Lutherrose

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Autobiograpie

Dezember 2010

 

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit, und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Zunächst und vor allem gilt es festzustellen, was mit den oben angeführten Veröffentlichungen nicht beabsichtigt ist:

¨ Es soll keine Gegenrechnung aufgemacht werden, um zu rechtfertigen, was nicht

    gerechtfertigt werden kann.

¨Es sollen keine neuen oder andere Anklagen und Schuldzuweisungen formuliert werden.

¨Es soll nicht einem Vergeltungsdenken Vorschub geleistet werden.

Worum es geht:

· Geschichte und Bedeutung von Geschichte bewusst zu machen.

· Alles, was sich belastend aus der Geschichte ergeben hat, kann nur in versöhnlichem Geist

   und gegenseitigem Einvernehmen einer Lösung zugeführt werden.

· Es muss ein Dialog gesucht und gefunden werden, der nicht trennt, sondern verbindet.

 

Ein Volk, dass seine Geschichte nicht kennt, wird erleben, dass ihm eine schlechte Geschichte gemacht wird. (Leopold von Ranke 1795- 1886)

 

 Für die Begriffskombination  hisverjus gilt in gleicher Weise  hisversus, denn es handelt sich um eine Gegengeschichte, die das Ziel verfolgt, ein Geschichtsbewusstsein zu entwickeln, das eine Hinwendung zu politischen Alternativen ermöglicht.

Die angesprochene Zielsetzung richtet sich gegen:

Þ Rivalitäten, die mit ihren politischen Konstellationen auf eine unheilvolle Tradition

     zurückblicken können, die zurückreicht in vergangenen Jahrhunderte.

     Das gilt für die Völker Europas, die nach Einheit trachten und so Vergangenes mit seinen

     Gegensätzen überwinden sollen.

Þ Eine „Neue Weltordnung“, die ständig auf der Suche ist nach einem Feindbild.

     Das gilt für die internationale Staatengemeinschaft.

Þ Die Demonstration moralischer Überlegenheit, um sich machtpolitische Vorteile zu

     verschaffen.

Für das oben gesagte passt gut ein Wort aus der Heiligen Schrift:

...prüfet aber alles, und das Gute behaltet (1. Thess 5,21 nach Luther)

...ich will aber, dass ihr weise seid zum Guten, unvermengt mit dem Bösen. ( Röm 16,19)

Wer den angeführten in aller Kürze umrissenen Gedankengängen Gutes abgewinnen kann, hat die Möglichkeit, dies zum Ausdruck zu bringen, bei der Wahl zum Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012 auf der

 

Liste14V. i. S. d. P. Heinz Drews, Trittauer Amtsweg 42

                                                                              22179 Hamburg

             Heinz Drews
     Heinz Drews
        

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung. Der politische Alltag zeigt oft die Notwendigkeit,  einen solchen Weg zu beschreiten. Es gilt einen Dialog zu entwickeln, der die definierte Zielsetzung umreißt. Es kann auch nicht darum gehen, Recht zu haben oder Recht zu behalten. Es soll auch keine Gegenrechnung aufgemacht werden, um etwas zu rechtfertigen, was nicht gerechtfertigt werden kann. Alles, was sich aus der Geschichte ergeben hat, kann nur in versöhnlichem Geist und gegenseitigem Einvernehmen geregelt werden, jeder andere politische Weg bringt neues Unheil. Wer sich mit diesen Gedankengängen anfreunden kann, der hat die Möglichkeit, dies bei der Stimmabgabe zur Wahl zum Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2011  auf der Liste 14 zum Ausdruck zu bringen.

Die Bedeutung, die Geschichte für das Individuum, die Gesellschaft  oder die Nation hat, sollen  die folgenden drei Aussagen unterstreichen:

Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt, wird erleben, dass ihm eine schlechte Geschichte gemacht wird. (Leopold von Ranke 1795- 1886)

Ein Mensch ohne Geschichte, ist wie ein Gesicht ohne Augen.( Polybios 200- 120 v. Chr.)

Wer die Geschichte vernünftig ansieht, den sieht sie auch vernünftig an. (Georg Wilhelm Hegel 1770-1831)

Drei Aussagen zur Geschichte und zur Geschichtswissenschaft, die erkennen lassen, dass Geschichte mehr ist als nur eine Aneinanderreihung interessanter oder auch weniger interessanter Reminiszenzen.

Kann historische Vergangenheit das Bewusstsein eines Individuums, einer Gesellschaft oder Nation prägen, seine Herkunft, seine Gegenwart und seine Zukunft? Es gilt die Bedeutung und Wichtigkeit historischer Vorgänge bewusst zu machen.

Ein Beispiel kann das beleuchten: War der Prioritätenstreit  zwischen Gottfried Wilhelm Leibniz(1646-1716) und Isaac Newton(1643-1727) um die Entdeckung der Infinitesimalrechnung  ein mathematischer oder ein historischer Vorgang? Wird der Streit als rein mathematisches Ereignis betrachtet, bleibt wenig, was außerhalb der mathematischen Wissenschaft einer Betrachtung unterzogen werden könnte. Wir können auch fragen, was bedeutsamer war: Die mathematische  Seite des Geschehens oder die historischen Auswirkungen, die weit über das Gebiet der Mathematik hinausreichen. Der Streit zwischen den beiden Geistesgrößen der beginnenden Neuzeit hat die Gemüter späterer Generationen bewegt und dazu beigetragen, eine nationale Komponente in die Auseinandersetzung hinein zu tragen. Für ein solches Unterfangen ist Leibniz nicht geeignet, dazu war er viel zu sehr ein kosmopolitischer Geist. Ihm wurde vor der Royal Academy in London der Prozess gemacht, der sich unter dem Vorsitz seines wissenschaftlichen Gegenspielers, Isaac Newton, vollzog. Leibniz wurde verurteilt und somit des Plagiats beschuldigt. Das von Leibniz entwickelte System hat sich durchgesetzt, somit gab es für ihn keinen Grund für seine Ehre zu streiten. Leibniz ist oft als das letzte Universalgenie der Geschichte bezeichnet worden. Es wird noch bis zum Jahre 2050 dauern, bis sein Nachlass gänzlich aufgearbeitet sein wird.

Was hier für die Mathematik gilt, hat gleichermaßen Bedeutung für andere Wissenschaften und für das gesellschaftliche und politische Zusammenleben der Menschen. Für alles kann ein historischer Bezug hergestellt werden.

Jede nationale Regung wird in Deutschland mit dem Hinweis auf die NS-Herrschaft unterdrückt. Das hat entscheidende Auswirkungen auf das gesellschaftliche und politische Leben. Versuche, einem hitlerzentrischen Geschichtsbild auszuweichen, werden mit Verdächtigungen geahndet und haben dazu geführt, dass deutsche Politiker in eine „Nazifalle“ getappt sind, wie es „Der Stern“ einmal ausdrückte.

 Jedem Versuch in der NS-Herrschaft etwas Gutes zu entdecken, muss eine Absage erteilt werden. Solche Versuche führen schließlich zu einer Rehabilitierung Hitlers, und das ist unannehmbar. Der Nationalsozialismus hat ethische Maßstäbe verbrecherisch und verführerisch missbraucht, das kann aber nicht bedeuten, dass diese Maßstäbe keine Gültigkeit mehr besitzen. Die innen- und außenpolitischen Erfolge, die Hitler zweifellos vorweisen konnte, offenbarten sehr bald die Fragwürdigkeit ihrer ethischen Grundlagen.

Der Theologe Gerd von Rad hat die These aufgestellt, es hätten sich nur zwei Völker aus der Zeit der Antike bis in die Gegenwart erhalten: Israel und Griechenland; weil in beiden Völkern eine Geschichtsschreibung  entstanden ist, die zu einem tief verwurzelten Geschichtsbewusstsein geführt hat. Die These unterstreicht die Bedeutung von Geschichte für eine Nation und der Individuen, die in ihr leben. Das Israel und das Griechenland der Antike sind zwei Säulen, die das Dach der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte  tragen.

Amerika hat sich aus vielen eingewanderten Nationalitäten zu einer Nation geformt mit stark ausgeprägten Geschichts- und Sendungsbewusstsein. Das ist eine historische Leistung, die einmalig dasteht in der jüngeren neuzeitlichen Geschichte. Kann das ein Modellfall sein für Europa, das sich formiert und nach Einheit trachtet, nach Rivalitäten, die mehr als über Tausend Jahre angedauert haben. Europa setzt sich zusammen aus vielen unterschiedlichen Nationalitäten, die alle ihre eigene Geschichte haben. Diese kulturelle Vielfalt einzuebnen, wäre ein großer Verlust, und ein Konsens ließe sich dafür schwerlich finden.

Es darf aber auch nicht ein Europa entstehen, das sich auf politische Rivalitäten gründet, die mit ihren politischen Konstellationen auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken können. Russland gehört zu Europa. Russland ist mit allen Fasern und Wurzeln seiner Geschichte eine europäische Nation. Darüber werden von Zeit zu Zeit Zweifel geäußert.

Die bundesdeutsche Gesellschaft der Gegenwart wird oft von den Ereignissen berührt, die der Nationalsozialismus über Deutschland und Europa herbeigeführt hat. Die Frage, was und wie viel die Menschen in der Zeit gewusst haben, wird unaufhörlich gestellt. Dabei wird eines verkannt: Kritik oder gar Widerstand endete bereits in der Frühphase der Naziherrschaft im Gestapobunker. Die NS-Herrschaft, die unter den Augen der internationalen Staatengemeinschaft ihren Verlauf nahm, wurde von ihr nicht nur geduldet, sondern sogar noch gefördert. Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, außerhalb Deutschlands habe niemand etwas gewusst. Wie sieht es in der politischen Gegenwart aus? In Afrika vollzieht sich ein Holocaust vor laufenden Fernsehkameras, und niemand stört sich daran.

Unter diesem Blickwinkel hat der Versöhnungsgedanke seine Berechtigung. Victor Gollancz    (1893- 1967) hat ihn bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vertreten. Auf ihn hat sich Konrad Adenauer(1876-1967) einmal berufen.

Der Versöhnungsgedanke gewinnt im Lichte einer bedrohlichen Entwicklung in der politischen Gegenwart eine um so größere Bedeutung, wenn in Betracht gezogen wird, wie sich Amerika und Russland, die zwei größten Atommächte, fast unbemerkt aus den in der Vergangenheit geschlossenen Verträgen zur Rüstungsbegrenzung und Abrüstung verabschiedet haben. Die deutsche Politik besitzt nicht einmal den politischen Willen, dem Gefahrenpotential, das sich hier auftut, wirksam zu begegnen.

Es gilt, eine Gegengeschichte, HISVERSUS, zu entwickeln, die nicht dem Trachten nach Vergeltung unterworfen ist.

Der Gegengeschichte, HISVERSUS, kann noch eine andere Aufgabe zufallen, die darin besteht, eine unheilvolle Entwicklung zu verhindern. Gegenwärtig erlebt die Welt einen Wirtschaftskrieg, vergleichbar dem Wirtschaftskrieg, wie er sich zwischen den beiden Weltkriegen im vorigen Jahrhundert ereignet hat. Einschlägige historische Erfahrungen zeigen uns heute, was ein Krieg mit wirtschaftlichen Mitteln bewirken kann.

Bundeskanzler Helmut Schmidt hat in einem passenden Bild veranschaulicht, wie ein Ausweg aussehen könnte. Als Charles Lindbergh als erster Mensch den Atlantik von West nach Ost überquerte, da gab es noch keine Luftverkehrsregeln, heute gibt es sie, gäbe es sie nicht, könnte ein geregelter internationaler Luftverkehr nicht stattfinden.

Mit anderen Worten: Es gibt keine internationale Regulierung der Finanzmärkte. Die internationalen Finanzmärkte sind mit ihren Regeln nicht viel weiter als der Luftverkehr zu Zeiten von Charles Lindbergh. Darum kracht es auch in regelmäßigen Zeitabständen an den Finanzmärkten.

Mit dem System, dem die Weltwirtschaft heute unterworfen ist, hätte Ludwig Erhard seine soziale Marktwirtschaft, die aus einer Trümmerlandschaft zu einem rasanten Wirtschaftsaufstieg geführt hat, nicht verwirklichen können. (Heinz Drews)

        

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung, und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik führt. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit, einen solchen Weg zu beschreiten. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung.  Wer sich mit diesen Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies bei der Wahl zum Studierendenparlament im Januar 2011 auf der Liste 17 zu Ausdruck zu bringen.

GG(Großes Geld) versus GG(Grundgesetz)

Die Finanzkrise, die weltweit wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach sich zieht, kann nicht als etwa Neues und Unvorhergesehenes angesehen werden.

Das gab es 1873(Gründerkrach) und 1929, wo das gesamte  Gefüge der Weltwirtschaft zerbrach.

In einem solchen System ist es unmöglich Demokratie, freien Wettbewerb und freie Marktwirtschaft zu verwirklichen. Von sozialer Marktwirtschaft kann ohnehin nicht gesprochen werden.

Die Menschheit ist dem Diktat einer Finanzwelt(Großes Geld) unterworfen, die danach trachtet, die Völker einer Manipulation und einem Diktat mit wirtschaftlichen Mitteln  zu unterwerfen.

Die Auswirkungen dieses Diktates stehen den Auswirkungen eines Diktates und Krieges mit militärischen Mitteln in nichts nach, auch wenn keine Kanonen abgefeuert und keine Bomben geworfen werden.

Der französische Sozialist Jean Jaurès hat dazu geäußert: „Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen.“ Er war für eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich und bezahlte seine Bemühungen in Frankreich, einen europäischen Krieg zu verhindern, unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges mit dem Leben.

Er wurde am 31. Juli 1914 erschossen.

Helmut Schmidt hat unlängst gefordert, die internationale Finanzwelt strikten, für alle Beteiligten verbindlichen Regelungen zu unterwerfen. Er hat dazu ein Bild gebraucht: Als Charles Lindbergh als erster alleine mit dem Flugzeug den Atlantik überquerte, da gab es noch keine Luftverkehrsregeln. Heute gibt es sie, sonst wäre ein internationaler Luftverkehr gar nicht möglich. Anders herum: Die internationale Finanzwelt ist noch nicht weiter als der Luftverkehr zu Zeiten von Charles Lindbergh 1927.

Ludwig Erhard hat nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner von ihm konzipierten und durchgeführten Sozialen Marktwirtschaft wirtschaftliche Erfolgsgeschichte geschrieben.

Er hat dazu einmal sinngemäß geäußert, mit der Sozialen Marktwirtschaft sei das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft erreichbar und zu verwirklichen. Nicht, dass Ludwig Erhard je Marxist gewesen wäre, aber das Ideal einer klassenlosen Gesellschaft hielt er für erstrebenswert, wie seine Aussage dazu unter Beweis stellt.

Klassenlose Gesellschaft lässt sich nicht einfach organisieren, eine solche Zielsetzung muss zuerst und vor allem in einer ethischen Grundhaltung begründet sein.

           

       Die Zahnradmodelle der Wirtschaftskreisläufe

 

Besitzansprüche werden unterschiedlich formuliert und sind oft abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. Besitzansprüche werden in Sachwerten oder Geldwerten ausgedrückt.

Sach- und Geldwerte sind abhängig von der Arbeitsleistung, die dafür erbracht werden muss, und sie sind abhängig von der reibungslosen Zirkulation des Geldkreislaufes und des Kreislaufes der Arbeitserzeugnisse.

 

Durch ein Bild mit den zwei Zahnrädern kann das anschaulich gemacht werden.

 

1. Zahnrad- Warenzirkulation                    2. Zahnrad- Geldzirkulation

Geistige und materielle Güter, die durch       Das Zahnrad der Geldzirkulation ist mit der

Arbeitsleistung erzeugt werden.                     Antriebswelle verbunden, und bewegt so die

                                                                        gesamten Wirtschaftskreisläufe.

 

Dort, wo beide Zahnräder ineinander greifen, entsteht der Austausch von Geld- und Sachwerten.

Geld- und Warenzirkulation müssen aufeinander abgestimmt sein, wenn ein reibungsloser Güteraustausch gewährleistet sein soll.

Vier Möglichkeiten gibt es, dargestellt an Zahnrädern, die ineinander greifen.

1. Möglichkeit: Beide Zahnräder sind gleich groß. Das Zahnrad der Geldzirkulation befindet sich auf der Antriebswelle. Beide Zahnräder sind so in Größe und Geschwindigkeit aufeinander abgestimmt. Ein reibungsloser Güteraustausch ist die Folge.

2. Möglichkeit: Das Antriebszahnrad der Geldzirkulation ist größer als das Zahnrad der Warenzirkulation. Es entsteht ein Geldüberhang und eine Flucht in die Sachwerte. Die Verteilung der vorhandenen Güter erfolgt mit steigender Geschwindigkeit bis alles aus den Fugen gerät, was im Extremfall die Rückkehr zur Naturalwirtschaft bedeuten kann.

(Inflation in Deutschland 1923 und 1948)

3. Möglichkeit: Das Antriebszahnrad der Geldzirkulation ist kleiner als das Zahnrad der Warenzirkulation. Es entsteht ein Überhang der erzeugten Güter und eine Flucht in den Geldwert. Die Verteilung der erzeugten Güter verlangsamt sich, die Produktion gerät ins Stocken, bis Heere von Arbeitslosen die Straßen bevölkern. (Deflation zwischen 1929 und 1933)

4. Möglichkeit: Das Antriebszahnrad der Geldzirkulation wird von dem Zahnrad der Warenzirkulation los gelöst. In dem Maße, wie sich die Geldzirkulation von der Warenzirkulation entfernt, wird der Geldwert nicht mehr auf Sachwerte bezogen. Die bunt bedruckten Geldscheine werden schließlich zu einem wertlosen Fetzen Papier. Es entstehen Geldwerte nur innerhalb der Geldzirkulation, was schließlich dazu führt, dass selbst Milliardäre sich vor den fahrenden Zug werfen. Das Zahnrad der Geldzirkulation ist so seiner eigentlichen Funktion beraubt, dann müssen, um den gänzlichen Zusammenbruch der Wirtschaftskreisläufe zu umgehen, Ersatzzahnräder mit Ersatzantriebswellen bereit gestellt werden, als da sind: Konjunkturprogramme, Staatshilfen und Staatskredite sowie Ausfallbürgschaften. Geholfen haben solche Antriebsmechanismen noch nie richtig.

Weitere Informationen lassen sich finden unter: www.hisverjus.de 

V.i.S.d.P: Heinz Drews, Trittauer Amtsweg 42, 22179 Hamburg

             

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind. Der Nationalsozialismus ist nicht zuletzt aus einem Wirtschaftskrieg hervorgegangen, der zwischen den beiden Weltkriegen im vorigen Jahrhundert seinen Verlauf genommen hatte. (Stupawahl 2009)

Die Globalisierung

Seit geraumer Zeit macht das Wort von der Globalisierung weltweit die Runde, täglich ist es zu hören, und es könnte der Eindruck entstehen, es werde damit internationale Harmonie angestrebt. In Wahrheit handelt es sich um einen Wirtschaftskrieg mit zerstörerischer Wirkung. Es beginnt mit der „Auslagerung“ von Betrieben. Die Tendenz ist zwar gegenwärtig etwas rückläufig, aber der Schaden, der auf diesen wirtschaftlichen Wegen angerichtet worden ist, kann nicht so schnell behoben werden. Zweistellige Milliardensummen werden bewegt, um Betriebsansiedlungen von einem Land, wo der Lohn angeblich zu hoch ist, in ein anderes Land zu bewerkstelligen, wo Löhne und Arbeitsbedingungen bessere Gewinnaussichten eröffnen. Das System ist fragwürdig und es kommt mit Sicherheit der Tag, wo es sich „nicht mehr rechnet“. Es wäre begrüßenswert, wenn Betriebe in ein anderes Land gingen, um dort Arbeitsplätze und bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Aber genau das ist nicht beabsichtigt. In einem Billiglohnland werden die Menschen angehalten zu Bedingungen zu arbeiten, die oft nicht einmal das Existenzminimum sichern, um dahin zu liefern, wo die  Löhne angeblich zu hoch sind. Billiglohnländer und Hochlohnländer geraten so beide ins wirtschaftliche und soziale Abseits. In dem einem wird für das Existenzminimum geschuftet, im anderen führt es zu Arbeitslosigkeit und unzumutbaren Arbeitsbedingungen 

In diesem System gibt es einen Gesichtspunkt, der einer öffentlichen Betrachtung gerne entzogen wird. Es wird über Währungsparitäten zusätzlich ein gigantischer Ausbeutungsprozess betrieben. Da wird mitgeteilt, in der Volksrepublik China betrügen die Lohnkosten nur ein Zwanzigstel  der Lohnkosten in Deutschland. Das hieße bei einem Nettolohn von 1500 € monatlich in Deutschland, bekäme sein chinesisches Gegenüber 75 €. Für 75 € reicht es in Deutschland nicht einmal zu einem Leben unter der Brücke.

Betriebsverlagerungen und  Elefantenhochzeiten zwischen Großkonzernen erlauben es nicht, soziale Belange zu berücksichtigen. Es geht um Zusammenballung wirtschaftlicher und damit auch politischer Macht. Bankenkrisen oder Flucht ins Gold kündigen ein wirtschaftliches Beben größeren Ausmaßes an. Es gibt Tiere, die bei einem wirklichen Erdbeben, das Terrain vor Ausbruch des Bebens verlassen, weil ihr empfindsames Gespür die Gefahr erahnt.

Ein wirtschaftliches Beben ist keine Naturkatastrophe, es wird von Menschen herbeigeführt entweder durch Fehlentscheidungen oder bewusst gesteuert. Kapital ist nicht böse, es kann aber unter böser Absicht böse gesteuert werden. Das betrifft Sachkapital genauso wie Geldkapital.

Eine der Ursachen, die den Ausbruch der Französischen Revolution nach sich zogen, war die Staatsverschuldung, in welcher der Schuldendienst die Höhe der Staatseinnahmen erreichte. Als Baron Jacques Turgot (1727-1781) und  Jacques Necker (1732-1804) durch gesellschaftspolitische und wirtschaftspolitische Reformen gegensteuern wollten, wurden sie von König  Ludwig XVI.  (1774-1792) entlassen. Was durch Vernunft in Freiheit hätte bewirkt werden können, mündete statt dessen ein in ein fünfundzwanzigjähriges Blutvergießen in Europa.

 

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik führt. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung. (Stupawahl 2008)

Ein umfangreiches Betätigungsfeld bietet die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Dieser Zweig der Geschichtswissenschaft ist oft in der Geschichtsschreibung vernachlässigt worden, obwohl hier ein Mittelpunkt gesehen werden muss, von dem historische Entwicklungen ihren Ausgang genommen haben. Als im 19. Jahrhundert sich die Arbeiter in Fabriken und Handwerkstätten zur Gesellschaftsschicht des „Vierten Standes“ formierten, entstanden die geistigen Grundlagen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte mit ihren unterschiedlichen Lösungsansätzen. Das Ringen zur Suche nach Wegen und Auswegen hat noch kein Ende gefunden. Einige Gedankengänge sollen diesen Tatbestand bewusst machen. Dabei rückt  die Frage nach dem „gerechten Lohn“ ins Zentrum der Betrachtung, sie wird als der Angelpunkt angesehen.                              

                                                Die Masse der Menschen

                                                versteht vom Geld nicht mehr

                                                als das Schaf von einer Wollspinnerei,

                                                obwohl die Wolle von seinem eigenen Rücken

                                                 kommt. (George Bernhard Shaw 1856-1950)

                                               

    Der bekannte irische Autor hat mit dieser Aussage punktgenau das Herzstück sozialer Belange erfasst und ins Zentrum getroffen. Er hat die Bedeutung des Geldes hervorgehoben, den eigentlichen Auslöser sozialer Spannungen.

Zwei Gegensatzpaare sollen das beleuchten:

1.      Geldkapital vs. Sachkapital

2.      Arbeit vs. Kapital

Gibt es einen Gegensatz zwischen Sachkapital und Geldkapital? Es gibt ihn, aber es sollte ihn  nicht geben.  Nehmen wir als Beispiel   ein Einfamilienhaus, das eine Familie mittleren Einkommens  mit Entbehrungen und viel Mühen errichtet hat.  Alle, die daran mitgewirkt haben, zeigen sich zufrieden, wenn der Tag des Einzugs naht. Viele Hände waren in Bewegung. Angefangen vom Zeichenbrett des Architekten über die Handwerker der verschiedenen Gewerke bis hin zum Möbeltransporteur. Nach der Fertigstellung präsentiert sich ein stattliches Haus den staunenden Blicken, und unzählige Ärgernisse, die sich zuvor ereignet haben, sind vergessen.  Eine Immobilie, ein Stück Sachkapital steht da sichtbar für alle, die es in Augenschein nehmen.  

Das Geldkapital, das nötig war, um alles in Bewegung zu setzen, bleibt weitgehend unsichtbar im Verborgenen, obwohl hier die Ursache aller Mühen zu suchen und zu finden ist. Der selbstständige Handwerker, der gerade noch einmal davon gekommen und an der Pleite vorbeigeschrammt ist oder der Auftraggeber, der nach zahlreichen Überschlagsrechnungen feststellen muss; es reicht wieder nicht.

Das Geldkapital, der Gegenwert des errichteten Hauses, könnte in einem Koffer davongetragen werden, ganz unauffällig. Es muss festgestellt werden: Geld- und Sachkapital sind aufeinander bezogen und voneinander abhängig.

Alles wirtschaftliche Wohlergehen, alle wirtschaftlichen Krisen sind abhängig von einer  Zirkulation  des Geldes und der Arbeitserzeugnisse, seien sie geistiger oder materieller Natur. Gerät hier etwas ins stocken, entstehen die ersten sozialen Verwerfungen. Es kann sich aber auch ein völliger Zusammenbruch ereignen.

Als am 20. November 1923 eine Hyperinflation durch eine Währungsreform beendet wurde hatten die 154 Milliarden Goldmark, die das deutsche Kaiserreich während des Ersten Weltkrieges angehäuft hatte, einen Wert von 15,4 Pfennig in der Kaufkraft des Jahres 1913, dem Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Sparer, Gläubiger und Anleihezeichner  wurden durch die Notenpresse enteignet. Mark sei gleich Mark hieß es, und so wurde die Staatsschuld, an der Generationen vielleicht hätten zu tragen gehabt, binnen kurzem beseitigt. Hatte der demokratisch verfasste Staat der Weimarer Republik diesen Stoß noch verkraftet, so erfolgte der totale Zusammenbruch im Zuge einer Deflationskrise Anfang   der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Im Gegensatz zu einer Inflation, die den Besitzer von Sachwerten begünstigt, erzeugt die Deflation einen ständig steigenden Geldwert  und begünstigt den Besitzer von Geldwerten. Nicht nominell, aber durch Kaufkraft bedingt, erhöhen sich die Schulden unaufhörlich.

Inflation und Deflation entstehen, wenn die umlaufende Geldmenge in einem Missverhältnis steht zur umlaufenden Menge der Arbeitserzeugnisse, sprich der Waren und Dienstleistungen.

Je größer dieses Missverhältnis, um so größer die wirtschaftliche Katastrophe.

Der Geldmengentheorie oder Quantentheorie hatte Hjalmar Schacht (1877- 1970) erweiternd und vertiefend hinzugefügt: „ Ich unterschätze die Bedeutung der Quantentheorie in keiner Weise. Aber sie kann nicht nach dem Exerzierreglement gehandhabt werden. Sie muss beachtet werden, aber sie erhält ein Korrektiv in der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.“ Das ist leicht einzusehen. Ein 10 € Schein verlässt des Morgens mit seiner Besitzerin das Haus, damit weitere Euroscheine hinzu verdient werden können. Nach wenigen Minuten wechselt dieser Schein an einem Kiosk seine Besitzerin. Um den Warenbestand am Kiosk aufzufüllen, wird der Schein zum weiteren Einkauf benötigt, und er muss wandern und wandert weiter. Theoretisch kann besagter Schein an einem Tag mehrfach den Kauf einer Ware oder Dienstleitung vermitteln. Er kann aber auch in der Geldbörse seiner Besitzerin haften bleiben, und nach des Tages Last und Mühe wieder heimkehren, ohne etwas bewirkt zu haben.

Hjalmar Schacht war seines Zeichens Reichsbankpräsident von 1923 bis1930 und von 1933 bis 1939,  zusätzlich hatte er von 1933 bis 1937 das Amt des Reichswirtschaftsministers inne. Er hatte ein Gespür für künftige Katastrophen, und so schied er 1930, vor Beginn der Weltwirtschaftskrise, und 1939 vor Beginn des Zweiten Weltkrieges aus dem Amt. In den politischen Wirren und Turbulenzen der Weimarer Republik war Hjalmar Schacht ein Rechtsausleger. In zwei Währungsreformen hatte er sich zu bewähren: Die Beseitigung der Inflation 1923 und 1933 die Beseitigung der Folgen, die durch die Deflation entstanden waren. In beiden Fällen war es ihm gelungen, und in beiden Fällen hatte er besonders außenpolitische Widerstände zu überwinden. Die von ihm entwickelten  Konzeptionen bescherten den NS-Machthabern ein Wirtschaftswunder. Hervorgehoben werden muss die Konstruktion des Mefowechsels. Dieser Wechsel war ein Warenwechsel, kein Finanzwechsel. Ein solcher Wechsel konnte nur in Umlauf gebracht werden, wenn gleichzeitig ein entsprechender Wert in Arbeiterzeugnissen in Umlauf gebracht wurde.

Hjalmar Schacht begrüßte zunächst die Machtübernahme durch die NSDAP. Die Zuneigung wich aber zunehmend einer Abneigung. Es kam zu Absetzbewegungen, und er schied 1937 aus dem Amt des Reichswirtschaftsministers. 1938 nahm er Kontakt auf zu konservativen Widerstandsgruppen, und 1939 quittierte er seinen Dienst als Reichsbankpräsident.

Mit ihm verließen auch die Mitglieder des Reichsbankdirektoriums, Ludwig Erhard(1897-1977) und Wilhelm Vocke (1886-1973), die Reichsbank. Hjalmar Schacht wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler in einem KZ inhaftiert. 1946 wurde er in Nürnberg vor das Kriegsverbrechertribunal gestellt, und trotz eines Plädoyers für die Todesstrafe freigesprochen. So war er in gut zwei Jahren zweimal mit genauer Not dem Tode entronnen.

Im Juni 1934 wurden alle Zahlungen an die BIZ(Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) in Basel, die sich aus den auferlegten Reparationsverpflichtungen durch den Dawes- und Youngplan  ergeben hatten, eingestellt. Dieses Ereignis hatte Hjalmar Schacht durch seine internationalen Beziehungen mit vorbereitet. Seine wirtschaftspolitischen Leistungen und sein Verdienst blieben verborgen unter dem Rauch, den Hitler mit seinen demagogischen Gebärden verbreitete. Nach der Zahlungseinstellung im Juni 1934 verkündete Hitler: „Fünfzehn Jahre haben sie uns ausgeplündert, ab heute gibt es keinen Pfennig mehr, ich habe nein gesagt.“ (O-Ton Hitler) Erläuternd fügte er hinzu, die Stunde der Abrechnung und der Rache sei gekommen. Die dann unter seiner Regie auch wirklich herbeigeführt wurde. Proteste von den Mächten, die es betraf, gab es keine. 1923 war es noch zu Sanktionen gekommen, weil Deutschland, den ihm auferlegten Reparationsforderungen nicht pünktlich nachgekommen war. Französische und belgische Truppen besetzen das Ruhrgebiet, was zu einer wirtschaftlichen Schwächung Deutschlands führte, und die Lage verschlimmerte. 1924 wurde in London der Dawes- Plan ausgehandelt. Er legte die jährlich zu leistenden Reparationszahlungen auf 2,5 Milliarden Goldmark fest. Eine zeitliche Befristung war nicht vorgesehen. Als „Starthilfe“ wurden dem Deutschen Reich 800 Millionen Goldmark Kredit gewährt, die mit Zinsen zurückbezahlt werden mussten, und somit eine zusätzliche Belastung bedeuteten. Der Dawes- Plan erwies sich als undurchführbar und wurde 1930 durch den Young- Plan ersetzt. Die zu zahlende Summe wurde auf 34,5 Milliarden  Reichsmark festgesetzt, zahlbar in 59 Jahresraten. Auch dieser Plan erwies sich als unrealisierbar und wurde 1932 durch das Hoover- Moratorium ausgesetzt. Nicht nur das Deutsche Reich, auch Deutschlands Kriegsgegner waren mit einer hohen Staatsverschuldung aus dem Kriege hervorgegangen und wollten die entstandenen Belastungen auf Deutschland abwälzen. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ist gekennzeichnet durch einen Wirtschaftskrieg.

Noch während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Ludwig Erhard an einer wirtschaftlichen Konzeption für die Nachkriegsordnung. 1945 bot sich dem Auge eine Trümmerlandschaft, und Erich Kästner(1899-1974), während der Naziherrschaft mit Schreibverbot belegt, dichtete freimütig:

                                                           Ich hab Schuhe ohne Sohlen,

                                                           Durch die Hose pfeift der Wind,

                                                           Und mich soll der Teufel hohlen,

                                                           Wenn ich nicht nach Hause find.

 

Am 21 Juni 1948 war der Tag der Währungsreform. Eine andere Stunde Null, die mit einem „Kopfgeld“ von 40 DM begann. Die Läden füllten sich von einem Tag zum anderen, nachdem noch zuvor die Geldwirtschaft durch eine Naturalwirtschaft ersetzt worden war. Es hatten sich Zustände herausgebildet, die eher an eine Gesellschaft der Jäger und Sammler erinnerte. Die Trümmerlandschaft wurde  mit bloßen Händen und Wassereimern abgetragen. Den rasanten Aufstieg, der danach folgte, hätte niemand für möglich gehalten. In kurzer Zeit befand sich Deutschland in der Spitze der Weltwirtschaft und die übrige Welt staunte nicht schlecht. Es gab Produktionszweige, in denen Deutschland in der Zeit eine Spitzenstellung einnahm, Produktionszweige, die es heute in Deutschland nicht mehr gibt.

Als Ludwig Erhard Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts den dringenden Appell an die Menschen in Deutschland richtete, nicht in Maßlosigkeit zu verfallen, wurde er ausgelacht. Der „Dicke spinnt“ hieß es in Kommentaren bei öffentlichen Auftritten. Und so kam, was kommen musste, dem rasanten Aufstieg folgte ein schleichender Abstieg.

Die ersten zwanzig Jahre der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg waren ohne Staatsverschuldung vollzogen worden. In den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden Haushaltsüberschüsse erwirtschaftet.

Nach der vollzogenen Wiedervereinigung 1990 wurde der „Aufbau Ost“ über die Staatsverschuldung organisiert, die mit ihren Ziffern auf astronomische Höhen kletterte. Der Sozialdemokrat Oscar Lafontaine hatte sich zuvor warnend vernehmen lassen, ohne Opfer werde die Wiedervereinigung nicht zu bewerkstelligen sein. Er wurde nicht ernst genommen. Er wünschte sich mit der Auflösung des Warschauer Paktes auch die Auflösung der Nato. Heute trachtet die Nato danach, das alte Ost- West- Feindbild wieder herzustellen.

Der amerikanische Präsident Abraham Lincoln, Bürgerkriegspräsident von 1861-1865, hat in einer Politik der  Veränderung des Geldwertes  ein Verbrechen gesehen. Eine andere Äußerung Abraham Lincolns führt zu einem anderen Thema, in dem die   Gleichberechtigung von Arbeit  und Kapital abgehandelt wird.   Gleichberechtigung von Arbeit und Kapital, so etwas gibt es ganz einfach nicht. Die Diskutanten, die sich damit auseinander setzen, jagen einem Phantom nach. Abraham Lincoln hat auch hier Klarheit geschaffen mit einer Aussage: „Labor is prior to ,and independent of, capital. Capital is only the fruit of labor, and could never have existed if labor had not first existed. Labor is the superior of capital, and deserves much higher consideration.”

Arbeit steht über dem Kapital und ist unabhängig davon. Kapital ist die Frucht der Arbeit und könnte nicht existieren, wenn es nicht zuvor Arbeit gegeben hätte. Arbeit steht über dem Kapital und verdient weit höhere Anerkennung.                   

Sachkapital wie Häuser, Fabriken, Maschinen sowie Sach- und geistige Güter unterschiedlichster Art stehen für alle sichtbar da als Frucht der Arbeit. Genauso ist auch Geldkapital die Frucht der Arbeit, wenn es auch nicht in gleicher Weise sichtbar in Erscheinung tritt. Ohne die Arbeit verlöre das Geldkapital seinen Wert und seine Bedeutung. Es bliebe schließlich nur noch ein bunt bedruckter Fetzen Papier, ohne jeden Wert und Nutzen. Darum ist es ungerecht und unzulässig, Geldkapital, das seine Existenz  der Arbeit verdankt, einzusetzen, um Arbeit abzuschaffen.

Ein weiterer wirtschaftspolitischer Irrtum ist darin begründet, Unternehmer und Kapitalisten gleichbedeutend auf eine Stufe zu stellen. Der Unternehmer ist kein Kapitalist und der Kapitalist kein Unternehmer. Der Unternehmergewinn ist nichts anderes als Lohn für geleistete Arbeit, die in einem abgelieferten Produkt sichtbar in Erscheinung tritt. Das hat schon Karl Marx festgestellt. Der Kapitalist versorgt den Unternehmer mit Kapital, damit er wirtschaften kann. Es soll hier kein Missverständnis entstehen. Kapitalismus ist notwendig, ohne Kapitalismus kann kein Wirtschaftssystem funktionieren. Entscheidend ist, wie dieser Kapitalismus gestaltet wird. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts gelang es einigen Individuen in der Russischen Föderation zweistellige Milliardensummen als „Eigentum“ anzuhäufen. Gleichzeitig warteten in diesem riesigen Land Menschen monatelang auf ihren Lohn. Wer das als Demokratie bezeichnet, ist kein Demokrat. Ein solcher Mensch benutzt den Demokratiebegriff zu propagandistischen Zwecken, um seine wahren Absichten zu verschleiern. Boris Beresowski, russischer Oligarch,  vom Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, nach London vertrieben, hat  verlauten lassen, Demokratie sei nichts anderes als die Diktatur des großen Geldes. Soll er recht behalten?

Als die Mannesmann AG für 90 Milliarden €  durch „feindliche Übernahme“ an Vodafone fiel, hat Mannesmann- Chef, Klaus Esser, 30 Millionen € als „Abfindung“ erhalten. Geldkapital für Übernahmeschlachten oder Geldkapital, das eingesetzt wird, um die Spekulation zu nähren, steht dem Wirtschaftskreislauf für Arbeitserzeugnisse und für soziale Belange nicht zur Verfügung. Dieses System gehört abgeschafft!

Wie befinden uns nicht in einem freien Wettbewerb, sondern in einem Wirtschaftskrieg wie zwischen den beiden Weltkriegen, und wir verfügen über einschlägige historische Erfahrungen, wo das hinführen kann.

 

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Hochschulreform

Die Universität Hamburg ist von einer entscheidenden Neuerung erfasst worden: Die Einführung von Bachelor und Materstudiengängen. Ziel der Reform war es, die Universität leistungsfähiger zu gestalten. Wenn ein Leistungsabfall an den deutschen Universitäten tatsächlich stattgefunden haben sollte, dann deshalb, weil die Politik unfähig war neben materiellen auch ideelle Werte zu vermitteln. Was heute Bachelor und Master genannt wird, hieß zu Martin Luthers Zeiten Bakkalaureus und Magister. So ist das nun einmal, wir müssen für alles einen angelsächsischen Ausdruck finden. Was zu Turnvater Jahns (1778-1852) Zeiten noch laufen genannt wurde, ist heute mit der Bezeichnung „jogging“ versehen worden. Besonders abwegig ist die Mischung aus deutschen und englischen Infinitiven und Partizipien.

Das Historische Seminar, das gerade sein hundertjähriges Bestehen gefeiert hat, soll umbenannt werden in: „Department of History“. Die Menschen in Deutschland müssen eben wie ein kleines Kind artig an die Hand genommen werden und alles noch einmal lernen. Immer mehr angelsächsische Ausdrücke verunzieren die deutsche Sprache. So entsteht dann der Eindruck, dass die Menschen in Deutschland für alles und jedes bis ins kleinste unfähig sind, und es auf englischsprachige Weise richtig lernen müssen.

Die Studienreform hat eine stärkere Anbindung an die Wirtschaft mit sich gebracht, was ja auch vordergründig beabsichtigt war. Mit diesen Reformen besteht die Gefahr einer Verengung des Studiums. Albert Einstein (1879-1955) und Max Planck (1858-1947) haben ihre Forschungen sicher nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt einer Kosten- Nutzenrechnung betrieben

Studiengebühren, so ist zu hören, seien nötig geworden, weil die Haushaltskassen in Deutschland unzureichend mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet sind. Deutschland hat eine Staatsschuld von 1,5 Billionen € angehäuft. Wie diese Last einmal abgetragen werden soll, das weiß noch niemand so recht. Wenn schon Opfer gebracht werden müssen, dann mit einer eindeutigen politischen Zielvorgabe.

Anders als in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg ist der „Aufbau Ost“ über die Staatsverschuldung organisiert worden. Der Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ist durch fleißige Hände und fleißige Köpfe bewerkstelligt worden, nicht durch Börsenspekulation. Die konnte erst einsetzen, als fleißige Hände und fleißige Köpfe genügend  Kapital gebildet hatten. Gegenwärtig dreht die Börsen- und Bankenwelt wieder an der Krisenschraube, als ob im vorigen Jahrhundert durch eine solche Politik nicht schon genug Unheil angerichtet worden ist. Eine solche Politik kann und muss verhindert werden.

Abschließend noch eine dringende bitte an alle Kommilitoninnen und Kommilitonen der Universität Hamburg: Geht bitte wählen! Nur ein starkes Studierendenparlament kann der Universität nach außen das nötige Gewicht verleihen. Die Universitäten verfügen über Kapazitäten, um ein Korrektiv zu bilden zu politischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen.  Also noch einmal die Bitte: Wählen gehen, nicht voten, ( vom englischen Infinitiv to vote) sondern  wählen gehen für ein starkes Studierendenparlament.

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind. (Stupawahl 2009)

Ausländerfreundlichkeit statt Ausländerfeindlichkeit

Drei Worte, die als selbstverständlich gelten sollten. Die politische Wirklichkeit  weist oft in eine andere Richtung. In Deutschland leben viele verschiedene Nationalitäten. Damit ist eine Herausforderung verbunden, der die Träger politischer Entscheidungen nur unzureichend gerecht werden. Dabei eröffnen sich hier Möglichkeiten, die allen Beteiligten, Deutschen wie anderen Nationalitäten in Deutschland, Wohlfahrt und Fortschritt bringen könnten. Es eröffnen sich Möglichkeiten der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit. Dieser Weg wird aber nicht beschritten, sondern es ist statt dessen eine unsägliche Debatte in Gang gesetzt worden, angeführt von dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Der Anteil an kriminellen Delikten sei unter ausländischen Jugendlichen unverhältnismäßig hoch, so wird behauptet. Der Anteil an Perspektivlosigkeit ist unter diesen Jugendlichen ebenfalls unverhältnismäßig hoch, das wird dabei gerne vergessen. Eine solche Entwicklung hätte verhindert werden können, wenn der politische Wille dafür vorhanden gewesen wäre. An Stelle vernünftiger Perspektiven wird Schnupper-Knast in Aussicht gestellt. Der hessische Ministerpräsident will sogar einen Kinder-Knast eröffnen. Was an dieser Politik christlich sein soll, erschließt sich sicher niemanden.

Der deutsche Bundesinnenminister, Dr. Wolfgang Schäuble, hat unlängst integrationswilligen Ausländern anempfohlen eine Porno- CD zu betrachten. Der provokative Charakter, den dieser Vorschlag zum Inhalt hat, ist Herrn Schäuble sicher nicht entgangen, denn der Bundesinnenminister ist ein intelligenter Mensch.  Wenn ausländische kriminelle Organisationen in Deutschland einen Porno- und Drogenmarkt bedienen, dann doch nur deshalb, weil die Deutschen selbst einen Markt dafür zur Verfügung stellen. Anders kann es nicht sein. Wenn die Deutschen sich von ihrer Geschichte und ihren Traditionen verabschiedet haben, dann sind dafür nicht die verschiedenen Nationalitäten, die in Deutschland leben, verantwortlich. Niemand kann von Ausländern erwarten deutscher  zu sein als die Deutschen selbst. Wenn Menschen deutscher Nationalität keine Selbstachtung mehr besitzen, können sie von anderen auch keine Achtung erwarten. Damit stößt auch die Integration auf ein großes Hindernis, weil die Menschen in Deutschland einem Geschichtsbild unterworfen worden sind, in dem Deutschsein gleichgesetzt wird mit Nazisein. Das System schreckt auch vor rücksichtsloser Gewissensvergewaltigung nicht zurück.

Es gilt, eine Solidargemeinschaft zwischen Deutschen und anderen Nationalitäten, die in Deutschland leben, zu begründen, damit für alle Menschen das Leben in Deutschland lebenswert gestaltet werden kann.

Es ist vorgeschlagen worden, einen Nationalitätenkongress zu etablieren, in den in Deutschland lebende verschiedene Nationalitäten gewählte Vertreter entsenden könnten.  Dieser Nationalitätenkongress könnte dann mit dem Deutschen Bundestag eine politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit koordinieren. Das alte Bonner Bundestagsgebäude  wäre ein geeigneter Ort, um ein solches Vorhaben zu verwirklichen.

Die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 hatte ein geistiges Klima geschaffen, dass überall in der Welt auf Sympathien gestoßen ist. Es ist also möglich.

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik führt. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit,  einen solchen Weg zu beschreiten. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung.

Was können wir mit Geschichte alles verbinden?

Was hat Geschichte in der Geschichte bedeutet?                       

In Goethes Faust lesen wir dazu:

WAGNER: Verzeiht! Es ist ein groß Ergetzen,

                    Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen,                   

                    Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,

                   Und wie wir’s dann zuletzt so herrlich weit gebracht.

FAUST:      O ja, bis an die Sterne weit!

                    Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit

                    Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln,

                    Was ihr den Geist der Zeiten heißt,

                    Das ist im Grund der Herren eigner Geist,

                    In dem die Zeiten sich bespiegeln.

Ist es wirklich nur der Herren eigener Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln? Ist es nicht doch mehr? So viele Fragen auf einmal, und es könnten noch mehr Fragen gestellt werden.

Alles im Leben eines Individuums, im Leben einer Nation, im Leben der Menschheit wird durch Geschichte, also durch Vergangenes bewegt, und zwar vorwärts, nicht rückwärts.

Die Renaissance hat an Vergangenes angeknüpft; Vergangenes, das schon Tausend Jahre zurück lag. Trotzdem hat sie der Geschichte Fortschritt nicht Rückschritt gebracht.

Die Reformation Martin Luthers hatte ihre geistigen  Wurzeln in den Patristikern der frühen christlichen Kirche und war bedingt durch die historische Entwicklung der Zeit und der Zeit davor.

Die Französische Revolution hatte das geistige Fundament der Aufklärung zur Voraussetzung, das wiederum in einer stattgefundenen historischen Entwicklung begründet war.

Die Oktoberrevolution 1917 in Russland gründete sich auf Karl Marx und dem von ihm entwickelten Historischen Materialismus.

Der Nationalsozialismus hat vergleichbar keine historischen Wurzeln. Allein für die umfangreiche Symbolik dieser Ideologie findet sich nirgendwo in der Geschichte eine Entsprechung. Der Aufstieg der NS-Ideologie ist aus der historischen Situation zu verstehen.

Der Aufstand der Studierenden 1968 gründete sich wesentlich auf die These, die Regierungszeit Konrad Adenauers sei eine Restauration der NS-Herrschaft gewesen.

Solange es Universitäten gibt, sind Ideen daraus hervorgegangen, und haben die Geschichte bewegt und ihren Lauf verändert. Die sechs Epochen und Ereignisse, die Epochen ausgelöst haben, sollen in Fortsetzungen einer Betrachtung unterzogen werden.

 

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik führt. Der politische Alltag zeigt oft die Notwendigkeit, einen solchen Weg zu beschreiten. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung. Wer sich mit diesen Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies zum Ausdruck zu bringen bei der Wahl zum Studierendenparlament  der Universität Hamburg im Januar 2012.

Im Folgenden sollen fünf Epochen oder Epoche machende Ereignisse einer kurzen Betrachtung unterzogen werden.

I. Renaissance und Reformation

Der Beginn der Neuzeit markiert auch einen Einschnitt und Umbruch, eine Trennungslinie zum Mittelalter. Den Zeitpunkt genau festzulegen ist nicht möglich, als grober Umriss gilt das Jahr 1500. Es ist der Zeitpunkt in dem die zwei genannten Geistesströmungen sich formierten und unverwechselbare Konturen erkennen ließen. Renaissance und Reformation begannen nicht mit einer „Stunde Null“. Beide Strömungen hatten ihre historischen Wurzeln, aus denen sie ihre Kraft schöpften. Beide Strömungen standen aber auch im Gegensatz zueinander. Die Renaissance war bestrebt anzuknüpfen an die Zeit der griechischen und römischen Antike Es galt die  barbarische Zäsur der Germanen, wie es hieß,   überwinden.

Tausend Jahre zuvor war das Weströmische Reich dem Ansturm der Germanen erlegen. Der italienische Begriff „il gotico“ steht für Barbar oder barbarisch. Ganz so einfach ist es hier nicht. Die von dem Philosophen Platon(427-347 v. Chr.) gegründete Akademie in Athen wurde 429 geschlossen, weil seine Philosophie, nach dem Verständnis der damaligen Machthaber im Römischen Reich, gegen das Christentum gerichtet sei.  Das Christentum war zuvor von dem Kaiser Theodosius(379-395) zur Staatsreligion erhoben worden.

Am Hofe Karls des Großen(768-814) waren die Geistesgrößen der Antike zugelassen, und wurden von dem ihn umgebenden Kreis der Gelehrten ohne Einschränkungen in die  Betrachtungen einbezogen. Karl dem Großen war es gelungen die Gelehrtenwelt der Zeit an seinen Hof zu ziehen. Rassische oder nationalistische Kriterien waren dabei ohne Bedeutung. Das von ihm geschaffene Reich gründete sich auf den universellen Staatsgedanken, und das Band, das die verschiednen Völker zusammenhalten sollte, war die auf  das Papsttum aufbauende christliche Kirche. Diese angeführten Grundzüge karolingischer Staatsprinzipien hatten NS-Ideologen und Machthaber denn auch bewogen, den eigentlichen Begründer europäischer Universalität mit rassisch begründeter Verachtung zu überziehen. Um das Christentum in seinem Reich zu festigen, griff Karl auch zum Schwert. Die Kriege gegen die Sachsen, die sich über mehrere Jahrzehnte hinzogen, treten dazu besonders hervor. Aber es waren nach dem Niedergang des Karolingergeschlechtes gerade die Sachsenkaiser, die  in der Zeit von 936 bis 1024 dem Reichsgedanken des Heiligen Römischen Reiches und der Reichskirche neue Stärke und neues Ansehen verschafften. Die Reichseinheit in seiner universellen Bedeutung konnte nicht wieder hergestellt werden.

Die Sehnsucht danach, von der sich auch Dante Allghieri(1265-1321) leiten ließ, der mit seinem Werk Divina Comedia literarischen Weltruhm erlangte, zieht sich durch die europäische Geschichte bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Zerschlissen wurde im Mittelalter dieser Grundgedanke durch die Machtkämpfe zwischen Kaiser und Papst.

Hinzu kam die Entwicklung einer feudalen Gesellschaft, die mit ihrem Lehnswesen  und der Leibeigenschaft der erbuntertänigen Bauern unhaltbare soziale Zustände schuf.

Die Renaissance erreichte um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Kunst und Bauwerke der Zeit geben Zeugnis davon. Die Geisteswissenschaften wandten sich weg von einem durch die Theologie bestimmten Denken hin zur Geisteswelt der Antike. Der Humanismus, der sich darauf gründete, wurde zu einer einflussreichen Geistesströmung. Wohl nahm in der scholastischen Theologie, als deren führender Vertreter Thomas von Aquin(1225-1274) angesehen werden kann, der griechische Philosoph Aristoteles(384-322 v. Chr.) breiten Raum ein. Aber dem Gott, der bis dahin verkündet worden war, wollte niemand mehr das rechte Vertrauen entgegenbringen. Die Ergebnisse dieser Verkündigung sahen nicht gut aus.

Die Renaissance und der Humanismus brachten einen freiheitlichen Zug in den Lauf der Geschichte und führten zu einem Durchbruch naturwissenschaftlichen Denkens mit seinen Forschungsergebnissen, den die Kirche zu verhindern suchte. Der Gegensatz, der sich hier auftat, ist nie ganz ausgeräumt worden, und hat sich ebenfalls bis in die Gegenwart fortgesetzt. Martin Luther(1489-1546) und Philipp Melanchton(1497-1560),der die Reformation intellektuell verarbeitet hat, haben das von Nikolaus Kopernikus(1473-1543)vertretene heliozentrische Weltbild verworfen.  Giordano Bruno(1548-1600) hatte als seine Erkenntnis verbreitet, das Universum sei unendlich, darum bestünde die Notwendigkeit einer Erlösung durch Jesus Christus nicht.

Das sind zwei Beispiele, wie sich Theologie und Naturwissenschaft in die Bereiche des anderen eingemischt haben, ohne die jeweils nötige Kompetenz zu besitzen. Der Theologe Karl Heim(1874-1958) hat in einem umfangreichen Werk den erfolgreichen Versuch zu einem Brückenschlag unternommen. In der Gegenwart ist aus dem  protestantischen Raum die Evolutionslehre in Zweifel gezogen worden, die in Charles Darwin(1809-1882) einen führenden Vertreter hervorgebracht hat. Evolutionslehre, zu der die Abstammungslehre gehört, und Schöpfungsbericht der Heiligen Schrift schließen einander nicht aus, sie bestätigen und ergänzen einander. Wer die Erkenntnisse und die Forschungsergebnisse der Evolutionslehre ablehnt, der könnte auch behaupten, die Erde sei eine Scheibe. Die Gegner der Evolutionslehre gehen sogar soweit zu behaupten, es habe in dem Zeitraum vor sechstausend  Jahren keine Menschen auf der Erde gegeben. Es ergibt sich keine Notwendigkeit, sich ernsthaft mit solchen Thesen auseinanderzusetzen. Was den Menschen aber von allem anderen Schöpfungsgeschehen abhebt, hat vor rund sechstausend Jahren seinen Anfang genommen. Es gibt keine kulturellen Errungenschaften, die den Menschen als Menschen auszeichnen, die älter sind als sechstausend Jahre. Dazu gehören die Bauwerke der Antike, die ohne fundierte Kenntnisse von Statik und Mathematik nicht hätten errichtet werden können. Dazu gehört die Erfindung der Schrift, Grundlage für die entstehenden Geisteswissenschaften. Der Ursprung, der hier angesprochenen kulturellen Entwicklung ist in Mesopotamien und Ägypten zu suchen. Wer eine jüdische oder israelische Zeitung in die Hand nimmt, wird dort das Datum und das Jahr 5768 finden, dem Beginn der jüdischen Zeitrechnung, die auf Adam zurückgeführt wird. Der Name Adam ist zugleich die hebräische Bezeichnung für Mensch. Sechstausend Jahre ist es her, da Adam der Odem Gottes eingegeben wurde, aber es hat schon in dem Zeitraum davor Menschen auf der Erde gegeben, Menschen, die in sich und auf sich gestellt eine evolutionäre Entwicklung durchschritten hatten. Richtung weisend für die europäische Kultur- und Geistesgeschichte ist das Israel und das Griechenland der Antike.

Zwei Kulturen, die sich zeitgleich unterschiedlich entwickelten.  Tatsächlich ist die Europäische Geschichte ohne diese Einflüsse nicht vorstellbar.

 Renaissance und Humanismus hatten  von Italien ausgehend auch  nördlich der Alpen Fuß gefasst.

Zu den einflussreichsten Vertretern der humanistischen Geisteswelt gehörte Erasmus von Rotterdam.(1466-1536) Er war um einen Brückenschlag bemüht, und auf der Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen der antiken Geisteswelt  und  dogmatischer christlicher Theologie. Erasmus unternahm es, mäßigend auf die Radikalität  der Auseinandersetzungen einzuwirken, die mit dem Beginn der Reformation Martin Luthers 1517 mit besonderer Schärfe ihren Fortgang nahmen. Erasmus hatte  ein Neues Testament im griechischen Urtext herausgegeben. Das Griechisch der Antike hatte sich an den Universitäten Europas neben dem Lateinischen, das über die Grenzen hinweg den Wissenschaftlern in Europa als Medium diente, etabliert.  Eine Sprache fehlte noch. Um in den Urtext des hebräischen Kanons der Heiligen Schrift(Altes Testament) einzudringen, waren entsprechende Kenntnisse der hebräischen Sprache nötig. Johannes Reuchlin(1455-1522) unternahm es das Hebräische gleichbedeutend neben den anderen antiken Sprachen, den Universitäten zugänglich zu machen. Das stieß auf den Widerstand der Kirche, und so entwickelte sich der Reuchlinstreit, und obwohl Reuchlin als Humanist ein Gegner der Reformation war, wurde ihm von Seiten der katholischen Kirche Widerstand entgegen gesetzt. Reuchlin war kein Sprachwissenschaftler, er war auf anderen Wegen zum Studium der hebräischen Sprache gelangt,  brachte es bis zum Sprachlehrer in dieser Sprache, und gab eine hebräische Grammatik heraus. Reuchlin hatte sich seine Hebräischkenntnisse auf seinen Reisen und neben seinen umfangreichen Tätigkeiten mühsam erworben. Bis zu dem Zeitpunkt galt die Vulgata, die lateinische Übersetzung des hebräischen Kanons, als verbindlich. Ein Abweichen hiervon war nicht nur unerwünscht, sondern mit Gefahr verbunden. Anklagen, Verfolgungen und Prozesse blieben Reuchlin nicht erspart. Ungehorsam konnte auf dem Scheiterhaufen enden. In der Welt der Humanisten gab es Vertreter, die sich der hebräischen Sprache zugewandt hatten. Es war seinerzeit damit die Hoffnung verbunden, mit Hilfe von Hebräischkenntnissen in bis dahin unbekannte Geheimnisse vorzudringen wie die Zahlenmystik der Kabbala. Reuchlin hatte etwas anderes ins Auge gefasst. Er sah im hebräischen Kanon der Heiligen Schrift eine Prophetie des christlichen Kanons, (Neues Testament) was zutreffend ist. Das Neue Testament gründet auf das Alte Testament. Beide Bücher bilden eine Einheit, das eine ist ohne das andere nicht vorstellbar. Besonders die prophetischen Bücher des hebräischen Kanons der Heiligen Schrift lassen die universelle Ausrichtung der Heilsgeschichte erkennen. Reuchlin wurde 1520 von der Kurie in Rom verurteilt und starb zwei Jahre später, verurteilt von der Kirche, der er bis an sein Lebensende treu blieb. Schon zu Lebzeiten war er in der Welt der Humanisten eine unübersehbare Größe. Er hat Bahn brechend gewirkt, wenn er auch den Erfolg seines Wirkens nicht mehr unmittelbar erlebt hat.

1534 vollendete Luther die Übersetzung  des hebräischen Kanons der Heiligen Schrift, nachdem der den christlichen Kanon bereits 1522 vollendet hatte. Luther wurde mit der Bibelübersetzung zum Sprachschöpfer. Die Urgewalt der Sprache Martin Luthers blieb unübertroffen. Der Höhenflug geistigen und literarischen Schaffens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland hat seinen Ursprung in der Sprachschöpfung Martin Luthers.

Mit dem Anschlag der 95 Thesen, die Martin Luther am 31. Oktober 1517  zunächst in lateinischer Sprache vollzogen hatte, drohte alles einzustürzen, was bis dahin Gültigkeit besaß. Die Thesen, ursprünglich als Disputation gedacht für den begrenzten Kreis der theologischen Gelehrtenwelt, verbreiteten sich in wenigen Wochen über ganz Deutschland und erfassten weite Kreise aller Bevölkerungsschichten. Was danach folgte änderte den Lauf der Geschichte mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Die zwei Säulen, die als tragende Stützen der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte angesehen werden können, beziehen ihre Tragkraft aus der vorchristlichen Zeit der Geschichte Israels und Griechenlands. Das Fundament zur Ausbreitung des christlichen Glaubens, zuerst im Römischen Reich, ist von jüdischen Menschen gelegt worden, die in Jesus Christus die Erfüllung der aus ihrer Geschichte hervorgegangenen Verheißung sahen. Die zweite Säule bildet das antike Griechenland. Alle Wissenschaft hat hier zwar nicht ihren ausschließlichen Ursprung, aber die Entwicklung in Europa hat von Griechenland ihren Ausgang genommen. Die Quellen wurden zuerst von der moslemischen Welt erschlossen, und gelangten von dort zunächst auf heimlichen Pfaden  nach Europa. Die moslemische Welt war dem Geistesgut der griechischen Antike wie überhaupt den Wissenschaften gegenüber aufgeschlossener als die christliche Welt. Das hatte auch der letzte bedeutende Kaiser Friedrich II (1215-1254) aus dem Geschlecht der Hohenstaufen erkannt und darum eine tolerantere Haltung eingenommen. Der Begriff „Algebra“ kommt aus dem Arabischen; er markiert den Einstieg in die höhere Mathematik.

Diese beiden genannten Geistesströmungen haben in der Geschichte nicht nur Europas Spuren hinterlassen, die unauslöschlich sind. 

Martin Luther hatte bereits vor Beginn der Reformation der Verknüpfung  von antiker Philosophie und christlicher Theologie eine Absage erteilt und aus theologischen Erörterungen verbannt. Solas scripturas(allein die Schrift) war einer der reformatorischen Grundsätze.

Martin Luther ist von namhaften Persönlichkeiten aus Theologie, Politik und auch der Geschichtsschreibung- die Namen können hier nicht alle genannt werden- als Begründer des Obrigkeitsstaates dargestellt, und so mit Hitler in Verbindung gebracht worden.

Als 1555 der Augsburger Religionsfriede geschlossen wurde und sich die Beteiligten auf den Grundsatz cuijus regio, eijus religio(wessen das Land, dessen der Glaube) einigten, war Luther schon neun Jahre tot. Diesem Grundsatz zufolge konnte der „Landesherr“ über den Glauben seiner „Untertanen“ bestimmen. Luther hätte so etwas nie gebilligt, dieser Beschluss steht im Gegensatz  zu seiner „Zwei- .Reiche- Lehre“. Darin wird eine strikte Trennung vollzogen zwischen dem Reich des Glaubens und den Reichen weltlicher Macht.

Der alles entscheidende Gegensatz zwischen der Kirche Martin Luthers zur katholischen Kirche ist in dem unterschiedlichen Amtsverständnis begründet. 1520 hatte Luther in seiner Schrift: „An den christlichen Adel deutscher Nation“ das allgemeine Priestertum aller Gläubigen verkündet und Kritik geübt am Amtsverständnis der katholischen Kirche, die in Amtsträgern und Laien unterscheidet. Luthers Verständnis kam einer theologischen Revolution gleich. Im Bauernkrieg um 1525 wurde gegen Luther der Vorwurf erhoben, er habe mit seinem Amtsverständnis dem Aufruhr der Bauern eine Legitimation verschafft.

Die zwei Säulen, die das Dach geistiger und kultureller Entwicklung in der europäischen Geschichte  tragen, haben in der Deutschen Geschichte  markante Spuren hinterlassen.

„Das Land der Griechen mit der Seele suchend...“ heißt es in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ einem Höhepunkt klassischer auf das antike Griechenland ausgerichteten Dichtung. Eine dieser beiden Säulen ist inzwischen weg gebrochen, und das Dach droht einzustürzen.

Die gemeinsame europäische Verfassung ist gescheitert und durch den „Grundlagenvertrag“ ersetzt worden. In beiden wird die christliche Geschichte Europas unerwähnt gelassen, als habe es eine Kirchengeschichte in Europa nie gegeben. Europa ist im Kampf der Kulturen schlecht aufgestellt. Kirchen werden verkauft und zweckentfremdet verwendet, während die Zahl errichteter Moscheen steigt. André Malraux, Kultusminister unter dem ersten Präsidenten der  fünften Republik in Frankreich, Charles de Gaulle, hat sich einmal vernehmen lassen: „Das 21. Jahrhundert wird ein religiöses Zeitalter sein, oder es wird überhaupt nicht sein.“ Umgewandelt könnte es heißen: Europa wird christlich oder moslemisch geprägt sein. Europa könnte mit seiner Geschichte aus der Geschichte austreten.

 

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik führt.  Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit,  einen solchen Weg zu beschreiten.  Wer sich mit diesen Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies bei der Wahl zum Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012 zum Ausdruck zu bringen.

II. Französische Revolution

Die Französische Revolution, die 1789 einsetzte, war nach der Reformation Martin Luthers der nächste große Bahn brechende Einschnitt in der europäischen Geschichte. In der revolutionären Phase, die nach 1789 folgte, konnte das eigentliche Anliegen, nämlich die Verwirklichung der Menschenrechte und die Errichtung eines auf verfassungsrechtliche Grundsätze beruhenden Staatswesens, nicht verwirklicht werden. Die Geburtswehen führten zu Schreckensherrschaften, in denen sich die Revolutionäre gegenseitig umbrachten. Diese Tatsache darf nicht zu einer einseitigen Betrachtung und Beurteilung  führen. Drei herausragende Ereignisse, die kurz nacheinander stattfanden, beleuchten das: Am 17. Juni 1789 bildete der Dritte Stand die Nationalversammlung. Drei Tage später fordert der Dritte Stand ultimativ eine Verfassung. Es kommt zum Ballhausschwur, in welchem sich die Vertreter der Nationalversammlung das Versprechen geben, nicht eher auseinander zu gehen, bis eine Verfassung in Kraft ist. Am 26. August 1789 deklariert die Nationalversammlung die 17 Artikel der Menschen- und Bürgerrechte.

Die Französische Revolution hatte ihre Vorläufer und  in der späteren Geschichte folgten im selben Sinne weitere Revolutionen mit derselben Zielsetzung, wenn auch nicht mit einem vergleichbaren Gewaltausbruch. Vorläufer und Nachfolger der Französischen Revolution haben nicht in gleicher Weise eine historische Durchschlagskraft besessen wie die Revolution von 1789. Mit ihr wurde die Tür zum demokratischen Verfassungsstaat aufgetan.

Das gilt auch in gleicher Weise von der Reformation Martin Luthers. Sie hat reformatorische Vorläufer gehabt und reformatorische Nachfolger, aber die reformatorische Durchschlagskraft

der Reformation Martin Luthers blieb unerreicht.

In Zusammenhang mit revolutionären Entwicklungen in Europa, besonders aber im Hinblick auf die Französische Revolution ist gegen die Deutsche Geschichte der Vorwurf erhoben worden, es habe zu wenig revolutionärer Geist in ihr stattgefunden. Von dieser Argumentationsgrundlage aus ist es dann nicht mehr weit, um einen Hinweis auf Hitler und seinem ideologischen Anhang folgen zu lassen. Wer mit der Anklage umgeht, die Deutsche Geschichte habe keine demokratischen Traditionen vorzuweisen, wird daran gemessen werden, inwieweit er oder sie selbst bereit war, für Recht und Freiheit  einzustehen. Interpretationen, die dem Zeitgeist und einer herrschenden Mächtekonstellation angepasst sind, tragen den Stempel eines politischen Opportunismus mit sich. 

 

 

Die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte, insbesondere die klassische Dichtung hatten zum Zeitpunkt, als die Französische Revolution ausbrach, einen ihrer Höhepunkte erreicht. Wurden darin die gesellschaftlichen Zustände der Zeit ohne Widerspruch gelassen? Mitnichten, eine solche Sichtweise ist unzutreffend.

In der Zeit des Sturm und Drang, einer literarischen Schaffensperiode, der sich Friedrich von Schiller(1759-1805) und Johann Wolfgang von Goethe( 1749-1832) zeitweise angeschlossen hatten, wurden die gesellschaftlichen Zustände kritisch beleuchtet. Schillers Drama Die Räuber wurde 1782 in Mannheim uraufgeführt. Schiller wurde mit Schreibverbot belegt und musste das Herrschaftsgebiet Herzog Karl Eugens von Württemberg verlassen, um Repressalien zu entgehen. Für die Zeit des „Sturm und Drang“ ist auch die Bezeichnung „Geniezeit“ gefunden worden. Sie dauerte etwa von 1770 bis 1785.

Damit sollte  dem rationalen Element der Aufklärung das emotionale Element der Leidenschaft hinzugefügt werden. Goethes „Die Leiden des Jungen Werther“, 1774 veröffentlicht, wurde zu einem Bestseller. Selbst Kaiser Napoleon I.  trug das Werk mit sich.

Aufsehen erregte die von Wolfgang Amadeus Mozart(1756-1791) komponierte Oper Figaros Hochzeit, als sie 1785, vier Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution, in Paris aufgeführt wurde. In dieser Oper wird die Adelsherrschaft mit deutlicher Kritik bedacht.

Mit melodischer Leidenschaft vorgetragen, heißt es darin:

                                              Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen,

                                              Mag er’s mir sagen,

                                              Ich spiel ihm auf,

                                              Ja, ich spiel ihm auf,...

                                             

                                              Soll ich im Springen ihm Unterricht geben,

                                              Auf Tod und Leben

                                              Bin ich sein Mann,

                                              Ja, auf Tod und Leben

                                              Bin ich sein Mann,...

Zahlreiche Namen und Ereignisse einer ungewöhnlich reich gesegneten Geistesepoche könnten und müssten hier genannt werden. Goethes Egmont oder Götz von Berlichingen oder Schillers Wilhelm Tell sprechen eine deutliche Sprache und können nicht einfach einem obrigkeitsstaatlichen Denken zugeordnet werden. Dieses Geistesgut sollte nicht einfach dem Spott anheim gegeben oder in den Dreck getreten werden. Für Hitler war Wilhelm Tell ganz einfach nur ein „Heckenschütze“.

Solche und andere Dramen und Theaterstücke werden heute in „modernen“ Inszenierungen dargeboten, und so ihrem historischen Kontext entrissen. Auf diesem Wege wird eine historische Epoche in zweifacher Hinsicht  arm gemacht. Der geistige Reichtum einer Zeit wird entstellt, und in eine  geistige Armut versetzt. Es muss der Eindruck entstehen, als gebe es für die Gegenwart keine Romanciers, Schriftsteller und Dramaturgen, die unsere Zeit aus der Zeit heraus literarisch anspruchsvoll wiedergeben könnten. Es gibt sie aber. Viele Namen könnten hier genannt werden: Bertolt Brecht (1898-1956), Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) oder  Rolf Hochhuth. Mit der Nennung dieser Namen ist keine  Rangfolge mit entsprechender Wertung verbunden. Das gilt für alle bisher genannten Namen. Alle haben sich durch sozialkritische und zeitkritische Werke hervorgetan.

Die Französische Revolution war in der deutschen Geisteswelt freudig begrüßt und willkommen geheißen worden. Die Exzesse der Gewalt in Frankreich bewirkten eine schnelle Ernüchterung. Die Revolution erstickte im Blutrausch. Aufstände wie in der Vendée forderten 600000 Menschenopfer.

Joseph Fouché (1759-1820) von 1799 bis 1810 Napoleons Polizeiminister, und von ihm zum Herzog von Otranto befördert, betrieb in der Revolutionszeit sein blutiges Handwerk.

 

Auf einer Insel in der Rhone ließ er zweitausend Menschen, die als politische Gegner angesehen wurden, an Pfähle binden, und von Kanonen, deren Rohre mit Metallstücken gefüllt waren, zerfetzen. Stefan Zweig (1881-1942) beschreibt dieses Ereignis in seiner Biographie über Fouché. Das sind nur einige Beispiele.

Die Enttäuschung, die sich in der deutschen Geisteswelt ausbreitete war allgemein und umfassend. Die Bewunderung für das Neue wich einer Enttäuschung.

In dem Epos Hermann und Dorothea lässt Johann Wolfgang von Goethe(1749-1832) das anklingen. Die Erzählkunst des Dichters befasst sich mit einer Familie, die auf der Flucht ist vor französischen Revolutionstruppen.

Zuerst die Stimme der Bewunderung:

Schauten nicht alle Völker in jenen drängenden Tagen

Nach der Hauptstadt der Welt, die es schon lange gewesen

Und jetzt mehr als je den herrlichen Namen verdiente?

Waren nicht jener Männer, der ersten Verkünder der Botschaft,

Namen den höchsten gleich, die unter die Sterne gesetzt sind?

Wuchs nicht jeglichem Menschen der Mut und der Geist und die Sprache?

Und dann die Worte der Enttäuschung:

Aber der Himmel trübte sich bald. Um den Vorteil der Herrschaft

Stritt ein verderbtes Geschlecht, unwürdig, das Gute zu schaffen.

Nachbarn und Brüder sandten die eigennützige Menge.

Und es praßten bei uns die Oberen und raubten im großen

Und es raubten und praßten bis zu dem Kleinsten die Kleinen;

Jeder schien nur besorgt, es bleibe was übrig für morgen.

So wurde Revolution in Deutschland zum Synonym für Unterdrückung und Fremdherrschaft.

Otto von Bismarck (1815-1898) veranschaulicht das in seinen Gedanken und Erinnerungen. Als sich 1848 in Berlin die revolutionäre Situation zugespitzt hatte, wollte Bismarck zum preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1740-1861) vordringen. Um in Berlin nicht erkannt zu werden, hatte er sich verkleidet und sich eine schwarz- rot- goldene Kokarde angesteckt, bis ihm Berliner Kinder nachliefen, und ihm zuriefen: „Kieck, ooch een Franzos.“

Bismarck hat aus allem die Konsequenz gezogen, die sich in dem Satz wieder findet: Es ist besser wir machen die Revolution, als wenn wir sie erleiden.“

Bismarck hat sich an die von ihm selbst erlassene Richtlinie gehalten. 1863 hatte Bismarck eine Reform des Deutschen Bundes vorgeschlagen. Dem Vorschlag entsprechend sollte ein Parlament nach dem freien, gleichen und geheimen Wahlrecht gewählt werden. Ein Sturm der Entrüstung ging durch Europa. Der russische Zar Alexander II. (1855-1881) nahm eine drohende Haltung ein und äußerte: „Das ist Revolution.“ Der preußische Botschafter Bernstorff wurde in London ins britische Außenministerium einbestellt, um den Protest der britischen Regierung entgegen zu nehmen. Der in Frankreich einflussreiche Politiker Adolphe Thiers (1797-1877) erklärte, das dürfe nicht geduldet werden, das sei ein Angriff auf die 1648 in Europa im Westfälischen Frieden geschaffene Ordnung.

Als im Juli 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich zu Gunsten Preußens entschieden wurde, hat Bismarck im September 1866 im Preußischen Landtag den Antrag auf Indemnität (Straflosigkeit) gestellt, weil die preußische Heeresreform ohne Zustimmung des Preußischen Landtages erfolgt war. Bismarck war zu dem Zeitpunkt im Zenith seiner Macht und seines Ansehens. Niemand hätte ihn zu einem solchen Schritt zwingen können, der von vielen seiner einflussreichen Zeitgenossen als Demütigung empfunden wurde. Das Wahlrecht zum Reichstag des Norddeutschen Bundes und nach 1871 zum Deutschen Reichstag war das fortschrittlichste Wahlrecht, das es damals in Europa gab. Der Reichstag hatte eine verfassungsrechtliche Stellung, die es keinem anderen Verfassungsorgan erlaubte, am Reichstag vorbei zu regieren.

Als 1895 der Deutsche Reichstag Bismarck die Gratulation zum 80. Geburtstag verweigerte, äußerte der französische Botschafter: „Die Deutschen können tun und lassen, was sie wollen, sie werden nie ein großes Volk.“ In Deutschland haben Frauen vor allen anderen Staaten, Amerika eingeschlossen, uneingeschränkt das Wahlrecht erhalten.

Fast ein Jahrzehnt lang hatten bürgerkriegähnliche Unruhen Frankreich heimgesucht, bis es Napoleon Bonaparte (1769-1821) mit militärischen Mitteln gelang, die gegeneinander streitenden unterschiedlichen Revolutionsparteien  in eine staatliche Ordnung einzubinden. 1799 wurde er Erster Konsul mit diktatorischen Vollmachten. Im März 1804 trat das Gesetzeswerk des „Code Civil“ bekannt auch als „Code Napoleon“ in Kraft. Dieses fortschrittliche Gesetzeswerk galt auch in vielen deutschen Staaten außerhalb Preußens. Es wurde erst 1900 in ganz Deutschland durch das Bürgerliche Gesetzbuch abgelöst. In Preußen hatte Friedrich der Große (1740-1786) bereits 1749, beeinflusst durch die Aufklärung, ein Gesetzeswerk in Auftrag gegeben, das 1794 als Preußisches Landrecht Gesetz wurde. Als erster Diener seines Staates wollte er einen Rechtsstaat schaffen, in dem, nach eigener Aussage, der Bettler und der König vor dem Gesetz gleichberechtigt dastehen sollten. Als Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) 1911 dem Pächter einer kaiserlichen Domäne gekündigt hatte, zog der Pächter vor Gericht und gewann den Prozess durch alle Instanzen bis hin zum Reichsgerichtshof in Leipzig. Beeindruckt, zahlte Wilhelm II.  freiwillig ein Schmerzensgeld.

Am 2. Dezember 1804 krönte sich Napoleon als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen. Damit hatte er eine Machtfülle in sich vereinigt, wie sie seit Karl dem Großen (768-814) kein europäischer Herrscher innegehabt hatte. Ohne Zweifel hat Napoleon den Versuch unternommen, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden. Napoleon I. hatte nicht die Absicht, den universellen Kaisergedanken, wie er von Karl dem Großen begründet worden war, zu erneuern. Der Papst reiste zur Krönungszeremonie nach Paris, und ihm wurde nicht viel mehr als eine Zuschauerrolle zugebilligt, als Napoleon sich und seiner Frau die Kaiserkrone aufsetzte. Napoleon wollte ein von Frankreich dominiertes Europa. 1806 versetzte er dem Heiligen Römischen Reich den Todesstoß, nachdem er sechzehn deutsche Staaten im Rheinbund zusammengefasst hatte, die als französische Satellitenstaaten fungierten.  1810 wurden die Hansestädte Hamburg und Lübeck dem französischen Territorium zugeschlagen. In Hamburg wurde es Zeitungen zur Auflage gemacht, zweisprachig zu erscheinen. So  hat der französische Kaiser einen Nationalismus ausgelöst, der für die europäische Geschichte unheilvolle Folgen haben sollte. Fünfzehn Jahre eilte Napoleon I. in Europa von einem Schlachtfeld zum anderen, bis er seinen Gegnern erlag. 1815 versammelten  sich die europäischen Mächte und Großmächte in der österreichischen Hauptstadt Wien zum Wiener Kongress, um die Neuordnung Europas auszuhandeln. Frankreich saß von Anbeginn gleichberechtigt mit am Verhandlungstisch. Es wurde nach Abschluss der Verhandlungen ohne Auflagen wieder in die europäische Völkerfamilie aufgenommen. Dieser von den Dynastien ausgehandelte Frieden hat Europa einhundert Jahre vor einem flächendeckenden Massenvernichtungskrieg bewahrt. Anders 1919 nach dem Ersten Weltkrieg, als sich die vom Nationalismus inspirierten parlamentarischen Demokratien in Versailles zu Friedensverhandlungen versammelten. Deutschland durfte an den Verhandlungen nicht teilnehmen, und wurde nach Abschluss der Verhandlungen als Alleinschuldiger am Ausbruch des Ersten Weltkrieges gebrandmarkt.  In Versailles wurde ein Friede ausgehandelt, der Europa  1939  in die größte Katastrophe seiner Geschichte stürzte.

Das 1871 gegründete Zweite Deutsche Kaiserreich verstand sich nicht als Fortsetzung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das 1806 sein Ende gefunden hatte. Das Zweite Reich war ein Nationalstaat im Sinne der Zeit, und wollte sich auch so verstanden wissen. Der universelle Reichsgedanke des Mittelalters hatte darin keinen Platz. Das von den Nationalsozialisten  begründete „Dritte Reich“ war weder eine Fortsetzung des Ersten noch des Zweiten Deutschen Kaiserreiches. Es wird nicht gelingen, hier eine Kontinuität herbei zu reden oder herbei zu interpretieren.

Hisverjus hat eine Bedeutung. Es ist die Abkürzung für die lateinischen Worte historia- Geschichte, veritas- Wahrheit und iustitia- Gerechtigkeit. Mit diesen drei Begriffen ist ein hoher Anspruch verbunden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist, kann auf der Internetseite www.hisverjus.de aufgerufen und untersucht werden. Programmatik und politische Zielsetzung können auf dieser Seite herausgefiltert werden. Es soll einer Geschichtsdarstellung und einer damit verbundenen Interpretation entgegengewirkt werden, die in Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, den Eindruck erweckt hat, als bestünde die Deutsche Geschichte ausschließlich aus Hitler. Den Unrat, den der Nationalsozialismus in der Deutschen Geschichte hinterlassen hat, gilt es beiseite zu räumen, um die Schätze freizulegen, die zugeschüttet worden sind. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Deutsche Geschichte solange zu verbiegen oder gar zu fälschen, bis schließlich Hitler herausschaut.

Es kann und soll nicht darum gehen, neue und andere Anklagen und Schuldzuweisungen zu formulieren. Es muss der Weg freigemacht werden, damit sich versöhnlicher Geist ausbreiten kann. Es geht um einen Dialog, der das machtpolitische Prinzip überwindet und zu einer alternativen Politik führt. Ein einseitig erstelltes Geschichtsbild dient nicht einer solchen Zielsetzung. Der politische Alltag zeigt oft genug die Notwendigkeit,  einen solchen Weg zu beschreiten. Geschichts- und Staatsverständnis sind untrennbar miteinander verknüpft, und bilden die Grundvoraussetzung jeder staatlichen und gesellschaftlichen Entwicklung.  Wer sich mit diesen Gedankengängen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, dies bei der Wahl zum Studierendenparlament der Universität Hamburg im Januar 2012 zum Ausdruck zu bringen auf Liste 14  Heinz Drews

Die Oktoberrevolution

Die Oktoberevolution, die nach dem Gregorianischen Kalender eigentlich im November 1917 stattfand, ist ein weitere tiefer Einschnitt in die Geschichte, die als ein weltbewegendes, die Welt veränderndes Ereignis angesehen werden kann. Sie ist begründet in den Ideen von Karl Marx(1818-1883) und Friedrich Enges(1820-1895), mit deren Namen sie untrennbar verbunden ist. Dass der auf den Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels gegründete revolutionäre Gedanke  zuerst im zaristischen Russland nach Verwirklichung trachtete, hätten die Urheber, die diese Ideenwelt im Kommunistischen Manifest 1848 zu Papier brachten, und damit den Anstoß gaben zu einer weltumspannenden Bewegung mit Umsturzcharakter, am wenigsten erwartet. Die Autoren des Kommunistischen Manifestes, in der als Ziel die Erreichung einer klassenlosen Gesellschaft, einer Gesellschaft in der Freiheit verwirklicht werden sollte, Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Das zentrale Anliegen findet sich wieder in dem markanten Satz des Kommunistischen Manifestes, in der die Freiheit der Entwicklung des einzelnen, die Gewähr ist für die Freiheit der Entwicklung aller. Seit ihrem Bestehen hat es in Geschichte Individuen gegeben, die diesem idealen Ziel nachgejagt sind. Das Ideal selber kann nicht als fragwürdig und unerwünscht angesehen werden. Anders ist es mit den Wegen, die zu diesem Ziel beschritten worden sind, Wege, die eine tiefe Furche von Leid und Blutvergießen überall in der Welt  hinterlassen haben.

Das Zweigespann Marx-Engels sah die revolutionäre Umwandlung der bestehenden gesellschaftlichen Herrschaftsformen am besten dort gewährleistet, wo der industrielle Fortschritt am weitesten gediehen und voran gekommen war, und das war England, die führende Wirtschaftsmacht der Zeit. England war das Land, in dem die industrielle Revolution ihren Anfang genommen hatte. Russland galt dagegen als besonders rückständig, was seinen Staatsaufbau betraf und der Stand der industriellen Entwicklung. Es war in allen Bereichen um einige Jahrzehnte ins Hintertreffen geraten. Der russische Staatsmann Graf Sergey Witte(1869-1915) sollte das ändern. Von Graf Witte ist ein Zitat überliefert, in dem es sinngemäß heißt: Revolutionen entstünden dann, wenn Herrschende die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen und sich notwendigen Reformen verschließen, dann folgt daraus die Revolution. 1891 begann das zaristische Russland mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn, ein Projekt, mit dem Russland den Anschluss an die moderne Entwicklung, wie sie in andren europäischen Staaten in vollem Gange war. Graf Witte war die treibende politische Gestalt, um dieses Projekt, mit einer Bauzeit von fünfzehn Jahren, voran zu treiben. Seine rege Diplomatie beschaffte auf den internationalen Kapitalmärkten die nötigen Mittel, die nötig waren, um das weltweit größte Eisenbahnnetz zum Erfolg zu führen. Graf Witte war erfolgreich, 1904 konnte im ersten Anlauf der Ausbau der Bahnstrecke vollendet werden, gerade rechtzeitig zum Ausbruch des Japanisch-Russischen Krieges 1904/05. Genutzt hat es nichts, der Krieg gegen Japan ging verloren und schuf eine revolutionäre Stimmung im Riesenreich des Zaren. Die Friedensverahndlungen mit Japan wurden in Amerika unter der Vermittlung des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt geführt. Graf Witte bewies besonderes diplomatisches Geschick und erreichte für Russland günstigste Bedingungen. Aber Russland war in Aufruhr, der verlorene Krieg hatte die Systemmängel allzu deutlich erkennen lassen. Zar Nikolaus II.(1993-1918) versah Graf Witte mit dem Auftrag, eine Reform von Staat und Gesellschaft in Angriff zu nehmen. Wittes Vorschläge stießen auf Ablehnung, der Zar sah seine Alleinherrschaft zu sehr eingeschränkt und empfahl das Aufbegehren mit Mitteln der Diktatur zu beseitigen. Graf Witte lehnte ab und wurde aus dem Staatsdienst entlassen. Der Anschluss an den technischen Fortschritt war ihm gelungen, der Aufbau eines modernen Staatswesens blieb ihm verwehrt.

Wir kehren zurück in das Jahr 1818, dem Geburtsjahr von Karl Marx. Ein Jahr zuvor, im Oktober 1817 wurde auf dem Wartburgfest der dreihundertjährigen Wiederkehr der Reformation Martin Luthers gedacht, die mit dem Thesenanschlag am 31 Oktober 1917 ihren Anfang genommen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                

                                           

 

 

                                                                       

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