Deutschland richtete, nicht in Maßlosigkeit zu verfallen, wurde er
ausgelacht. Der „Dicke spinnt“ hieß es in Kommentaren bei öffentlichen
Auftritten. Und so kam, was kommen musste, dem rasanten Aufstieg folgte
ein schleichender Abstieg.
Die ersten zwanzig Jahre der Aufbauphase nach dem
Zweiten Weltkrieg waren ohne Staatsverschuldung vollzogen worden. In den
50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden
Haushaltsüberschüsse erwirtschaftet.
Nach der vollzogenen Wiedervereinigung 1990 wurde
der „Aufbau Ost“ über die Staatsverschuldung organisiert, die mit ihren
Ziffern auf astronomische Höhen kletterte. Der Sozialdemokrat Oscar
Lafontaine hatte sich zuvor warnend vernehmen lassen, ohne Opfer werde
die Wiedervereinigung nicht zu bewerkstelligen sein. Er wurde nicht
ernst genommen. Er wünschte sich mit der Auflösung des Warschauer Paktes
auch die Auflösung der Nato. Heute trachtet die Nato danach, das alte
Ost- West- Feindbild wieder herzustellen.
Der amerikanische Präsident Abraham Lincoln,
Bürgerkriegspräsident von 1861-1865, hat in einer Politik der
Veränderung des Geldwertes ein Verbrechen gesehen. Eine andere Äußerung
Abraham Lincolns führt zu einem anderen Thema, in dem die
Gleichberechtigung von Arbeit und Kapital abgehandelt wird.
Gleichberechtigung von Arbeit und Kapital, so etwas gibt es ganz
einfach nicht. Die Diskutanten, die sich damit auseinander setzen, jagen
einem Phantom nach. Abraham Lincoln hat auch hier Klarheit
geschaffen mit einer Aussage: „Labor is prior to ,and independent of,
capital. Capital is only the fruit of labor,
and could never have existed if labor
had not first existed. Labor is the superior of capital, and deserves
much higher consideration.”
Arbeit steht über dem Kapital und ist
unabhängig davon. Kapital ist die Frucht der Arbeit und könnte nicht
existieren, wenn es nicht zuvor Arbeit gegeben hätte. Arbeit steht über
dem Kapital und verdient weit höhere Anerkennung.
Sachkapital wie Häuser,
Fabriken, Maschinen sowie Sach- und geistige Güter unterschiedlichster
Art stehen für alle sichtbar da als Frucht der Arbeit. Genauso ist auch
Geldkapital die Frucht der Arbeit, wenn es auch nicht in gleicher Weise
sichtbar in Erscheinung tritt. Ohne die Arbeit verlöre das Geldkapital
seinen Wert und seine Bedeutung. Es bliebe schließlich nur noch ein bunt
bedruckter Fetzen Papier, ohne jeden Wert und Nutzen. Darum ist es
ungerecht und unzulässig, Geldkapital, das seine Existenz der Arbeit
verdankt, einzusetzen, um Arbeit abzuschaffen.
Ein weiterer
wirtschaftspolitischer Irrtum ist darin begründet, Unternehmer und
Kapitalisten gleichbedeutend auf eine Stufe zu stellen. Der Unternehmer
ist kein Kapitalist und der Kapitalist kein Unternehmer. Der
Unternehmergewinn ist nichts anderes als Lohn für geleistete Arbeit, die
in einem abgelieferten Produkt sichtbar in Erscheinung tritt. Das hat
schon Karl Marx festgestellt. Der Kapitalist versorgt den Unternehmer
mit Kapital, damit er wirtschaften kann. Es soll hier kein
Missverständnis entstehen. Kapitalismus ist notwendig, ohne Kapitalismus
kann kein Wirtschaftssystem funktionieren. Entscheidend ist, wie dieser
Kapitalismus gestaltet wird. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts
gelang es einigen Individuen in der Russischen Föderation zweistellige
Milliardensummen als „Eigentum“ anzuhäufen. Gleichzeitig warteten in
diesem riesigen Land Menschen monatelang auf ihren Lohn. Wer das als
Demokratie bezeichnet, ist kein Demokrat. Ein solcher Mensch benutzt den
Demokratiebegriff zu propagandistischen Zwecken, um seine wahren
Absichten zu verschleiern. Boris Beresowski, russischer Oligarch, vom
Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, nach London
vertrieben, hat verlauten lassen, Demokratie sei nichts anderes als die
Diktatur des großen Geldes. Soll er recht behalten?
Als die Mannesmann AG
für 90 Milliarden € durch „feindliche Übernahme“ an Vodafone fiel, hat
Mannesmann- Chef, Klaus Esser, 30 Millionen € als „Abfindung“ erhalten.
Geldkapital für Übernahmeschlachten oder Geldkapital, das eingesetzt
wird, um die Spekulation zu nähren, steht dem Wirtschaftskreislauf für
Arbeitserzeugnisse und für soziale Belange nicht zur Verfügung.
Dieses System gehört abgeschafft!
Wie befinden uns nicht
in einem freien Wettbewerb, sondern in einem Wirtschaftskrieg wie
zwischen den beiden Weltkriegen, und wir verfügen über einschlägige
historische Erfahrungen, wo das hinführen kann.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Hochschulreform
Die Universität Hamburg
ist von einer entscheidenden Neuerung erfasst worden: Die Einführung von
Bachelor und Materstudiengängen. Ziel der Reform war es, die
Universität leistungsfähiger zu gestalten. Wenn ein Leistungsabfall an
den deutschen Universitäten tatsächlich stattgefunden haben sollte, dann
deshalb, weil die Politik unfähig war neben materiellen auch ideelle
Werte zu vermitteln. Was heute Bachelor und Master genannt wird, hieß zu
Martin Luthers Zeiten Bakkalaureus und Magister. So ist
das nun einmal, wir müssen für alles einen angelsächsischen Ausdruck
finden. Was zu Turnvater Jahns (1778-1852) Zeiten noch laufen
genannt wurde, ist heute mit der Bezeichnung „jogging“ versehen worden.
Besonders abwegig ist die Mischung aus deutschen und englischen
Infinitiven und Partizipien.
Das Historische Seminar,
das gerade sein hundertjähriges Bestehen gefeiert hat, soll umbenannt
werden in: „Department of History“. Die Menschen in Deutschland
müssen eben wie ein kleines Kind artig an die Hand genommen werden und
alles noch einmal lernen. Immer mehr angelsächsische Ausdrücke
verunzieren die deutsche Sprache. So entsteht dann der Eindruck, dass
die Menschen in Deutschland für alles und jedes bis ins kleinste unfähig
sind, und es auf englischsprachige Weise richtig lernen müssen.
Die Studienreform hat
eine stärkere Anbindung an die Wirtschaft mit sich gebracht, was ja auch
vordergründig beabsichtigt war. Mit diesen Reformen besteht die Gefahr
einer Verengung des Studiums. Albert Einstein (1879-1955) und
Max Planck (1858-1947) haben ihre Forschungen sicher nicht
ausschließlich unter dem Gesichtspunkt einer Kosten- Nutzenrechnung
betrieben
Studiengebühren,
so ist zu hören, seien nötig geworden, weil die Haushaltskassen in
Deutschland unzureichend mit den nötigen finanziellen Mitteln
ausgestattet sind. Deutschland hat eine Staatsschuld von 1,5 Billionen €
angehäuft. Wie diese Last einmal abgetragen werden soll, das weiß noch
niemand so recht. Wenn schon Opfer gebracht werden müssen, dann mit
einer eindeutigen politischen Zielvorgabe.
Anders als in der
Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg ist der „Aufbau Ost“ über die
Staatsverschuldung organisiert worden. Der Aufbau nach dem Zweiten
Weltkrieg ist durch fleißige Hände und fleißige Köpfe bewerkstelligt
worden, nicht durch Börsenspekulation. Die konnte erst einsetzen, als
fleißige Hände und fleißige Köpfe genügend Kapital gebildet hatten.
Gegenwärtig dreht die Börsen- und Bankenwelt wieder an der
Krisenschraube, als ob im vorigen Jahrhundert durch eine solche Politik
nicht schon genug Unheil angerichtet worden ist. Eine solche Politik
kann und muss verhindert werden.
Abschließend noch eine dringende bitte an alle
Kommilitoninnen und Kommilitonen der Universität Hamburg: Geht bitte
wählen! Nur ein starkes Studierendenparlament kann der Universität nach
außen das nötige Gewicht verleihen. Die Universitäten verfügen über
Kapazitäten, um ein Korrektiv zu bilden zu politischen und
gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Also noch einmal die Bitte:
Wählen gehen, nicht voten, ( vom englischen Infinitiv to vote) sondern
wählen gehen für ein starkes Studierendenparlament.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind. (Stupawahl 2009)
Ausländerfreundlichkeit statt Ausländerfeindlichkeit
Drei Worte, die als
selbstverständlich gelten sollten. Die politische Wirklichkeit weist
oft in eine andere Richtung. In Deutschland leben viele verschiedene
Nationalitäten. Damit ist eine Herausforderung verbunden, der die Träger
politischer Entscheidungen nur unzureichend gerecht werden. Dabei
eröffnen sich hier Möglichkeiten, die allen Beteiligten, Deutschen wie
anderen Nationalitäten in Deutschland, Wohlfahrt und Fortschritt bringen
könnten. Es eröffnen sich Möglichkeiten der politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit. Dieser Weg wird aber
nicht beschritten, sondern es ist statt dessen eine unsägliche Debatte
in Gang gesetzt worden, angeführt von dem hessischen Ministerpräsidenten
Roland Koch. Der Anteil an kriminellen Delikten sei unter
ausländischen Jugendlichen unverhältnismäßig hoch, so wird behauptet.
Der Anteil an Perspektivlosigkeit ist unter diesen Jugendlichen
ebenfalls unverhältnismäßig hoch, das wird dabei gerne vergessen. Eine
solche Entwicklung hätte verhindert werden können, wenn der politische
Wille dafür vorhanden gewesen wäre. An Stelle vernünftiger Perspektiven
wird Schnupper-Knast in Aussicht gestellt. Der hessische
Ministerpräsident will sogar einen Kinder-Knast eröffnen. Was an dieser
Politik christlich sein soll, erschließt sich sicher niemanden.
Der deutsche
Bundesinnenminister, Dr. Wolfgang Schäuble, hat unlängst
integrationswilligen Ausländern anempfohlen eine Porno- CD zu
betrachten. Der provokative Charakter, den dieser Vorschlag zum Inhalt
hat, ist Herrn Schäuble sicher nicht entgangen, denn der
Bundesinnenminister ist ein intelligenter Mensch. Wenn ausländische
kriminelle Organisationen in Deutschland einen Porno- und Drogenmarkt
bedienen, dann doch nur deshalb, weil die Deutschen selbst einen Markt
dafür zur Verfügung stellen. Anders kann es nicht sein. Wenn die
Deutschen sich von ihrer Geschichte und ihren Traditionen verabschiedet
haben, dann sind dafür nicht die verschiedenen Nationalitäten, die in
Deutschland leben, verantwortlich. Niemand kann von Ausländern erwarten
deutscher zu sein als die Deutschen selbst. Wenn Menschen deutscher
Nationalität keine Selbstachtung mehr besitzen, können sie von anderen
auch keine Achtung erwarten. Damit stößt auch die Integration auf ein
großes Hindernis, weil die Menschen in Deutschland einem Geschichtsbild
unterworfen worden sind, in dem Deutschsein gleichgesetzt wird mit
Nazisein. Das System schreckt auch vor rücksichtsloser
Gewissensvergewaltigung nicht zurück.
Es gilt, eine
Solidargemeinschaft zwischen Deutschen und anderen Nationalitäten, die
in Deutschland leben, zu begründen, damit für alle Menschen das Leben in
Deutschland lebenswert gestaltet werden kann.
Es ist vorgeschlagen
worden, einen Nationalitätenkongress zu etablieren, in den in
Deutschland lebende verschiedene Nationalitäten gewählte Vertreter
entsenden könnten. Dieser Nationalitätenkongress könnte dann mit dem
Deutschen Bundestag eine politische, wirtschaftliche und kulturelle
Zusammenarbeit koordinieren. Das alte Bonner Bundestagsgebäude wäre ein
geeigneter Ort, um ein solches Vorhaben zu verwirklichen.
Die
Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 hatte ein geistiges Klima
geschaffen, dass überall in der Welt auf Sympathien gestoßen ist. Es ist
also möglich.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Es kann und soll nicht
darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu
formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich
versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das
machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik
führt. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit, einen
solchen Weg zu beschreiten. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild
dient nicht einer solchen Zielsetzung.
Was können wir mit
Geschichte alles verbinden?
Was hat Geschichte in
der Geschichte bedeutet?
In Goethes Faust lesen
wir dazu:
WAGNER: Verzeiht! Es
ist ein groß Ergetzen,
Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen,
Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,
Und wie wir’s dann zuletzt so herrlich weit gebracht.
FAUST: O ja, bis
an die Sterne weit!
Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit
Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln,
Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.
Ist es wirklich nur der
Herren eigener Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln? Ist es nicht
doch mehr? So viele Fragen auf einmal, und es könnten noch mehr Fragen
gestellt werden.
Alles im Leben eines
Individuums, im Leben einer Nation, im Leben der Menschheit wird durch
Geschichte, also durch Vergangenes bewegt, und zwar vorwärts, nicht
rückwärts.
Die Renaissance
hat an Vergangenes angeknüpft; Vergangenes, das schon Tausend Jahre
zurück lag. Trotzdem hat sie der Geschichte Fortschritt nicht
Rückschritt gebracht.
Die Reformation
Martin Luthers hatte ihre geistigen Wurzeln in den Patristikern der
frühen christlichen Kirche und war bedingt durch die historische
Entwicklung der Zeit und der Zeit davor.
Die Französische
Revolution hatte das geistige Fundament der Aufklärung zur
Voraussetzung, das wiederum in einer stattgefundenen historischen
Entwicklung begründet war.
Die Oktoberrevolution
1917 in Russland gründete sich auf Karl Marx und dem von ihm
entwickelten Historischen Materialismus.
Der
Nationalsozialismus hat vergleichbar keine historischen Wurzeln.
Allein für die umfangreiche Symbolik dieser Ideologie findet sich
nirgendwo in der Geschichte eine Entsprechung. Der Aufstieg der
NS-Ideologie ist aus der historischen Situation zu verstehen.
Der Aufstand der
Studierenden 1968 gründete sich wesentlich auf die These, die
Regierungszeit Konrad Adenauers sei eine Restauration der NS-Herrschaft
gewesen.
Solange es Universitäten
gibt, sind Ideen daraus hervorgegangen, und haben die Geschichte bewegt
und ihren Lauf verändert. Die sechs Epochen und Ereignisse, die
Epochen ausgelöst haben, sollen in Fortsetzungen einer Betrachtung
unterzogen werden.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
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politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Es kann und soll nicht
darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu
formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich
versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das
machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik
führt. Der politische Alltag zeigt oft die Notwendigkeit, einen solchen
Weg zu beschreiten. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht
einer solchen Zielsetzung. Wer sich mit diesen Gedankengängen anfreunden
kann, hat die Möglichkeit, dies zum Ausdruck zu bringen bei der Wahl zum
Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012.
Im Folgenden sollen fünf
Epochen oder Epoche machende Ereignisse einer kurzen Betrachtung
unterzogen werden.
I. Renaissance und Reformation
Der Beginn der Neuzeit markiert auch einen
Einschnitt und Umbruch, eine Trennungslinie zum Mittelalter. Den
Zeitpunkt genau festzulegen ist nicht möglich, als grober Umriss gilt
das Jahr 1500. Es ist der Zeitpunkt in dem die zwei genannten
Geistesströmungen sich formierten und unverwechselbare Konturen erkennen
ließen. Renaissance und Reformation begannen nicht mit einer
„Stunde Null“. Beide Strömungen hatten ihre historischen Wurzeln, aus
denen sie ihre Kraft schöpften. Beide Strömungen standen aber auch im
Gegensatz zueinander. Die Renaissance war bestrebt anzuknüpfen an die
Zeit der griechischen und römischen Antike Es galt die barbarische
Zäsur der Germanen, wie es hieß, überwinden.
Tausend Jahre zuvor war das Weströmische Reich
dem Ansturm der Germanen erlegen. Der italienische Begriff „il gotico“
steht für Barbar oder barbarisch. Ganz so einfach ist es hier nicht. Die
von dem Philosophen Platon(427-347 v. Chr.) gegründete Akademie
in Athen wurde 429 geschlossen, weil seine Philosophie, nach dem
Verständnis der damaligen Machthaber im Römischen Reich, gegen das
Christentum gerichtet sei. Das Christentum war zuvor von dem Kaiser
Theodosius(379-395) zur Staatsreligion erhoben worden.
Am Hofe Karls des Großen(768-814) waren
die Geistesgrößen der Antike zugelassen, und wurden von dem ihn
umgebenden Kreis der Gelehrten ohne Einschränkungen in die
Betrachtungen einbezogen. Karl dem Großen war es gelungen die
Gelehrtenwelt der Zeit an seinen Hof zu ziehen. Rassische oder
nationalistische Kriterien waren dabei ohne Bedeutung. Das von ihm
geschaffene Reich gründete sich auf den universellen Staatsgedanken, und
das Band, das die verschiednen Völker zusammenhalten sollte, war die
auf das Papsttum aufbauende christliche Kirche. Diese angeführten
Grundzüge karolingischer Staatsprinzipien hatten NS-Ideologen und
Machthaber denn auch bewogen, den eigentlichen Begründer europäischer
Universalität mit rassisch begründeter Verachtung zu überziehen. Um das
Christentum in seinem Reich zu festigen, griff Karl auch zum Schwert.
Die Kriege gegen die Sachsen, die sich über mehrere Jahrzehnte hinzogen,
treten dazu besonders hervor. Aber es waren nach dem Niedergang des
Karolingergeschlechtes gerade die Sachsenkaiser, die in der Zeit von
936 bis 1024 dem Reichsgedanken des Heiligen Römischen Reiches und der
Reichskirche neue Stärke und neues Ansehen verschafften. Die
Reichseinheit in seiner universellen Bedeutung konnte nicht wieder
hergestellt werden.
Die Sehnsucht danach, von der sich auch Dante
Allghieri(1265-1321) leiten ließ, der mit seinem Werk Divina
Comedia literarischen Weltruhm erlangte, zieht sich durch die
europäische Geschichte bis in unsere unmittelbare Gegenwart.
Zerschlissen wurde im Mittelalter dieser Grundgedanke durch die
Machtkämpfe zwischen Kaiser und Papst.
Hinzu kam die Entwicklung einer feudalen
Gesellschaft, die mit ihrem Lehnswesen und der Leibeigenschaft der
erbuntertänigen Bauern unhaltbare soziale Zustände schuf.
Die Renaissance erreichte um die Wende vom 15.
zum 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Kunst und Bauwerke der Zeit geben
Zeugnis davon. Die Geisteswissenschaften wandten sich weg von einem
durch die Theologie bestimmten Denken hin zur Geisteswelt der Antike.
Der Humanismus, der sich darauf gründete, wurde zu einer
einflussreichen Geistesströmung. Wohl nahm in der scholastischen
Theologie, als deren führender Vertreter Thomas von Aquin(1225-1274)
angesehen werden kann, der griechische Philosoph Aristoteles(384-322
v. Chr.) breiten Raum ein. Aber dem Gott, der bis dahin verkündet worden
war, wollte niemand mehr das rechte Vertrauen entgegenbringen. Die
Ergebnisse dieser Verkündigung sahen nicht gut aus.
Die Renaissance und der Humanismus brachten einen
freiheitlichen Zug in den Lauf der Geschichte und führten zu einem
Durchbruch naturwissenschaftlichen Denkens mit seinen
Forschungsergebnissen, den die Kirche zu verhindern suchte. Der
Gegensatz, der sich hier auftat, ist nie ganz ausgeräumt worden, und hat
sich ebenfalls bis in die Gegenwart fortgesetzt. Martin Luther(1489-1546)
und Philipp Melanchton(1497-1560),der die Reformation
intellektuell verarbeitet hat, haben das von Nikolaus Kopernikus(1473-1543)vertretene
heliozentrische Weltbild verworfen. Giordano Bruno(1548-1600)
hatte als seine Erkenntnis verbreitet, das Universum sei unendlich,
darum bestünde die Notwendigkeit einer Erlösung durch Jesus Christus
nicht.
Das sind zwei Beispiele, wie sich Theologie und
Naturwissenschaft in die Bereiche des anderen eingemischt haben, ohne
die jeweils nötige Kompetenz zu besitzen. Der Theologe Karl Heim(1874-1958)
hat in einem umfangreichen Werk den erfolgreichen Versuch zu einem
Brückenschlag unternommen. In der Gegenwart ist aus dem
protestantischen Raum die Evolutionslehre in Zweifel gezogen
worden, die in Charles Darwin(1809-1882) einen führenden
Vertreter hervorgebracht hat. Evolutionslehre, zu der die
Abstammungslehre gehört, und Schöpfungsbericht der Heiligen Schrift
schließen einander nicht aus, sie bestätigen und ergänzen einander. Wer
die Erkenntnisse und die Forschungsergebnisse der Evolutionslehre
ablehnt, der könnte auch behaupten, die Erde sei eine Scheibe. Die
Gegner der Evolutionslehre gehen sogar soweit zu behaupten, es habe in
dem Zeitraum vor sechstausend Jahren keine Menschen auf der Erde
gegeben. Es ergibt sich keine Notwendigkeit, sich ernsthaft mit solchen
Thesen auseinanderzusetzen. Was den Menschen aber von allem anderen
Schöpfungsgeschehen abhebt, hat vor rund sechstausend Jahren seinen
Anfang genommen. Es gibt keine kulturellen Errungenschaften, die den
Menschen als Menschen auszeichnen, die älter sind als sechstausend
Jahre. Dazu gehören die Bauwerke der Antike, die ohne fundierte
Kenntnisse von Statik und Mathematik nicht hätten errichtet werden
können. Dazu gehört die Erfindung der Schrift, Grundlage für die
entstehenden Geisteswissenschaften. Der Ursprung, der hier
angesprochenen kulturellen Entwicklung ist in Mesopotamien und Ägypten
zu suchen. Wer eine jüdische oder israelische Zeitung in die Hand nimmt,
wird dort das Datum und das Jahr 5768 finden, dem Beginn der jüdischen
Zeitrechnung, die auf Adam zurückgeführt wird. Der Name Adam ist
zugleich die hebräische Bezeichnung für Mensch. Sechstausend Jahre ist
es her, da Adam der Odem Gottes eingegeben wurde, aber es hat schon in
dem Zeitraum davor Menschen auf der Erde gegeben, Menschen, die in sich
und auf sich gestellt eine evolutionäre Entwicklung durchschritten
hatten. Richtung weisend für die europäische Kultur- und
Geistesgeschichte ist das Israel und das Griechenland der Antike.
Zwei Kulturen, die sich zeitgleich
unterschiedlich entwickelten. Tatsächlich ist die Europäische
Geschichte ohne diese Einflüsse nicht vorstellbar.
Renaissance und Humanismus hatten von Italien
ausgehend auch nördlich der Alpen Fuß gefasst.
Zu den einflussreichsten Vertretern der
humanistischen Geisteswelt gehörte Erasmus von Rotterdam.(1466-1536)
Er war um einen Brückenschlag bemüht, und auf der Suche nach
Gemeinsamkeiten zwischen der antiken Geisteswelt und dogmatischer
christlicher Theologie. Erasmus unternahm es, mäßigend auf die
Radikalität der Auseinandersetzungen einzuwirken, die mit dem Beginn
der Reformation Martin Luthers 1517 mit besonderer Schärfe ihren
Fortgang nahmen. Erasmus hatte ein Neues Testament im griechischen
Urtext herausgegeben. Das Griechisch der Antike hatte sich an den
Universitäten Europas neben dem Lateinischen, das über die Grenzen
hinweg den Wissenschaftlern in Europa als Medium diente, etabliert.
Eine Sprache fehlte noch. Um in den Urtext des hebräischen Kanons der
Heiligen Schrift(Altes Testament) einzudringen, waren entsprechende
Kenntnisse der hebräischen Sprache nötig. Johannes Reuchlin(1455-1522)
unternahm es das Hebräische gleichbedeutend neben den anderen antiken
Sprachen, den Universitäten zugänglich zu machen. Das stieß auf den
Widerstand der Kirche, und so entwickelte sich der Reuchlinstreit,
und obwohl Reuchlin als Humanist ein Gegner der Reformation war, wurde
ihm von Seiten der katholischen Kirche Widerstand entgegen gesetzt.
Reuchlin war kein Sprachwissenschaftler, er war auf anderen Wegen zum
Studium der hebräischen Sprache gelangt, brachte es bis zum
Sprachlehrer in dieser Sprache, und gab eine hebräische Grammatik
heraus. Reuchlin hatte sich seine Hebräischkenntnisse auf seinen Reisen
und neben seinen umfangreichen Tätigkeiten mühsam erworben. Bis zu dem
Zeitpunkt galt die Vulgata, die lateinische Übersetzung des hebräischen
Kanons, als verbindlich. Ein Abweichen hiervon war nicht nur
unerwünscht, sondern mit Gefahr verbunden. Anklagen, Verfolgungen und
Prozesse blieben Reuchlin nicht erspart. Ungehorsam konnte auf dem
Scheiterhaufen enden. In der Welt der Humanisten gab es Vertreter, die
sich der hebräischen Sprache zugewandt hatten. Es war seinerzeit damit
die Hoffnung verbunden, mit Hilfe von Hebräischkenntnissen in bis dahin
unbekannte Geheimnisse vorzudringen wie die Zahlenmystik der Kabbala.
Reuchlin hatte etwas anderes ins Auge gefasst. Er sah im hebräischen
Kanon der Heiligen Schrift eine Prophetie des christlichen Kanons,
(Neues Testament) was zutreffend ist. Das Neue Testament gründet auf das
Alte Testament. Beide Bücher bilden eine Einheit, das eine ist ohne das
andere nicht vorstellbar. Besonders die prophetischen Bücher des
hebräischen Kanons der Heiligen Schrift lassen die universelle
Ausrichtung der Heilsgeschichte erkennen. Reuchlin wurde 1520 von der
Kurie in Rom verurteilt und starb zwei Jahre später, verurteilt von der
Kirche, der er bis an sein Lebensende treu blieb. Schon zu Lebzeiten war
er in der Welt der Humanisten eine unübersehbare Größe. Er hat Bahn
brechend gewirkt, wenn er auch den Erfolg seines Wirkens nicht mehr
unmittelbar erlebt hat.
1534 vollendete Luther die Übersetzung des
hebräischen Kanons der Heiligen Schrift, nachdem der den christlichen
Kanon bereits 1522 vollendet hatte. Luther wurde mit der
Bibelübersetzung zum Sprachschöpfer. Die Urgewalt der Sprache Martin
Luthers blieb unübertroffen. Der Höhenflug geistigen und literarischen
Schaffens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland hat seinen Ursprung in der
Sprachschöpfung Martin Luthers.
Mit dem Anschlag der 95 Thesen, die Martin Luther
am 31. Oktober 1517 zunächst in lateinischer Sprache vollzogen hatte,
drohte alles einzustürzen, was bis dahin Gültigkeit besaß. Die Thesen,
ursprünglich als Disputation gedacht für den begrenzten Kreis der
theologischen Gelehrtenwelt, verbreiteten sich in wenigen Wochen über
ganz Deutschland und erfassten weite Kreise aller Bevölkerungsschichten.
Was danach folgte änderte den Lauf der Geschichte mit Auswirkungen bis
in die Gegenwart.
Die zwei Säulen, die als tragende Stützen der
europäischen Kultur- und Geistesgeschichte angesehen werden können,
beziehen ihre Tragkraft aus der vorchristlichen Zeit der Geschichte
Israels und Griechenlands. Das Fundament zur Ausbreitung des
christlichen Glaubens, zuerst im Römischen Reich, ist von jüdischen
Menschen gelegt worden, die in Jesus Christus die Erfüllung der aus
ihrer Geschichte hervorgegangenen Verheißung sahen. Die zweite Säule
bildet das antike Griechenland. Alle Wissenschaft hat hier zwar nicht
ihren ausschließlichen Ursprung, aber die Entwicklung in Europa hat von
Griechenland ihren Ausgang genommen. Die Quellen wurden zuerst von der
moslemischen Welt erschlossen, und gelangten von dort zunächst auf
heimlichen Pfaden nach Europa. Die moslemische Welt war dem Geistesgut
der griechischen Antike wie überhaupt den Wissenschaften gegenüber
aufgeschlossener als die christliche Welt. Das hatte auch der letzte
bedeutende Kaiser Friedrich II (1215-1254) aus dem
Geschlecht der Hohenstaufen erkannt und darum eine tolerantere Haltung
eingenommen. Der Begriff „Algebra“ kommt aus dem Arabischen; er markiert
den Einstieg in die höhere Mathematik.
Diese beiden genannten Geistesströmungen haben in
der Geschichte nicht nur Europas Spuren hinterlassen, die unauslöschlich
sind.
Martin Luther hatte bereits vor Beginn der
Reformation der Verknüpfung von antiker Philosophie und christlicher
Theologie eine Absage erteilt und aus theologischen Erörterungen
verbannt. Solas scripturas(allein die Schrift) war einer der
reformatorischen Grundsätze.
Martin Luther ist von namhaften Persönlichkeiten
aus Theologie, Politik und auch der Geschichtsschreibung- die Namen
können hier nicht alle genannt werden- als Begründer des
Obrigkeitsstaates dargestellt, und so mit Hitler in Verbindung gebracht
worden.
Als 1555 der Augsburger Religionsfriede
geschlossen wurde und sich die Beteiligten auf den Grundsatz cuijus
regio, eijus religio(wessen das Land, dessen der Glaube) einigten, war
Luther schon neun Jahre tot. Diesem Grundsatz zufolge konnte der
„Landesherr“ über den Glauben seiner „Untertanen“ bestimmen. Luther
hätte so etwas nie gebilligt, dieser Beschluss steht im Gegensatz zu
seiner „Zwei- .Reiche- Lehre“. Darin wird eine strikte Trennung
vollzogen zwischen dem Reich des Glaubens und den Reichen weltlicher
Macht.
Der alles entscheidende Gegensatz zwischen der
Kirche Martin Luthers zur katholischen Kirche ist in dem
unterschiedlichen Amtsverständnis begründet. 1520 hatte Luther in seiner
Schrift: „An den christlichen Adel deutscher Nation“ das allgemeine
Priestertum aller Gläubigen verkündet und Kritik geübt am
Amtsverständnis der katholischen Kirche, die in Amtsträgern und Laien
unterscheidet. Luthers Verständnis kam einer theologischen Revolution
gleich. Im Bauernkrieg um 1525 wurde gegen Luther der Vorwurf erhoben,
er habe mit seinem Amtsverständnis dem Aufruhr der Bauern eine
Legitimation verschafft.
Die zwei Säulen, die das Dach geistiger und
kultureller Entwicklung in der europäischen Geschichte tragen, haben in
der Deutschen Geschichte markante Spuren hinterlassen.
„Das Land der Griechen mit der Seele suchend...“
heißt es in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ einem Höhepunkt klassischer
auf das antike Griechenland ausgerichteten Dichtung. Eine dieser beiden
Säulen ist inzwischen weg gebrochen, und das Dach droht einzustürzen.
Die gemeinsame europäische Verfassung ist
gescheitert und durch den „Grundlagenvertrag“ ersetzt worden. In beiden
wird die christliche Geschichte Europas unerwähnt gelassen, als habe es
eine Kirchengeschichte in Europa nie gegeben. Europa ist im Kampf der
Kulturen schlecht aufgestellt. Kirchen werden verkauft und
zweckentfremdet verwendet, während die Zahl errichteter Moscheen steigt.
André Malraux, Kultusminister unter dem ersten Präsidenten der
fünften Republik in Frankreich, Charles de Gaulle, hat sich einmal
vernehmen lassen: „Das 21. Jahrhundert wird ein religiöses Zeitalter
sein, oder es wird überhaupt nicht sein.“ Umgewandelt könnte es heißen:
Europa wird christlich oder moslemisch geprägt sein. Europa könnte mit
seiner Geschichte aus der Geschichte austreten.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind.
Es kann und soll nicht
darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu
formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich
versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das
machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik
führt. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer
solchen Zielsetzung. Der politische Alltag zeigt oft genug die
Notwendigkeit, einen solchen Weg zu beschreiten. Wer sich mit diesen
Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies bei der Wahl
zum Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012 zum
Ausdruck zu bringen.
II. Französische Revolution
Die Französische Revolution, die 1789 einsetzte,
war nach der Reformation Martin Luthers der nächste große Bahn brechende
Einschnitt in der europäischen Geschichte. In der revolutionären Phase,
die nach 1789 folgte, konnte das eigentliche Anliegen, nämlich die
Verwirklichung der Menschenrechte und die Errichtung eines auf
verfassungsrechtliche Grundsätze beruhenden Staatswesens, nicht
verwirklicht werden. Die Geburtswehen führten zu Schreckensherrschaften,
in denen sich die Revolutionäre gegenseitig umbrachten. Diese Tatsache
darf nicht zu einer einseitigen Betrachtung und Beurteilung führen.
Drei herausragende Ereignisse, die kurz nacheinander stattfanden,
beleuchten das: Am 17. Juni 1789 bildete der Dritte Stand die
Nationalversammlung. Drei Tage später fordert der Dritte Stand ultimativ
eine Verfassung. Es kommt zum Ballhausschwur, in welchem sich die
Vertreter der Nationalversammlung das Versprechen geben, nicht eher
auseinander zu gehen, bis eine Verfassung in Kraft ist. Am 26. August
1789 deklariert die Nationalversammlung die 17 Artikel der Menschen- und
Bürgerrechte.
Die Französische Revolution hatte ihre Vorläufer
und in der späteren Geschichte folgten im selben Sinne weitere
Revolutionen mit derselben Zielsetzung, wenn auch nicht mit einem
vergleichbaren Gewaltausbruch. Vorläufer und Nachfolger der
Französischen Revolution haben nicht in gleicher Weise eine historische
Durchschlagskraft besessen wie die Revolution von 1789. Mit ihr wurde
die Tür zum demokratischen Verfassungsstaat aufgetan.
Das gilt auch in gleicher Weise von der
Reformation Martin Luthers. Sie hat reformatorische Vorläufer gehabt und
reformatorische Nachfolger, aber die reformatorische Durchschlagskraft
der Reformation Martin Luthers blieb unerreicht.
In Zusammenhang mit revolutionären Entwicklungen
in Europa, besonders aber im Hinblick auf die Französische Revolution
ist gegen die Deutsche Geschichte der Vorwurf erhoben worden, es habe zu
wenig revolutionärer Geist in ihr stattgefunden. Von dieser
Argumentationsgrundlage aus ist es dann nicht mehr weit, um einen
Hinweis auf Hitler und seinem ideologischen Anhang folgen zu lassen. Wer
mit der Anklage umgeht, die Deutsche Geschichte habe keine
demokratischen Traditionen vorzuweisen, wird daran gemessen werden,
inwieweit er oder sie selbst bereit war, für Recht und Freiheit einzustehen.
Interpretationen, die dem Zeitgeist und einer herrschenden
Mächtekonstellation angepasst sind, tragen den Stempel eines politischen
Opportunismus mit sich.
Die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte,
insbesondere die klassische Dichtung hatten zum Zeitpunkt, als die
Französische Revolution ausbrach, einen ihrer Höhepunkte erreicht.
Wurden darin die gesellschaftlichen Zustände der Zeit ohne Widerspruch
gelassen? Mitnichten, eine solche Sichtweise ist unzutreffend.
In der Zeit des Sturm und Drang, einer
literarischen Schaffensperiode, der sich Friedrich von Schiller(1759-1805)
und Johann Wolfgang von Goethe( 1749-1832) zeitweise
angeschlossen hatten, wurden die gesellschaftlichen Zustände kritisch
beleuchtet. Schillers Drama Die Räuber wurde 1782 in Mannheim
uraufgeführt. Schiller wurde mit Schreibverbot belegt und musste das
Herrschaftsgebiet Herzog Karl Eugens von Württemberg verlassen, um
Repressalien zu entgehen. Für die Zeit des „Sturm und Drang“ ist auch
die Bezeichnung „Geniezeit“ gefunden worden. Sie dauerte etwa von 1770
bis 1785.
Damit sollte dem rationalen Element der
Aufklärung das emotionale Element der Leidenschaft hinzugefügt werden.
Goethes „Die Leiden des Jungen Werther“, 1774 veröffentlicht, wurde zu
einem Bestseller. Selbst Kaiser Napoleon I. trug das Werk mit sich.
Aufsehen erregte die von Wolfgang Amadeus
Mozart(1756-1791) komponierte Oper Figaros Hochzeit, als sie
1785, vier Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution, in Paris
aufgeführt wurde. In dieser Oper wird die Adelsherrschaft mit deutlicher
Kritik bedacht.
Mit melodischer Leidenschaft vorgetragen, heißt
es darin:
Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen,
Mag er’s mir sagen,
Ich spiel ihm auf,
Ja, ich spiel ihm auf,...
Soll ich im Springen ihm Unterricht geben,
Auf Tod und Leben
Bin ich sein Mann,
Ja, auf Tod und Leben
Bin ich sein Mann,...
Zahlreiche Namen und Ereignisse einer
ungewöhnlich reich gesegneten Geistesepoche könnten und müssten hier
genannt werden. Goethes Egmont oder Götz von Berlichingen
oder Schillers Wilhelm Tell sprechen eine deutliche Sprache und
können nicht einfach einem obrigkeitsstaatlichen Denken zugeordnet
werden. Dieses Geistesgut sollte nicht einfach dem Spott anheim gegeben
oder in den Dreck getreten werden. Für Hitler war Wilhelm Tell ganz
einfach nur ein „Heckenschütze“.
Solche und andere Dramen und Theaterstücke werden
heute in „modernen“ Inszenierungen dargeboten, und so ihrem historischen
Kontext entrissen. Auf diesem Wege wird eine historische Epoche in
zweifacher Hinsicht arm gemacht. Der geistige Reichtum einer Zeit wird
entstellt, und in eine geistige Armut versetzt. Es muss der Eindruck
entstehen, als gebe es für die Gegenwart keine Romanciers,
Schriftsteller und Dramaturgen, die unsere Zeit aus der Zeit heraus
literarisch anspruchsvoll wiedergeben könnten. Es gibt sie aber. Viele
Namen könnten hier genannt werden: Bertolt Brecht (1898-1956),
Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) oder Rolf Hochhuth. Mit der
Nennung dieser Namen ist keine Rangfolge mit entsprechender Wertung
verbunden. Das gilt für alle bisher genannten Namen. Alle haben sich
durch sozialkritische und zeitkritische Werke hervorgetan.
Die Französische Revolution war in der deutschen
Geisteswelt freudig begrüßt und willkommen geheißen worden. Die Exzesse
der Gewalt in Frankreich bewirkten eine schnelle Ernüchterung. Die
Revolution erstickte im Blutrausch. Aufstände wie in der Vendée
forderten 600000 Menschenopfer.
Joseph Fouché (1759-1820) von 1799 bis
1810 Napoleons Polizeiminister, und von ihm zum Herzog von Otranto
befördert, betrieb in der Revolutionszeit sein blutiges Handwerk.
Auf einer Insel in der Rhone ließ er zweitausend
Menschen, die als politische Gegner angesehen wurden, an Pfähle binden,
und von Kanonen, deren Rohre mit Metallstücken gefüllt waren, zerfetzen.
Stefan Zweig (1881-1942) beschreibt dieses Ereignis in seiner
Biographie über Fouché. Das sind nur einige Beispiele.
Die Enttäuschung, die sich in der deutschen
Geisteswelt ausbreitete war allgemein und umfassend. Die Bewunderung für
das Neue wich einer Enttäuschung.
In dem Epos Hermann und Dorothea lässt
Johann Wolfgang von Goethe(1749-1832) das anklingen. Die Erzählkunst
des Dichters befasst sich mit einer Familie, die auf der Flucht ist vor
französischen Revolutionstruppen.
Zuerst die Stimme der Bewunderung:
Schauten nicht alle Völker in jenen drängenden
Tagen
Nach der Hauptstadt der Welt, die es schon
lange gewesen
Und jetzt mehr als je den herrlichen Namen
verdiente?
Waren nicht jener Männer, der ersten Verkünder
der Botschaft,
Namen den höchsten gleich, die unter die
Sterne gesetzt sind?
Wuchs nicht jeglichem Menschen der Mut und der
Geist und die Sprache?
Und dann die Worte der Enttäuschung:
Aber der Himmel trübte sich bald. Um den
Vorteil der Herrschaft
Stritt ein verderbtes Geschlecht, unwürdig,
das Gute zu schaffen.
Nachbarn und Brüder sandten die eigennützige
Menge.
Und es praßten bei uns die Oberen und raubten
im großen
Und es raubten und praßten bis zu dem
Kleinsten die Kleinen;
Jeder schien nur besorgt, es bleibe was übrig
für morgen.
So wurde Revolution in Deutschland zum Synonym
für Unterdrückung und Fremdherrschaft.
Otto von Bismarck (1815-1898)
veranschaulicht das in seinen Gedanken und Erinnerungen.
Als sich 1848 in Berlin die revolutionäre Situation zugespitzt
hatte, wollte Bismarck zum preußischen König Friedrich Wilhelm IV.
(1740-1861) vordringen. Um in Berlin nicht erkannt zu werden, hatte
er sich verkleidet und sich eine schwarz- rot- goldene Kokarde
angesteckt, bis ihm Berliner Kinder nachliefen, und ihm zuriefen:
„Kieck, ooch een Franzos.“
Bismarck hat aus allem die Konsequenz gezogen,
die sich in dem Satz wieder findet: Es ist besser wir machen die
Revolution, als wenn wir sie erleiden.“
Bismarck hat sich an die von ihm selbst erlassene
Richtlinie gehalten. 1863 hatte Bismarck eine Reform des Deutschen
Bundes vorgeschlagen. Dem Vorschlag entsprechend sollte ein
Parlament nach dem freien, gleichen und geheimen Wahlrecht gewählt
werden. Ein Sturm der Entrüstung ging durch Europa. Der russische Zar
Alexander II. (1855-1881) nahm eine drohende Haltung ein und
äußerte: „Das ist Revolution.“ Der preußische Botschafter Bernstorff
wurde in London ins britische Außenministerium einbestellt, um den
Protest der britischen Regierung entgegen zu nehmen. Der in Frankreich
einflussreiche Politiker Adolphe Thiers (1797-1877) erklärte, das
dürfe nicht geduldet werden, das sei ein Angriff auf die 1648 in Europa
im Westfälischen Frieden geschaffene Ordnung.
Als im Juli 1866 der Krieg zwischen Preußen und
Österreich zu Gunsten Preußens entschieden wurde, hat Bismarck im
September 1866 im Preußischen Landtag den Antrag auf Indemnität
(Straflosigkeit) gestellt, weil die preußische Heeresreform ohne
Zustimmung des Preußischen Landtages erfolgt war. Bismarck war zu dem
Zeitpunkt im Zenith seiner Macht und seines Ansehens. Niemand hätte ihn
zu einem solchen Schritt zwingen können, der von vielen seiner
einflussreichen Zeitgenossen als Demütigung empfunden wurde. Das
Wahlrecht zum Reichstag des Norddeutschen Bundes und nach 1871 zum
Deutschen Reichstag war das fortschrittlichste Wahlrecht, das es damals
in Europa gab. Der Reichstag hatte eine verfassungsrechtliche Stellung,
die es keinem anderen Verfassungsorgan erlaubte, am Reichstag vorbei zu
regieren.
Als 1895 der Deutsche Reichstag Bismarck die
Gratulation zum 80. Geburtstag verweigerte, äußerte der französische
Botschafter: „Die Deutschen können tun und lassen, was sie wollen, sie
werden nie ein großes Volk.“ In Deutschland haben Frauen vor allen
anderen Staaten, Amerika eingeschlossen, uneingeschränkt das Wahlrecht
erhalten.
Fast ein Jahrzehnt lang hatten
bürgerkriegähnliche Unruhen Frankreich heimgesucht, bis es Napoleon
Bonaparte (1769-1821) mit militärischen Mitteln gelang, die
gegeneinander streitenden unterschiedlichen Revolutionsparteien in eine
staatliche Ordnung einzubinden. 1799 wurde er Erster Konsul mit
diktatorischen Vollmachten. Im März 1804 trat das Gesetzeswerk des „Code
Civil“ bekannt auch als „Code Napoleon“ in Kraft. Dieses
fortschrittliche Gesetzeswerk galt auch in vielen deutschen Staaten
außerhalb Preußens. Es wurde erst 1900 in ganz Deutschland durch das
Bürgerliche Gesetzbuch abgelöst. In Preußen hatte Friedrich der Große
(1740-1786) bereits 1749, beeinflusst durch die Aufklärung, ein
Gesetzeswerk in Auftrag gegeben, das 1794 als Preußisches Landrecht
Gesetz wurde. Als erster Diener seines Staates wollte er einen
Rechtsstaat schaffen, in dem, nach eigener Aussage, der Bettler und der
König vor dem Gesetz gleichberechtigt dastehen sollten. Als Kaiser
Wilhelm II. (1888-1918) 1911 dem Pächter einer kaiserlichen Domäne
gekündigt hatte, zog der Pächter vor Gericht und gewann den Prozess
durch alle Instanzen bis hin zum Reichsgerichtshof in Leipzig.
Beeindruckt, zahlte Wilhelm II. freiwillig ein Schmerzensgeld.
Am 2. Dezember 1804 krönte sich Napoleon als
Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen. Damit hatte er eine Machtfülle in
sich vereinigt, wie sie seit Karl dem Großen (768-814) kein
europäischer Herrscher innegehabt hatte. Ohne Zweifel hat Napoleon den
Versuch unternommen, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden.
Napoleon I. hatte nicht die Absicht, den universellen Kaisergedanken,
wie er von Karl dem Großen begründet worden war, zu erneuern. Der Papst
reiste zur Krönungszeremonie nach Paris, und ihm wurde nicht viel mehr
als eine Zuschauerrolle zugebilligt, als Napoleon sich und seiner Frau
die Kaiserkrone aufsetzte. Napoleon wollte ein von Frankreich
dominiertes Europa. 1806 versetzte er dem Heiligen Römischen Reich den
Todesstoß, nachdem er sechzehn deutsche Staaten im Rheinbund
zusammengefasst hatte, die als französische Satellitenstaaten
fungierten. 1810 wurden die Hansestädte Hamburg und Lübeck dem
französischen Territorium zugeschlagen. In Hamburg wurde es Zeitungen
zur Auflage gemacht, zweisprachig zu erscheinen. So hat der
französische Kaiser einen Nationalismus ausgelöst, der für die
europäische Geschichte unheilvolle Folgen haben sollte. Fünfzehn Jahre
eilte Napoleon I. in Europa von einem Schlachtfeld zum anderen, bis er
seinen Gegnern erlag. 1815 versammelten sich die europäischen Mächte
und Großmächte in der österreichischen Hauptstadt Wien zum Wiener
Kongress, um die Neuordnung Europas auszuhandeln. Frankreich saß von
Anbeginn gleichberechtigt mit am Verhandlungstisch. Es wurde nach
Abschluss der Verhandlungen ohne Auflagen wieder in die europäische
Völkerfamilie aufgenommen. Dieser von den Dynastien ausgehandelte
Frieden hat Europa einhundert Jahre vor einem flächendeckenden
Massenvernichtungskrieg bewahrt. Anders 1919 nach dem Ersten Weltkrieg,
als sich die vom Nationalismus inspirierten parlamentarischen
Demokratien in Versailles zu Friedensverhandlungen versammelten.
Deutschland durfte an den Verhandlungen nicht teilnehmen, und wurde nach
Abschluss der Verhandlungen als Alleinschuldiger am Ausbruch des Ersten
Weltkrieges gebrandmarkt. In Versailles wurde ein Friede ausgehandelt,
der Europa 1939 in die größte Katastrophe seiner Geschichte stürzte.
Das 1871 gegründete Zweite Deutsche Kaiserreich
verstand sich nicht als Fortsetzung des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation, das 1806 sein Ende gefunden hatte. Das Zweite Reich
war ein Nationalstaat im Sinne der Zeit, und wollte sich auch so
verstanden wissen. Der universelle Reichsgedanke des Mittelalters hatte
darin keinen Platz. Das von den Nationalsozialisten begründete
„Dritte Reich“ war weder eine Fortsetzung des Ersten noch des
Zweiten Deutschen Kaiserreiches. Es wird nicht gelingen, hier eine
Kontinuität herbei zu reden oder herbei zu interpretieren.
Hisverjus hat
eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte
historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit
diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser
Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite
www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und
politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden.
Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen
Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche
Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der
Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt
es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet
worden sind. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Deutsche Geschichte
solange zu verbiegen oder gar zu fälschen, bis schließlich Hitler
herausschaut.
Es kann und soll nicht
darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu
formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich
versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das
machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik
führt. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen
Zielsetzung. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit,
einen solchen Weg zu beschreiten. Geschichts- und Staatsverständnis sind
untrennbar miteinander verknüpft, und bilden die Grundvoraussetzung
jeder staatlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Wer sich mit
diesen Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies bei der
Wahl zum Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012
zum Ausdruck zu bringen auf Liste 14 Heinz Drews
Die Oktoberrevolution
Die Oktoberevolution, die nach
dem Gregorianischen Kalender eigentlich im November 1917 stattfand, ist
ein weitere tiefer Einschnitt in die Geschichte, die als ein
weltbewegendes, die Welt veränderndes Ereignis angesehen werden kann.
Sie ist begründet in den Ideen von Karl Marx(1818-1883) und Friedrich
Enges(1820-1895), mit deren Namen sie
untrennbar verbunden ist. Dass der auf den Ideen von Karl Marx und
Friedrich Engels gegründete revolutionäre Gedanke zuerst im
zaristischen Russland nach Verwirklichung trachtete, hätten die Urheber,
die diese Ideenwelt im Kommunistischen Manifest 1848 zu Papier
brachten, und damit den Anstoß gaben zu einer weltumspannenden Bewegung
mit Umsturzcharakter, am wenigsten erwartet. Die Autoren des
Kommunistischen Manifestes, in der als Ziel die Erreichung einer
klassenlosen Gesellschaft, einer Gesellschaft in der Freiheit
verwirklicht werden sollte, Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung
des Menschen durch den Menschen. Das zentrale Anliegen findet sich
wieder in dem markanten Satz des Kommunistischen Manifestes, in der die
Freiheit der Entwicklung des einzelnen, die Gewähr ist für die Freiheit der
Entwicklung aller. Seit ihrem Bestehen hat es in Geschichte
Individuen gegeben, die diesem idealen Ziel nachgejagt sind. Das Ideal
selber kann nicht als fragwürdig und unerwünscht angesehen werden.
Anders ist es mit den Wegen, die zu diesem Ziel beschritten worden sind,
Wege, die eine tiefe Furche von Leid und Blutvergießen überall in der
Welt hinterlassen haben.
Das Zweigespann Marx-Engels sah
die revolutionäre Umwandlung der bestehenden gesellschaftlichen
Herrschaftsformen am besten dort gewährleistet, wo der industrielle
Fortschritt am weitesten gediehen und voran gekommen war, und das war
England, die führende Wirtschaftsmacht der Zeit. England war das Land,
in dem die industrielle Revolution ihren Anfang genommen hatte.
Russland galt dagegen als besonders rückständig, was seinen Staatsaufbau
betraf und der Stand der industriellen Entwicklung. Es war in allen
Bereichen um einige Jahrzehnte ins Hintertreffen geraten. Der russische
Staatsmann Graf Sergey Witte(1869-1915) sollte das ändern. Von
Graf Witte ist ein Zitat überliefert, in dem es sinngemäß heißt:
Revolutionen entstünden dann, wenn Herrschende die Zeichen der Zeit
nicht erkennen wollen und sich notwendigen Reformen verschließen, dann
folgt daraus die Revolution. 1891 begann das zaristische Russland mit
dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn, ein Projekt, mit dem Russland
den Anschluss an die moderne Entwicklung, wie sie in andren europäischen
Staaten in vollem Gange war. Graf Witte war die treibende politische
Gestalt, um dieses Projekt, mit einer Bauzeit von fünfzehn Jahren, voran
zu treiben. Seine rege Diplomatie beschaffte auf den internationalen
Kapitalmärkten die nötigen Mittel, die nötig waren, um das weltweit
größte Eisenbahnnetz zum Erfolg zu führen. Graf Witte war erfolgreich,
1904 konnte im ersten Anlauf der Ausbau der Bahnstrecke vollendet
werden, gerade rechtzeitig zum Ausbruch des Japanisch-Russischen Krieges
1904/05. Genutzt hat es nichts, der Krieg gegen Japan ging verloren und
schuf eine revolutionäre Stimmung im Riesenreich des Zaren. Die
Friedensverahndlungen mit Japan wurden in Amerika unter der Vermittlung
des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt geführt. Graf Witte
bewies besonderes diplomatisches Geschick und erreichte für Russland
günstigste Bedingungen. Aber Russland war in Aufruhr, der verlorene
Krieg hatte die Systemmängel allzu deutlich erkennen lassen. Zar
Nikolaus II.(1993-1918) versah Graf Witte mit dem Auftrag, eine Reform
von Staat und Gesellschaft in Angriff zu nehmen. Wittes Vorschläge
stießen auf Ablehnung, der Zar sah seine Alleinherrschaft zu sehr
eingeschränkt und empfahl das Aufbegehren mit Mitteln der Diktatur zu
beseitigen. Graf Witte lehnte ab und wurde aus dem Staatsdienst
entlassen. Der Anschluss an den technischen Fortschritt war ihm
gelungen, der Aufbau eines modernen Staatswesens blieb ihm verwehrt.
Wir kehren zurück in das Jahr
1818, dem Geburtsjahr von Karl Marx. Ein Jahr zuvor, im Oktober 1817
wurde auf dem Wartburgfest der dreihundertjährigen Wiederkehr der
Reformation Martin Luthers gedacht, die mit dem Thesenanschlag am 31
Oktober 1917 ihren Anfang genommen hatte.
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